Vermögensverwalter-Kolumne

Magnificent Seven - das Comeback des Jahres

17.11.25 13:05 Uhr

Magnificent Seven - das Comeback des Jahres | finanzen.net

Die Papiere der sogenannten Magnificent Seven konnten sich in den zurückliegenden Wochen kräftig erholen. Das hat Gründe, etwa gute Zahlen zu Umsatz und Gewinn.

Doch nicht alle Aktien machen mit. Und: Die Techszene in den USA hat weitaus mehr zu bieten als Magnificent Seven. Das Comeback hätte kaum beeindruckender ausfallen können. Standen die Magnificent Seven in der ersten Jahreshälfte 2025 an der Börse noch unter Abgabedruck, konnten sich ihre Aktien nun wieder kräftig erholen. Die Magnificent Seven, das sind in alphabetischer Reihenfolge Alphabet, Amazon, Apple, Meta, Microsoft, Nvidia und Tesla.

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Nur zur Erinnerung und Erklärung: Die Magificent Seven sind kein "Geheimbund", im Grunde genommen sind sie noch nicht einmal ein wie auch immer gearteter Bund, sondern die Titulierung ist eine reine mehr oder weniger werbewirksame Erfindung und Anspielung auf den Westernklassiker aus den 1960er-Jahren "Die Glorreichen Sieben", im Englischen eben "Magnificent Seven". Hätte der damalige Kinoschlager "Magnificent Eight" geheißen, was ja auch durchaus möglich gewesen wäre, dann hätten wir heute neben den genannten Papieren eben noch eine achte Aktie. Kandidaten für die achte Aktie würde es auf jeden Fall in ausreichender Anzahl geben, etwa Broadcom. Die Aktien des Halbleiter- und Softwareunternehmens haben in den zurückliegenden fünf Jahren um über 800 Prozent zugelegt, weil man unter anderem vom KI-Boom profitiert; oder Palantir mit einem Kursanstieg von über 1.700 Prozent seit dem zurückliegenden Jahr. Ebenfalls ein KI-Profiteur, weil man riesige Datenmengen in kurzer Zeit analysieren kann. Der Kinohit hieß aber "Magnificent Seven", also sind es nun sieben, und nicht acht Aktien. Aber, dass muss gesagt werden, wir reden bei den meisten Werten, wie auch den beiden benannten, von einer wirklich hohen Spekulation. Spekulation kann den Vorteil einer höheren Rendite haben, aber auch ein hohes Verlustes mit sich bringen, da gilt es rational untergewichtet zu sein und gute Nerven zu haben.

Magnificent Seven: Die Fundamentaldaten stimmen

Was sagt uns das? Zum einen, dass die Auswahl der Magnificent Seven mehr oder weniger Zufall ist; zum anderen, die Magnificent Seven sind dennoch eine Erfolgsgeschichte. Denn wer dazu gehört, kann viel Aufmerksamkeit auf sich vereinen. Und somit sagt die Erholung der Magnificent Seven am Aktienmarkt in den zurückliegenden Wochen viel über die Stimmung der Anleger aus. Es scheint so, dass die noch zu Jahresbeginn dominierenden Unsicherheiten bezüglich der weiteren Entwicklung der US-Techkonzerne vielleicht nicht ganz verschwunden, aber in den Hintergrund getreten sind. Man schaut wieder auf die Fundamentaldaten, auf Wachstum, Gewinn und Umsatz - und die sprechen für die Magnificent Seven und andere US-Techwerte.

Ein "Schlüsselerlebnis" waren dabei sicherlich die Zahlen für das zweite Quartal 2025. Viele Techunternehmen - auch einige aus den Magnificent Seven - konnten hier hervorragende Ergebnisse liefern. Microsoft etwa meldete einen Quartalsumsatz von über 76 Milliarden Dollar, was gegenüber dem Vorjahresquartal einem Plus von 18 Prozent entspricht. Dabei fällt insbesondere der Umsatzzuwachs von fast 40 Prozent im zukunftsträchtigen Cloud-Geschäft auf.

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Magificent Seven - wenn es mal nicht so gut läuft

Damit wir uns hier nicht falsch verstehen: Ich empfehle an dieser Stelle nicht Microsoft zum Kauf, aber am Beispiel des Softwarekonzerns kann man gut sehen, wie sich die US-Techbranche insgesamt in den USA entwickelt. Und wenn Sie Kunde unseres Hauses wären, dann würden Sie wissen, ob wir dort investiert sind oder nicht. Die Konzerne liefern unter dem Strich gute Zahlen, die zudem vermuten lassen, dass auch die kommenden Quartale nicht schlecht ausfallen werden. Insbesondere die gute Positionierung in Zukunftstechnologien wie Cloud und Künstliche Intelligenz treiben ihre Ergebnisse an. Die Kurserholung in den zurückliegenden Wochen ist also nicht auf Sand gebaut, sondern beruht auf Fakten. Das lässt weitere Kurszuwächse erwarten.

Nichtsdestotrotz, es muss dennoch festgehalten werden, dass viele US-Techkonzerne an der Börse hoch bewertet sind. Auch hier kann Microsoft wieder als Beispiel gelten. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis, das isoliert betrachtet zwar wenig Aussagekraft hat, dennoch zur Ersteinschätzung dienlich ist - von über 30 für nächstes Jahr ist klar, die Aktien sind nicht billig. Müssen sie auch nicht, solange sie Qualität, sprich gute Zahlen liefern, aber die Aussichten dürfen sich eben auch nicht eintrüben. Was passieren könnte, wenn es mal nicht so gut läuft, zeigt das Beispiel Tesla. Weil die Verkäufe beim E-Autobauer nicht rund laufen und die Konkurrenz nicht schläft, haben die Tesla-Aktien in der ersten Jahreshälfte nicht einfach nur korrigiert, wie andere Papiere aus den Magnificent Seven, sie haben sich halbiert. Zwar konnten auch sie zuletzt wieder zulegen, doch nach einem solchen Einbruch sollten sich Anleger schon die Frage stellen, wie es mit es mit Tesla weitergehen könnte. Und auch hier die Anmerkung meinerseits, ich empfehle Tesla an dieser Stelle weder zum Kauf noch zum Verkauf.

Genau hinschauen

Es ist festzuhalten, die Techbranche in den USA erholt sich. Die Magnificent Seven sind wieder en vogue. Das ist die eine Seite. Die andere: Schauen Sie genau hin. Nicht jedes Unternehmen aus der Gruppe der Magnificent Seven kann gute Prognosen liefern. Und, das Techuniversum in den USA ist riesig und beschränkt sich nicht auf die Magnificent Seven. Es lohnt sich, über diesen "Geheimbund" hinauszuschauen.

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von Dr. Markus C. Zschaber, Gründer der V.M.Z. Vermögensverwaltungsgesellschaft in Köln

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