Stratec: Wenn 0,1 Prozent zum Problem werden
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Der Medizintechnik-Zulieferer Stratec kämpft mit den Folgen globaler Handelskonflikte: Wegen minimaler Spuren Seltener Erden in Magneten stockt die Produktion, die Umsatzprognose bröckelt und die Marge schmilzt.
Es sind gerade einmal 0,1 Prozent - ein verschwindend geringer Anteil an ausfuhrbeschränkten Seltenen Erden in einem bestimmten Magnettypen. Doch diese homöopathische Dosis reicht aus, um den Medizintechnik-Spezialisten Stratec empfindlich zu treffen. Die handelspolitischen Spannungen, die sich in den vergangenen Wochen verschärft haben, führen zu Unterbrechungen in der Lieferkette - mit weitreichenden Konsequenzen für das SDAX-Unternehmen.
Die Auswirkungen sind beträchtlich: Bereits im dritten Quartal entstanden Lieferrückstände bei Systemauslieferungen, die sich nun bis zum Jahresende ziehen werden. Mit der Folge, dass der Vorstand nun einsehen musste, dass weder die aufgelaufenen Rückstände aufgeholt noch das ursprünglich für das vierte Quartal geplante Produktionsvolumen realisiert werden können. Schon ein mittleres Desaster.
Verschärft wird die Situation aber durch ein zweites Phänomen: Die globalen Zollkonflikte sorgen für erhebliche Schwankungen im Kundenbestellverhalten. Offenbar versuchen Abnehmer, ihre Lagerbestände zu optimieren und halten sich mit Bestellungen zurück, was insbesondere das margenstarke Geschäft mit Serviceteilen und Verbrauchsmaterialien belastet.
Die Konsequenz ist eine deutliche Prognosekorrektur. Statt der anvisierten währungsbereinigten Umsatzsteigerung im unteren bis mittleren einstelligen Prozentbereich rechnet Stratec nun bestenfalls mit einem Ergebnis auf Vorjahresniveau. Immerhin: Bei der adjustierten EBIT-Marge soll das untere Ende des Korridors von 10 bis 12 Prozent erreicht werden - wobei man sich allerdings die Frage stellen muss, wie belastbar diese Aussage angesichts der bisherigen Entwicklung wirklich ist.
Denn die vorläufigen Neun-Monats-Zahlen offenbaren bereits die Schwäche: Zwar konnte der Konzernumsatz währungsbereinigt um 2,5 Prozent auf 175,6 Mio. Euro gesteigert werden, ein respektables Plus in schwierigem Umfeld. Doch die adjustierte EBIT-Marge brach von 8,8 auf nur noch 7,3 Prozent ein. Der angekündigte Profitabilitätsanstieg im vierten Quartal durch Skaleneffekte und margenstarke Entwicklungsumsätze muss nun besonders kräftig ausfallen, um die Jahresziele noch zu erreichen.
Was bleibt, ist die bittere Erkenntnis, wie fragil globale Lieferketten in Zeiten geopolitischer Verwerfungen sind. Stratec führt vor, wie selbst Spezialisten mit vermeintlich stabilen Geschäftsmodellen plötzlich zum Spielball handelspolitischer Machtspiele werden können. Für Anleger eine unbequeme Lektion über die Risiken der Globalisierung und für die Aktie von Stratec eine Belastung, die nicht so schnell abzuschütteln ist.
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