30-Stunden-Woche

Britischer Professor plädiert für drei bis vier Tage Wochenende

23.10.16 17:24 Uhr

Britischer Professor plädiert für drei bis vier Tage Wochenende | finanzen.net

Wer zu viel arbeitet, ist weniger effektiv. Ein britischer Professor will dieses Problem lösen und schlägt vor, das Wochenende um mindestens einen Tag zu verlängern.

Burn-Out ist die neue Volkskrankheit. Stress im Job und der fehlende Ausgleich zwischen Arbeits- und Privatleben bringt für viele Menschen nicht nur körperliche sondern auch psychische Beschwerden mit sich. Dabei ließe sich die Situation für viele Mitarbeiter nach Ansicht eines britischen Professors ganz leicht verbessern: Das Wochenende müsse einfach länger dauern.

Gestresste Gesellschaft

David Spencer, Professor für Wirtschaft und politische Ökonomie an der Universität von Leeds, kommt in seinen wissenschaftlichen Ergebnissen zu einem ernüchternden Fazit: Menschen, die zu lange arbeiten, haben ein größeres Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden oder an Diabetes zu erkranken. Darüber hinaus leidet das allgemeine Wohlbefinden, das Sozialleben liegt brach, die Work-Life-Balance stimmt einfach nicht.

Wochenarbeitszeit auf 30 Stunden reduzieren und verlängertes Wochenende

Beheben ließe sich dieser Zustand dadurch, dass man die Wochenarbeitszeit von derzeit 40 auf 30 Stunden senkt, so Spencer in einem aktuellen Debattenbeitrag. Dann, so Spencer weiter, könnte man drei - besser vier - Tage in der Woche damit verbringen, das Sozialleben anzukurbeln, Freundschaften zu pflegen, sich persönlich zu entfalten. Arbeitnehmer könnten dann erholt wieder an den Arbeitsplatz zurückkehren und deutlich effektiver ihren Job verrichten.
Das verlängerte Wochenende habe zudem positive Auswirkungen auf den Gesundheitszustand der Arbeitnehmer, resümiert Spencer. Zudem könne man seinem Job dann wieder vermehrt positive Seiten abgewinnen, die man angesichts des Arbeitspensums und Stresslevels aus den Augen verloren hat. Alles in allem würden Mitarbeiter, die weniger arbeiten, das Leben mehr genießen - sowohl in beruflicher als auch in privater Hinsicht.

Ideen nicht neu

Dass Ökonomen angesichts des zunehmenden Stresslevels in der Gesellschaft eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit und eine Ausweitung des Wochenendes fordern, ist nicht neu. Bereits in den 30-er Jahren des 20. Jahrhunderts war es John Maynard Keynes, der sich davon überzeugt zeigte, seine Enkel müssten später nur noch 15 Stunden in der Woche arbeiten.
Auch der deutsche Wirtschaftswissenschaftler Heinz-Josef Bontrup hatte im Jahr 2011 ein "Manifest zur Arbeitszeitverkürzung" verfasst, in dem er die gerechtere Verteilung von Arbeit forderte, um die Arbeitenden im Allgemeinen zu entlasten und die Wochenarbeitszeit zu begrenzen. Zahlreiche Ökonomen stützen diese Auffassung.

Umsetzung noch utopisch

Obwohl die technologischen Voraussetzungen inzwischen durchaus geschaffen wurden, hat sich das Arbeitspensum jedes Einzelnen im Vergleich zu Maynards Zeiten eher erhöht, als verringert. Ob eine Umsetzung der Forderung von David Spencer daher realistisch ist, bleibt abzuwarten.

Redaktion finanzen.net

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