Facebook, Xing & Co: Geldwerter Schwarm
Im Internet tun sich immer mehr Menschen zum Versichertenkollektiv oder als Geldgeber zusammen. Wo sich Crowdfunding auszahlen kann.
von S. Meier u. M. H. Schulz, €uro am Sonntag
Wer früher klamm war, pumpte Freunde oder Verwandte an. Und bei Unfällen oder Schäden fiel man zu Urgroßmutters Zeiten in den rettenden Schoß der Großfamilie. Die Sippe gab einem Halt – auch finanziell.
Was sich anno dazumal im kleinen Kreis bewährte, entfaltet sich im interaktiven Web 2.0 mehr und mehr zu einem Massenphänomen.
„Crowdfunding“ oder „crowdsourcing“ heißt es auf neudeutsch, wenn sich die Masse über soziale Medien vernetzt, um Projekte zu finanzieren oder Risiken abzusichern.
Immer mehr Menschen registrieren sich auf Facebook, Google+ und Xing. Diesem Trend folgen auch Verbraucher mit gleichgerichteten Interessen, die sich zu Anleger- und Risikogemeinschaften zusammenschließen. Die Finanzierung oder Absicherung über die Masse setzt auf die Intelligenz des Schwarms – im Unterschied zum Herdentrieb an der Börse, wo panikartige Verkaufsentscheidungen zu großen Preisschwankungen führen.
Bereits etabliert hat sich die Kreditvergabe von privat an privat. 2002 startete in England mit zopa.com die erste Internetkreditbörse, inzwischen gibt es mit Smava.de auch hierzulande einen entsprechenden Anbieter. Die Onlinekreditbörse arbeitet mit der Bank für Investment und Wertpapiere (BIW) zusammen. Anleger können 250 bis 100 000 Euro in Schufa-geprüfte Ratenkredite stecken. Die BIW vergibt die von Anlegern ausgewählten Kredite und verkauft diese sofort ohne Preisaufschlag an eine Gruppe von Anlegern weiter. Von den Kreditnehmern kassiert Smava eine Gebühr. Bei einer Kreditlaufzeit von 60 Monaten sind das beispielsweise drei Prozent des Kreditbetrags, mindestens aber 60 Euro. Rund 53 Millionen Euro Kreditvolumen hat die Plattform seit Gründung im Jahr 2007 vermittelt.
Für einen Nachfrageschub sorgte die Talfahrt an den Börsen. Als die Kurse absackten, schnellte die Zahl der Neuanmeldungen um 200 Prozent hoch. Kein Wunder, denn „99,4 Prozent aller Anleger verdienen bei Smava“, erklärt Geschäftsführer und Mitgründer Alexander Artopé. 2009 erzielten sie eine durchschnittliche Nettorendite von 7,3 Prozent. Die Verluste halten sich in Grenzen. In vier Jahren haben 15.000 Anleger zusammen 1.027 Euro eingebüßt.
Das geringe Ausfallrisiko haben Anleger dem sogenannten Poolkonzept zu verdanken. Darin werden Anleger derselben Bonitätsklasse zu einer Gruppe zusammengefasst. Eventuelle Ausfälle gleichen sie untereinander aus.
Wer Menschen mit einer Top-Bonitätsklasse Geld leiht, muss nur einen geringen Abschlag einkalkulieren. Bei einem höheren Ausfallrisiko ist ein entsprechend höherer Abschlag fällig. Zudem hilft eine Inkassofirma, das Risiko weiter zu begrenzen. Der Geldeintreiber muss einen Teil der Außenstände begleichen, egal, ob beim säumigen Zahler noch etwas zu holen ist oder nicht.
Das Prinzip, dass Verbraucher sich untereinander helfen, soll sich auch im Versicherungsbereich durchsetzen. Friendsurance.de bietet seit fünf Monaten Policen an. Die Faustregel: Je mehr Leute man gewinnt, desto weniger Prämien zahlt der Einzelne, da die Selbstbeteiligung auf viele Schultern aufgeteilt wird. Verursacht die Gruppe weniger Schäden, bekommt der Einzelne einen Bonus. Laut Friendsurance beträgt die Ersparnis bis zu 70 Prozent gegenüber herkömmlichen Policen. Zur Zielgruppe gehören Studenten und Berufseinsteiger. Betreiber der Onlineplattform, die wie ein Makler funktioniert, ist die Alecto GmbH.
