Darum spart sich Aldi Süd das Rückgeld

Bei Aldi Süd sucht der Kunde vergeblich nach dem Wechselbetrag auf dem Kassenzettel, sowohl Kassierer als auch Kunden müssen kopfrechnen. Aber warum?
Der Kunde ist König - Doch bei Aldi Süd muss er nun selber rechnen
Der Discounter Aldi Süd brüstet sich mit einer effizienteren Methodik beim Abkassieren. Wie die Badische Neueste Nachrichten, kurz BNN, berichteten, verkürzt Aldi Süd die Wartezeit an der Kasse für seine Kunden, indem das Rückgeld weder auf den Kassenbon gedruckt, noch in die Kasse selbst eingegeben wird. Denn dauert das Bezahlen länger als 15 Sekunden, kann sich das negativ auf die Laune der Kunden auswirken, so eine Studie des Deutschen Zukunftsinstituts. Aldi Süd ist daher nicht Deutschlands einziger Discounter, der dieses Prinzip anwendet, auch Norma verfolgt diese Methode. Aldi Süd bezieht unter den FAQs auf seiner Website Stellung zu diesem Thema: "Um einen schnellen und reibungslosen Einkauf zu garantieren, berechnen unsere Mitarbeiter den Wechselbetrag im Kopf. Wir verzichten daher auch darauf, den entsprechenden Betrag noch einmal in das Kassensystem einzugeben und auf dem Kassenbon auszuweisen".
Eine Frage des Rechnens und der Schnelligkeit
Aldi Süd verlässt sich also auf die Kopfrechenqualitäten seiner Mitarbeiter, gleichzeitig dementiert der Discounter wiederum, dass wirkliches Rechnen erforderlich sei, eher gehe es um das Aufrunden der Zahlen. Auf Nachfrage der BNN erläuterte eine Aldi-Sprecherin: "Hierbei wird nicht wirklich gerechnet, sondern auf den nächsthöheren, möglichen Betrag, mit dem der Kunde bezahlen könnte, hochgezählt und dabei die Differenz an den Kunden ausgezahlt".
Dieser Schritt ist für die Schnelligkeit der Aldi Süd Kassier-Philosophie elementar, denn anstatt darauf zu warten, mit welchem Betrag der Kunde letztendlich zahlt, kann parallel schon das Wechselgeld einkalkuliert werden. Beim gängigen Kassier-Prozess müsste hingegen darauf gewartet werden, dass der Kunde bezahlt, erst dann kann der Betrag in die Kasse eingegeben und schließlich der Wechselbetrag ausgezahlt werden. Das dauert dem Discounter allerdings schlichtweg zu lange.
Das Hochzählen - So funktioniert es
Kostet ein Einkauf etwa 16,87 Euro, rundet der Kassierer auf die nächsthöchste Instanz auf, also auf 16,90 Euro, dafür nimmt er schon mal drei Cent in die Hand. Mit weiteren zehn Cent hat er dann auf den runden Betrag von 17 Euro aufgerundet. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Kunde diesen Betrag mit einem 20-Euro-Schein bezahlt, ist hier am größten, deshalb holt der Mitarbeiter nochmal drei Euro aus der Kasse. Der ganze Prozess läuft schon, bevor der Kunde überhaupt bezahlt. Sollte der Kunde tatsächlich nur mit 17 Euro bezahlen, ist das laut der Aldi Süd-Sprecherin nicht schlimm, da das passende Kleingeld trotzdem schon parat ist.
Die Kundenmeinungen gehen auseinander
Ob einem die erhöhte Schnelligkeit an Aldi Süds Kassen nun gefällt, darüber scheiden sich die Gemüter. Dies spiegelt sich auch auf Aldi Süds Blog wider, in welchem einige Kunden die Schnelligkeit als hektisch und kundenunfreundlich bezeichnen, andere stehen dem Konzept neutral gegenüber und weisen lediglich darauf hin, dass der Kunde gar nicht so schnell die Einkäufe verstauen kann wie abkassiert wird. Wieder andere begrüßen den schnellen und reibungslosen Ablauf sehr.
Redaktion finanzen.net
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