Vermögensverwalter-Kolumne

Offene Immobilienfonds sorgen für Ruhe im Depot

12.11.25 15:43 Uhr

Offene Immobilienfonds sorgen für Ruhe im Depot | finanzen.net

Zwei Jahrzehnte lang galten Offene Immobilienfonds als Fels in der Brandung der Kapitalmärkte.

Jahr für Jahr wuchsen die verwalteten Mittel der Publikumsfonds. Bis 2023. Seitdem zogen Anleger fast 10 Mrd. Euro ab, berichtet der Branchenverband BVI. Steigende Zinsen und Bewertungsabschläge führten zeitweise zu negativen Renditen. In den Medien war die Rede von Krisen und Ausstiegsempfehlungen. Dabei hat sich die Lage inzwischen beruhigt.

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Viele Anleger haben ab 2023 Gelder aus Immobilienfonds in Tages- und Festgeld umgeschichtet. Zeitweise waren auf diesen Konten über vier Prozent Rendite möglich. Aktuell bewegen sich die Zinsen wieder zwischen zwei und drei Prozent. Dieses gesunkene Niveau nimmt den Druck von den Immobilienbewertungen. Die Substanz der großen Fonds bleibt weiterhin stabil.

Wie offene Fonds wirklich funktionieren

Offene Immobilienfonds tragen das Prinzip schon im Namen: Sie sind "offen" und müssen daher "atmen" können. Kapitalzuflüsse und -abflüsse sind normal und kein Anzeichen von Schwäche, sondern Teil des Modells. Entscheidend sind die Rückgaberegeln mit Halte- und Kündigungsfristen, die hektische Umschichtungen verhindern. Abflüsse entstehen, wenn Anleger kurzfristig attraktivere Alternativen sehen und klingen wieder ab, sobald sich die relativen Vorteile zeigen.

Warum die Krise längst vorbei ist

Auffällig ist, dass vielerorts Mahner auftreten und Gefahren betonen. Doch die eigentliche Stressphase war 2022/23, als die EZB nach über einem Jahrzehnt Nullzinspolitik den Leitzins auf vier Prozent anhob. Das hatte zur Folge, dass die Immobilienportfolios abgewertet werden mussten. Verluste für Anleger blieben jedoch aus. Seit der ersten Zinssenkung im Sommer 2024 hat sich die Situation deutlich entspannt. Zehnjährige Bundesanleihen rentieren inzwischen bei rund 2,5 Prozent. Der zentrale Belastungsfaktor ist somit nicht mehr präsent.

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Die großen Fonds als Stabilitätsanker

Die Aufregung um einzelne Fonds, wie beispielsweise KanAm Leading Cities oder UniImmo Wohnen ZBI, sollte nicht verallgemeinert werden. Die großen Fonds, wie hausInvest (Commerz Real), UniImmo Deutschland (Union Investment) und Deka-Immobilien Europa, haben seit ihrer Auflage niemals ein negatives Jahr verzeichnet. Sie demonstrieren eindrucksvoll, dass offene Immobilienfonds auch in Zeiten steigender Zinsen Stabilität und Verlässlichkeit bieten.

Jetzt, da von der Zinsseite kaum noch Druck ausgeht, zeigt sich ihre eigentliche Stärke. Der hausInvest verwaltet knapp 16 Mrd. Euro, hält eine Liquiditätsquote von gut zwölf Prozent und erzielt jährliche Mieteinnahmen von etwa 900 Mio. Euro. Milliardenabflüsse sind für einen Fonds dieser Größe verkraftbar. Auch in schwierigen Marktphasen zeigen solche Fonds positive Renditen. Sie kombinieren solide Erträge, konservative Bewertungen und eine Zuverlässigkeit, die viele andere Anlageklassen nicht bieten.

Die richtige Auswahl entscheidet

Es sind nicht nur die Anlageklassen, die zählen, sondern die Auswahl der richtigen Fonds. Anleger, die auf Fonds mit breiter Diversifikation, konservativem Management und klaren Rückgaberegeln setzen, können von der Stabilität dieser Produkte langfristig profitieren. In besonderen Marktphasen, wie 2022, in denen Aktien und Anleihen zweistellige Verluste erlitten, erwiesen sich Immobilienfonds als effektiver Puffer und halfen Kapital zu sichern.

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Mit ihren moderaten, aber stetigen Erträgen bremsen sie die Performance in guten Jahren ein wenig, sorgen aber in schwierigen Phasen für genau das, was Anleger oft am meisten vermissen: Ruhe im Depot.

Diesen und weitere Vermögensverwalter mit Ihren Meinungen und Online-Anlagestrategien finden Sie auf https://www.v-check.de/

Von Stefan Held, KSW Vermögensverwaltung AG, Nürnberg

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