Friendsurance verbindet Haftpflicht-, Hausrat-, Rechtsschutz- und bietet ab Herbst auch KfZ-Policen über soziale Netzwerke an. Interessierte können sich auf der Plattform eine Versicherung aussuchen und über einen Link auf sozialen Medien wie Facebook gezielt Freunde werben.
Was so innovativ daherkommt, ist aber nichts anderes als der im Gewand der sozialen Medien neuverpackte Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit (VVaG). Denn die Angehörigen des Netzwerks sind zunächst Versicherung und Versicherungsnehmer in einem, indem sie sich gegenseitig mit Beträgen von fünf bis 50 Euro unter die Arme greifen. Sascha Straub, Finanzexperte der Verbraucherzentrale Bayern, findet „die Idee nicht schlecht“, stellt sich allerdings die Frage, „inwieweit solche Versicherungen die Freundschaft belasten“.
Unbegründet ist die Skepsis nicht. Verlassen Freunde das Versicherungskollektiv, steht man unter dem Druck, sich neu zu vernetzen, damit der Beitrag niedrig bleibt. „Nutzer wollen handfeste Vorteile, keine Freundschaft“, lautet auch der Titel einer Studie der Deutschen Bank über Finanzdienstleistungen und soziale Medien vom Mai 2011. „Es kann stressfreier sein, eine günstige Police mit Selbstbeteiligung bei einem Direktversicherer abzuschließen“, bestätigt auch Bianca Boss vom Bund der Versicherten.
Dabei sind es gerade Direktversicherer wie Asstel, die frühzeitig in puncto Absatz- und Imageförderung auf soziale Medien gesetzt haben. Nach dem Motto „Was wollen die Verbraucher?“ arbeitet das Forum www.ideenforum.cosmosdirekt.de. Der Direktversicherer richtet sich an die Masse der Versicherten, die in dem Internetforum Verbesserungsvorschläge für Policen, Lob und Kritik loswerden können.
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Name | Hebel | KO | Emittent |
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Nachrichten zu New Work SE (ex XING)
Analysen zu New Work SE (ex XING)
Datum | Rating | Analyst | |
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06.06.2024 | New Work SE (ex XING) Sell | Warburg Research | |
14.05.2024 | New Work SE (ex XING) Hold | Warburg Research | |
28.02.2024 | New Work SE (ex XING) Hold | Hauck & Aufhäuser Privatbankiers KGaA | |
12.02.2024 | New Work SE (ex XING) Hold | Deutsche Bank AG | |
01.12.2023 | New Work SE (ex XING) Hold | Deutsche Bank AG |
Datum | Rating | Analyst | |
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04.05.2023 | New Work SE (ex XING) Buy | Hauck & Aufhäuser Privatbankiers KGaA | |
21.04.2023 | New Work SE (ex XING) Buy | Hauck & Aufhäuser Privatbankiers KGaA | |
03.03.2023 | New Work SE (ex XING) Buy | Hauck & Aufhäuser Privatbankiers KGaA | |
27.02.2023 | New Work SE (ex XING) Buy | Hauck & Aufhäuser Privatbankiers KGaA | |
24.02.2023 | New Work SE (ex XING) Buy | Warburg Research |
Datum | Rating | Analyst | |
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14.05.2024 | New Work SE (ex XING) Hold | Warburg Research | |
28.02.2024 | New Work SE (ex XING) Hold | Hauck & Aufhäuser Privatbankiers KGaA | |
12.02.2024 | New Work SE (ex XING) Hold | Deutsche Bank AG | |
01.12.2023 | New Work SE (ex XING) Hold | Deutsche Bank AG | |
20.11.2023 | New Work SE (ex XING) Hold | Hauck & Aufhäuser Privatbankiers KGaA |
Datum | Rating | Analyst | |
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06.06.2024 | New Work SE (ex XING) Sell | Warburg Research | |
12.01.2021 | New Work SE (ex XING) Sell | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) | |
20.08.2020 | New Work SE (ex XING) Sell | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) | |
10.08.2020 | New Work SE (ex XING) Sell | Warburg Research | |
10.05.2019 | XING (New Work) Sell | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) |
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