US-Dollar: Daten-, nicht Politikabhängig

21.07.25 13:30 Uhr

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Abweichende Meinungen sind sicherlich zu begrüßen. Nichts ist schlimmer als “Group-Think”, wobei sich alle Mitglieder an die Meinung anpassen, von der sie denken, dass sie von Ihnen erwartet wird, und dies dann zu einem suboptimalen Ergebnis führt, weil Kreativität unterdrückt wird und somit auch nicht mehr alle Eventualitäten durchdacht werden. Von daher sind die Aussagen des Fed-Gouverneurs Christopher Waller durchaus zu begrüßen. Waller machte am Fre...

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Abweichende Meinungen sind sicherlich zu begrüßen. Nichts ist schlimmer als “Group-Think”, wobei sich alle Mitglieder an die Meinung anpassen, von der sie denken, dass sie von Ihnen erwartet wird, und dies dann zu einem suboptimalen Ergebnis führt, weil Kreativität unterdrückt wird und somit auch nicht mehr alle Eventualitäten durchdacht werden.

Von daher sind die Aussagen des Fed-Gouverneurs Christopher Waller durchaus zu begrüßen. Waller machte am Freitag noch einmal klar, was er am Donnerstag bereits erwähnt hatte. Nämlich, dass er beabsichtige, in der am nächsten Mittwoch (30. Juli) stattfindenden Fed-Sitzung von der Mehrheitsmeinung abzuweichen, um für Senkung des Leitzinses zu votieren. Alles in allem führte er dafür vier Punkte auf, die ihn zu dieser Entscheidung bewegen.

  1. Der Arbeitsmarkt habe sich deutlich abgeschwächt und zuletzt wären nur noch weniger Arbeitsplätze im privaten Sektor entstanden.
  2. Die Inflation sei unter Kontrolle, ein Anstieg aufgrund der Zölle wäre nur temporär und einen Anstieg der Inflationserwartungen sehe er nicht.
  3. Das Wachstum der Wirtschaft habe sich bereits abgeschwächt.
  4. Und basierend auf den oben genannten Punkten wäre es sinnvoller, näher an den geschätzen neutralen Zins von rund 3% heranzurücken (von momentan 4,25-4,5%).

Waller sagte zudem, dass es wichtig sei, nicht zu oft dem Konsens zu widersprechen, man es allerdings machen sollte, wenn man eine starke Überzeugung hat. Gerade die letzte Aussage ist natürlich interessant, denn wie ich finde ist seine abweichende Meinung auf etwas schwammigen Argumenten aufgebaut. Aber gehen wir diese der Reihe nach durch.

Der Arbeitsmarkt hat in den letzten Monaten sicherlich einen geringeren Stellenaufbau gesehen, als wir dass in den Jahren direkt nach der Pandemie gesehen haben. Quartalsmäßige Umfragen legen zudem nahe, dass die monatlich veröffentlichten Zahlen zum Stellenaufbau auch nochmal nach unten korrigiert werden dürften. Allerdings ist dies eben nur eine Seite der Medallie. Denn der niedrigere Stellenaufbau sagt nur etwas über die Nachfrage nach Arbeitskräften aus. In Zeiten, in denen die Einreise in die USA deutlich schieriger gemacht wird und zunehmend unattraktiv erscheint, und zudem Nachrichten zu Abschiebungen die Runde machen, ist allerdings unklar, wie sich das Angebot von Arbeitskräften verändert. Normalerweise ist die Angebotsseite relativ stabil und verändert sich nur langsam. In diesem Fall reicht es, die Nachfrage (den Stellenaufbau) zu beobachten um ein Gefühl für die Knappheit am Arbeitsmarkt zu bekommen. Dies sind aber nicht normale Zeiten. Und deshalb sollte man wohl mehr Gewicht auf die Arbeitslosenquote legen. Und die deutet noch immer auf einen knappen Arbeitsmarkt hin.

Mit Blick auf die Inflation kann man sicherlich darüber streiten, in wieweit man bereits Anzeichen für einen Anstieg aufgrund der Zölle erkennen kann. Und sicherlich sind auch die Inflationserwartungen basierend auf Umfragen unter den privaten Haushalten zuletzt eher wieder zurückgekommen. Allerdings liegen die Zölle momentan auch deutlich unter dem, was am Liberation Day angekünigt wurde und auch deutlich unter dem, was ab dem 1. August gelten könnte. Von daher sollte man mit dieser Einschätzung, insbesondere mit Blick auf die Erfahrungen der Pandemie durchaus vorsichtig sein. Auch damals stiegen die Inflationserwartungen erst, als die Inflation auch merklich stieg. Von daher ist nicht gesagt, dass momentan niedrige Inflationserwartungen nicht auch steigen können, sobald der Kaffee spürbar teurer wird.

Mit Blick auf den dritten Punkt kann man wohl sagen, dass sich das Wachstum durchaus abgeschwächt hat. Allerdings wäre mir neu, dass dies innerhalb des Mandats der Fed läge. Vermutlich war die Aussage so gemeint, dass ein schwächeres Wachstum in normalen Zeiten auch auf einen schwächeren Arbeitsmarkt und eine niedrigere Inflation hindeutet. Aber wie gesagt, diese Zeiten sind nicht ganz normal. Und von daher ist es auch schwer, verlässliche Aussagen über den neutralen Zins zu treffen. Denn dies ist schon in normalen Zeiten durchaus schwierig.

Alles in allem würde ich daher sagen, dass Wallers Standpunkt durchaus auf etwas wackeligen Beinen steht, weswegen sich die Frage stellt, warum er genau jetzt der festen Überzeugung ist, sich gegen den Konsens und seinen Chairman stellen zu müssen. Ich denke es wäre ein leichtes, ihm jetzt Opportunismus vorzuwerfen und zu behaupten, er schiele auf eine Beförderung. Schließlich hat der Mann, der über diese mögliche Beförderung entscheidet, sich wiederholt für niedrigere Zinsen ausgesprochen. Allerdings glaube ich eher, dass Waller mit seinen Aussagen dem Weißen Haus und dem Markt nur klar signalisieren will, dass die Geldpolitik in der Fed noch immer auf der Basis von Daten diskutiert wird, abweichende Stimmen noch immer zugelassen werden und es keine Wagenburgmetalität gegenüber der Politik gibt. Hoffen wir, dass es so ist. Alles andere wäre sehr schädlich für die Unabhängigkeit der Fed.

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