Deutsche Anleihen: Renditen steigen nach Fed-Aussagen
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse von deutschen Staatsanleihen haben am Donnerstag etwas zugelegt. Der richtungweisende Euro-Bund-Future stieg um 0,05 Prozent auf 129,31 Punkte. Zuvor war der Bund-Future am Mittwochabend nach der Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed stark unter Druck geraten. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stieg am Vormittag auf 2,64 Prozent.
Die Aussagen von US-Notenbank-Chef Jerome Powell vom Vortag haben die deutschen Renditen gestützt. Powell hat die Erwartung einer weiteren Leitzinssenkung im Dezember gedämpft. "Eine weitere Senkung des Leitzinses bei der Dezember-Sitzung ist alles andere als sicher", sagte er. Analysten waren hingegen von einer erneuten Lockerung der Geldpolitik zum Jahresende ausgegangen. Powell räumte zudem ein, dass es bei den Gesprächen im geldpolitischen Rat der Fed mit Blick auf die Dezember-Entscheidung "stark unterschiedliche Ansichten" gegeben habe.
Die Zahlen zum deutschen Wirtschaftswachstum bewegten den Anleihemarkt hingegen kaum. Nach dem Minus im Frühjahr stagnierte das Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal gemessen am Vorquartal. Volkswirte hatten dies erwartet.
"Es läuft weiterhin nicht in Deutschland", kommentierte Jens-Oliver Niklasch, Volkswirt bei der LBBW. "Nur immer auf den Impuls des Sondervermögens zu verweisen, wird auf die Dauer zu wenig sein." Der Ökonom fordert wachstumsfördernde Reformen.
Am Nachmittag stehen noch die geldpolitischen Entscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB) an. Es wird keine Veränderung der Zinsen erwartet. "Die EZB verharrt seit vier Monaten in einer abwartenden Haltung", schreiben Experten der Commerzbank. EZB-Präsidentin Christine Lagarde dürfte diesen Ansatz erneut bekräftigen, nachdem die jüngsten Äußerungen auf einen Konsens hindeuten./jsl/jkr/jha/