Stabilus: Prognose erfüllt - aber ist das wirklich ein Grund zur Freude?

11.11.25 07:14 Uhr

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Die vorläufigen Zahlen lesen sich auf den ersten Blick solide. Doch ein genauerer Blick offenbart: Es gab einen kräftigen Gewinneinbruch und das Transformationsprogramm deutet auf strukturelle Probleme hin.

Der Motion-Control-Spezialist Stabilus hat seine Zahlen für das Geschäftsjahr 2024/25 vorgelegt und kann vermelden: Prognose erfüllt. Doch diese vermeintlich positive Botschaft täuscht über die eigentliche Schwäche hinweg, denn diese Prognose war erst im August nach unten korrigiert worden. Mit einem Umsatz von 1.296 Mio. Euro bewegte sich das Unternehmen nahezu auf Vorjahresniveau, während das bereinigte EBIT um gut 9 Prozent auf 142,6 Mio. Euro zurückging. Die bereinigte EBIT-Marge rutschte von 12 auf 11 Prozent - ein Prozentpunkt, der schmerzt.

Besonders deutlich fiel der Gewinneinbruch aus: Von 72 Mio. Euro im Vorjahr stürzte das Konzernergebnis auf lediglich 24,2 Mio. Euro ab. Dabei spielten auch Rückstellungen von 18 Mio. Euro für das im September gestartete Transformationsprogramm eine wesentliche Rolle. Hier offenbart sich die eigentliche Botschaft: Stabilus muss radikal umstrukturieren, um wieder auf Kurs zu kommen. Das Programm soll ab 2028 jährlich 32 Mio. Euro einsparen, Kosten, die heute das Ergebnis belasten und zeigen, wie dringend Handlungsbedarf besteht.

Regional zeichnete sich ein uneinheitliches Bild ab. Während EMEA um 3,2 Prozent und Americas um 2,5 Prozent zulegen konnten, brach das Geschäft in Asien-Pazifik um 12,4 Prozent ein. Der massive Preisdruck im Automotive-Sektor, befeuert durch Handelskonflikte und US-Zollpolitik, hat dort deutliche Spuren hinterlassen. Auch die schwache Entwicklung in den Segmenten Energy & Construction (minus 23 Prozent) und Automotive (minus zehn Prozent) verdeutlicht, wie stark Stabilus vom gesamtwirtschaftlichen Gegenwind getroffen wird.

Der Nettoverschuldungsgrad verharrte beim 2,97-fachen des EBITDA - knapp unter der kritischen Schwelle von 3,0. Das Unternehmen strebt an, diesen Wert in zwei bis drei Jahren deutlich unter 2,0 zu drücken. Angesichts des schwächeren Cashflows von 119 Mio. Euro (Vorjahr: 132,8 Mio. Euro) und der notwendigen Investitionen in das Transformationsprogramm dürfte dieses Ziel durchaus ambitioniert sein.

Charttechnisch präsentiert sich die Stabilus-Aktie nach wie vor angeschlagen. Immerhin: Nach einem anfänglichen Minus von über 4 Prozent gelang zum Wochenauftakt ein bemerkenswerter Intraday-Turnaround - die Aktie drehte wieder in die Gewinnzone.

Analysten sehen mit einem durchschnittlichen Kursziel von rund 40 Euro zwar deutliches Aufwärtspotenzial von über 80 Prozent, doch dafür müsste das operative Geschäft wieder besser laufen. Der technische Rebound könnte ein erstes Lebenszeichen sein. Ob daraus eine nachhaltige Erholung wird, hängt jedoch maßgeblich davon ab, ob das Transformationsprogramm greift und die Automobilbranche aus ihrer Krise findet.

Wer nach Alternativen zur Stabilus-Aktie sucht, kann einen Blick auf Masterflex werfen – die Entwicklung dort ist aktuell sehr überzeugend: zum Artikel

Ebenfalls einen Blick wert ist die Aktie von Pyrum, nachdem das Unternehmen einen spektakulären Meilenstein melden konnte: zum Artikel

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