Agrarrohstoffe: Krim-Krise treibt Weizenpreise
Der Konflikt in der Ukraine heizt die Weizenpreise an. Gute Daten aus den USA dürften aber dafür sorgen, dass die Notierungen wieder sinken.
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von Astrid Zehbe, Euro am Sonntag
Anfang Februar hat Ägypten, einer der größten Weizenimporteure der Welt, sang- und klanglos die Richtlinien für seine Getreideeinfuhren geändert: Weizen darf ab sofort nur noch einen Feuchtigkeitsanteil von maximal 13 Prozent haben. Für französische Bauern ist das ein Desaster. Jedes Jahr exportieren sie im Schnitt eine Million Tonnen in das Land am Nil - mehr als fünf Prozent ihrer gesamten Weizenausfuhren. Doch plötzlich taucht das französische Getreide nicht mehr auf der Einkaufsliste der Ägypter auf: Mit einem Wasseranteil von 13,5 Prozent ist es zu feucht.

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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Die Lage auf dem globalen Weizenmarkt hat sich im vergangenen Jahr so sehr entspannt, dass selbst vom Import abhängige Länder wie Ägypten beim Einkauf wählerisch sein können. 2013 sind die Preise insgesamt um rund 20 Prozent gefallen. Anfang Januar kostete eine Tonne nur noch 195 Euro. Seit Februar ist der Rohstoffpreis wegen der Krise auf der Krim wieder gestiegen. Eine Tonne kostet mittlerweile rund 215 Euro und notiert damit auf einem Zehnmonatshoch.
Viele Marktteilnehmer fürchten Lieferengpässe in der Ukraine, dem sechstgrößten Weizenexporteur der Welt: Bauern könnten ihre Vorräte bunkern, so wird geargwöhnt, um sich gegen eine weitere Abwertung der Landeswährung Hrywnja zu schützen. Zudem befinden sich auf der Krim wichtige Häfen für die Exportwirtschaft. Bislang gab es laut Behörden allerdings keinerlei Lieferverzögerungen. Zumal lediglich fünf bis zehn Prozent der ukrainischen Getreideexporte über die Häfen auf der Krim abgewickelt werden.
US-Weizenlager sind voll
Investoren sollten darum eher in Richtung USA blicken. Die Vereinigten Staaten erzeugen in der Saison 2013/2014 voraussichtlich mehr als 60 Millionen Tonnen Weizen und exportieren rund die Hälfte davon. In den wichtigen Anbaugebieten macht den Landwirten derzeit allerdings die Trockenheit zu schaffen, was ebenfalls zu dem Preisanstieg beigetragen haben dürfte.
Ein Bericht des US-Landwirtschaftsministeriums von vergangener Woche, der leicht erhöhte Weizenbestände ausweist, gibt allerdings keine weiteren Impulse für Preissteigerungen. Im Gegenteil: Künftig sollen die Weizenexporte um 1,5 Millionen auf 29 Millionen Tonnen ausgeweitet werden. Das dürfte die Preise wieder unter Druck setzten, vorausgesetzt, die Lage in der Ukraine spitzt sich nicht weiter zu.
Risikofreudige Anleger können von fallenden Notierungen mit einem Short-Zertifikat von ETFS (ISIN: DE 000 A0V 9YA 0) eins zu eins von der Preisentwicklung profitieren.
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