IWF senkt globale Wachstumsprognosen
Der Internationale Währungsfonds, kurz IWF, hat seine Prognose für die globale Konjunkturentwicklung abermals gesenkt. Zugleich warnt der Fonds vor großen Risiken für die Weltwirtschaft.
Die größte Bedrohung gehe von einer Eskalation der Schuldenkrise aus, teilte der Weltwährungsfonds am Montag in Washington mit. "Einfach gesagt, die europäischen Peripherieländer müssen Erfolg haben", sagte IWF-Chefökonom Oliver Blanchard. Neben der Krise im Währungsraum nennt der Fonds fiskalische Risiken in den USA und die konjunkturelle Entwicklung in den Schwellenländern als größte Gefahren für die Weltwirtschaft.
Im laufenden Jahr rechnet der IWF mit einem globalen Wirtschaftswachstum um 3,5 Prozent. Das sind 0,1 Prozentpunkte weniger als noch im April. Für 2013 reduzierte der Weltwährungsfonds seiner Projektion um 0,2 Punkte auf 3,9 Prozent. Besonders stark wurden die Prognosen für Großbritannien und das große Schwellenland Indien gesenkt. Unter den großen Industrieländern dürften Japan, Kanada und die USA in diesem Jahr mit am stärksten wachsen.
EURO-SCHULDENKRISE Die jüngsten Gipfelbeschlüsse im Währungsraum beurteilt der IWF als Schritt in die richtige Richtung. Sie könnten helfen, den Teufelskreis zwischen Staaten und Banken zu durchbrechen. Allerdings zeige die jüngste Verschärfung an vielen europäischen Anleihemärkten, dass eine zeitnahe Umsetzung und weitere Schritte in Richtung einer Banken- und Fiskalunion vordringlich seien. Trotz dieser Risiken sagt der IWF für Deutschland ein vergleichsweise robustes Wachstum von 1,0 Prozent in diesem Jahr voraus. Das sind 0,4 Punkte mehr als der IWF noch im April geschätzt hatte, allerdings auch deutlich weniger als das reale Wachstum Deutschlands 2011. Der Euroraum dürfte laut IWF 2012 um 0,3 Prozent schrumpfen, bevor er 2013 wieder um 0,7 Prozent wachsen sollte. Neben Italien sagt der Fonds nun auch für Spanien zwei Jahre mit einer schrumpfenden Wirtschaftsleistung voraus.