Anleger mit Fehlannahmen

Bekommt die Okta-Aktie jetzt Rückenwind? Firmenchef räumt mit Panik rund um NVIDIA und andere KI-Titel auf

17.12.25 03:03 Uhr

NASDAQ Titel Okta-Aktie neues KI-Gold? CEO kontert KI-Panik und sieht sich als Profiteur | finanzen.net

Trotz der Skepsis vieler Anleger gegenüber KI profitiert Okta laut CEO Todd McKinnon vom Boom autonomer Anwendungen - neue Quartalszahlen bestätigen die positive Entwicklung.

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• CEO sieht zwei Fehlannahmen der Anleger
• Keine Sorge vor Software-Ersatz durch KI
• Starke Zahlen untermauern Zuversicht

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Trotz des Hypes um Künstliche Intelligenz (KI) rund um NVIDIA & Co. herrscht bei den traditionellen Software-Aktien am US-Markt eine gedämpfte Stimmung. Viele Anleger fürchten, dass generative KI-Dienste wie ChatGPT oder Gemini die Geschäftsmodelle etablierter Softwarehäuser fundamental entwerten könnten - eine Sorge, die die Debatte um eine mögliche KI-Aktienblase anheizt.

Der Identitätsmanagement-Spezialist Okta Inc. trotzt dieser Skepsis. Dessen CEO Todd McKinnon widerspricht bei der Vorlage der jüngsten Quartalsbilanz dieser Marktmeinung vehement. Er sieht sein Unternehmen nicht als Opfer, sondern vielmehr als zentralen Profiteur des KI-Booms.

Okta-Chef: Zwei zentrale Fehlannahmen der Anleger

McKinnon identifiziert einem Artikel von MarketWatch zufolge zwei Hauptgründe für die Zurückhaltung der Investoren. So halten es seiner Ansicht nach Marktteilnehmer für möglich, dass KI die klassische Unternehmenssoftware "auffressen" und Lizenz- sowie Abo-Modelle entwerten könnte. Der Okta-CEO sieht hier aber keine Gefahr, im Gegenteil: Er argumentiert, dass KI spezialisierte Anwendungen produktiver und wertvoller mache, was Unternehmen dazu veranlassen werde, noch größere Budgets in diese Tools zu investieren. KI erschließe damit neue Nutzungsszenarien, ersetze aber nicht die Basisfunktionen.

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Und auch in einem zweiten Punkt widerspricht McKinnon der seiner Ansicht nach vorherrschenden Marktmeinung - und zwar wenn es um die Rolle von Sicherheit geht. Die Rolle von Identitätssicherheit (Identity and Access Management, IAM) als Schlüssel-Infrastruktur im KI-Zeitalter werde grob unterschätzt, glaubt der Top-Manager. Mit der sogenannten "Agenten-Revolution", in der autonome KI-Agenten eigenständig auf Daten und Systeme zugreifen, werde es essenziell, menschliche und "Maschinen-Identitäten" sauber zu verwalten und deren Zugriffsrechte präzise zu steuern. Okta positioniert sich genau in diesem Segment: als Sicherheitswächter dieser komplexer werdenden Infrastruktur.

Starke Zahlen trotz Marktverfassung

Die jüngsten Finanzzahlen von Okta untermauern McKinnons optimistische Sichtweise. Im dritten Geschäftsquartal lieferte das Unternehmen robuste Ergebnisse und übertraf die Erwartungen deutlich: Die Erlöse stiegen von 651 Millionen US-Dollar auf 724 Millionen US-Dollar und lagen damit über den Markterwartungen von 730,4 Millionen US-Dollar. Auch beim Gewinn schnitt das Unternehmen besser ab als erhofft. Der Non-GAAP Gewinn pro Aktie verbesserte sich von 0,67 US-Dollar auf 0,82 US-Dollar - hier hatte die Prognose im Vorfeld bei 0,75 US-Dollar je Aktie gelegen.

Das Unternehmen hob daraufhin seine Umsatzprognose für das Gesamtjahr 2026 an.

Greift die Blasen-Debatte auf Software-Titel über?

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Die allgemeine Zurückhaltung gegenüber Software-Aktien ist eng mit der Debatte um eine KI-Aktienblase verknüpft. Skeptiker warnen, dass Bewertungskennzahlen bei führenden KI-Playern deutlich über historischen Tech-Durchschnitten liegen. Es wird befürchtet, dass die Erträge die astronomischen Markterwartungen nicht erfüllen können. Optimisten halten dagegen, dass die führenden KI-Unternehmen solide Bilanzen und erhebliche Investitionen in reale Infrastruktur vorweisen. Sie sehen KI als ein strukturelles Wachstumsthema.

Für Okta ergibt sich in diesem Spannungsfeld eine klare strategische Positionierung: Unabhängig davon, welche KI-Plattform sich durchsetzt, benötigt jede Anwendung, die mit sensiblen Unternehmensdaten interagiert, Identitäts- und Zugangskontrollen, wie sie Okta offeriert.

McKinnons Fazit für Anleger: KI ersetzt Software nicht, sondern steigert die Komplexität und damit den strukturellen Bedarf an Sicherheitslösungen. Geht man mit dieser These konform, würde der Markt derzeit noch unterschätzen, dass Identitätssicherheit eine strategische KI-Infrastruktur darstellt. Vor diesem Hintergrund gäbe es noch Luft nach oben was das derzeit eingepreiste Wachstum bei Okta angeht.

Okta-Aktie 2025 überschaubar im Plus

Bislang scheinen Anleger die positive Einschätzung der Okta-Geschäftsaussichten durch den CEO aber noch nicht vollständig zu teilen, wie ein Blick auf den Aktienkurs zeigt. 2025 hat die Okta-Aktie bislang um rund 15 Prozent zugelegt. Damit schnitt der Anteilsschein in etwa ab, wie der breite Markt: Der S&P 500 liegt auf Jahressicht 15,62 Prozent im Plus (Schlusskurs vom 16.12.2025). Analysten sehen allerdings noch deutlich Luft nach oben: Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 111,33 US-Dollar und damit 26 Prozent über dem derzeitigen Kursniveau.

Redaktion finanzen.net

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Bildquellen: T. Schneider / Shutterstock.com

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