Tech-Korrektur: Langfristtrend bleibt intakt

Die vergangene Woche brachte deutliche Kursrückgänge im Technologiesektor.
Besonders hart traf es die hochfliegenden KI-Werte und ähnliche Zukunftsthemen wie Quantum Computing. Palantir verlor binnen weniger Tage 11 Prozent, der Chipgigant Nvidia gab 6 Prozent ab, und selbst der Softwareriese Microsoft musste einen Rückschlag von fast 8 Prozent hinnehmen. Noch härter erwischte es AMD mit einem Minus von 17 Prozent und den Quantum-Computing-Spezialisten D-Wave Quantum, der über 13 Prozent einbüßte.
Diese Korrektur kommt nicht völlig überraschend. Nach monatelangen Kursgewinnen und in etlichen Fällen dreistelligen Jahresperformances hatten viele Tech-Aktien ambitionierte Bewertungsniveaus erreicht. Anleger reagieren daher zunehmend nervös auf Bedenken, dass die enormen Investitionen in KI-Infrastruktur, die sich auf mehrere Billionen US-Dollar in den nächsten Jahren belaufen könnten, möglicherweise nicht zeitnah ausreichende Renditen abwerfen. Die Sorge: Zu viel Geld wird ausgegeben, zu wenig kommt zurück.
Doch gerade solche Korrekturen können langfristig orientierten Anlegern attraktive Einstiegsgelegenheiten bieten. Die fundamentalen Treiber der KI-Revolution bleiben intakt: Unternehmen weltweit digitalisieren ihre Prozesse, Rechenzentren werden massiv ausgebaut, und die Nachfrage nach Hochleistungschips steigt kontinuierlich. Auch wenn kurzfristige Übertreibungen korrigiert werden, dürfte der strukturelle Aufwärtstrend mittelfristig anhalten.
ETFs bieten hierbei den Vorteil der Diversifikation. Statt auf einzelne hochvolatile Tech-Titel zu setzen, können Anleger mit thematischen ETFs breit gestreut vom vom intakten Langfristtrend des Sektors profitieren. Drei spezialisierte Produkte verdienen dabei besondere Beachtung.
Quantum Computing gilt als eine der vielversprechendsten Zukunftstechnologien überhaupt. Der WisdomTree Quantum Computing UCITS ETF USD Unhedged Acc (ISIN IE000W8WMSL2 / WKN A419HV) erschließt diesen Nischenmarkt mit einer Gesamtkostenquote von 0,50 Prozent pro Jahr. Der erst im August 2025 aufgelegte ETF weist ein Fondsvolumen von 95 Mio. Euro auf, die Erträge werden thesaurierend wieder angelegt. Der ETF investiert in 33 ausgewählte Unternehmen, die im Bereich Quantencomputing tätig sind. Zu den größten Beteiligungen zählen Rigetti Computing (9,74 Prozent), IonQ (8,16 Prozent) und D-Wave Quantum (7,58 Prozent). Ergänzt wird das Portfolio durch etablierte Tech-Konzerne wie Intel, Alphabet und IBM. Die jüngste Korrektur schlug im adressierten Sektor besonders hart zu: Im letzten Monat verlor der ETF 15,6 Prozent. Doch genau das könnte die Chance sein: Quantum Computing steht noch ganz am Anfang seiner kommerziellen Nutzung. Für risikobereite Anleger mit langem Anlagehorizont bietet die aktuelle Schwäche einen möglichen Einstiegspunkt in eine Technologie, die den Sektor revolutionieren könnte.
Breiter aufgestellt investiert der WisdomTree Artificial Intelligence UCITS ETF USD Acc (ISIN IE00BDVPNG13 / WKN A2N7KX) in 63 Unternehmen aus dem gesamten KI-Ökosystem. Mit einer TER von 0,40 Prozent und einem Fondsvolumen von 837 Mio. Euro gehört er zu den etablierteren KI-Produkten am Markt. Das Portfolio ist bewusst diversifiziert und verzichtet auf extreme Einzeltitelgewichtungen. Neben Chipherstellern finden sich Cloud-Anbieter sowie spezialisierte KI-Infrastruktur-Unternehmen. Die Monatsperformance von minus 11,1 Prozent spiegelt die breite Korrektur wider. Über ein Jahr gerechnet steht dennoch ein Plus von 4,1 Prozent, über drei Jahre sogar 65,2 Prozent zu Buche.
Als kostengünstigste Option deckt der HSBC Nasdaq Global Semiconductor UCITS ETF (ISIN IE000YDZG487 / WKN A3C98L) mit einer TER von 0,35 Prozent den globalen Halbleitersektor ab. Mit 74 Mio. Euro Fondsvolumen ist er zwar kleiner, investiert aber in 80 Positionen und bietet damit eine breite Diversifikation. Die größten Beteiligungen sind ASML (9,13 Prozent), Taiwan Semiconductor (7,89 Prozent) und Broadcom (7,76 Prozent). Im letzten Monat gab der ETF rund 6 Prozent nach - deutlich weniger als die spezialisierten KI-Fonds. In der Zwölfmonatssicht kommt er auf ein Plus von 28,5 Prozent und über drei Jahre sind es sogar 131,9 Prozent.
Fazit: Die jüngste Korrektur mag schmerzhaft sein, doch die strukturellen Wachstumstreiber von KI und Halbleitern bleiben intakt. Entscheidend bleibt ein langer Anlagehorizont und die Bereitschaft, Schwankungen auszuhalten.
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