Die Zölle steigen, der Markt bleibt ruhig

11.07.25 12:30 Uhr

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Die USA haben begonnen, ihre Zoll-Briefe zu verschicken (bzw. sie auf Social Media zu posten). Der Markt scheint sich dafür momentan allerdings überhaupt nicht mehr zu interessieren. Der S&P 500 ist seit Wochenbeginn unverändert, die Zinsen 10-jähriger US-Staatsanleihen sind stabil zwischen 4,3 und 4,4% und der US-Dollar Index konnte bisher an allen vier Tagen in dieser Woche zulegen. Warum ist das so? Zwei Begründungen fallen mir dazu ein. Einerseits könnte...

Donald Trump: Ein Porträt aus Geld

Die USA haben begonnen, ihre Zoll-Briefe zu verschicken (bzw. sie auf Social Media zu posten). Der Markt scheint sich dafür momentan allerdings überhaupt nicht mehr zu interessieren. Der S&P 500 ist seit Wochenbeginn unverändert, die Zinsen 10-jähriger US-Staatsanleihen sind stabil zwischen 4,3 und 4,4% und der US-Dollar Index konnte bisher an allen vier Tagen in dieser Woche zulegen.

Warum ist das so? Zwei Begründungen fallen mir dazu ein.

Einerseits könnte es an der Salami-Taktik liegen. Denn anders als am 2. April, als die USA alle neuen Zoll-Sätze für alle Länder gleichzeitig verkündeten, lassen sie sich diese Woche auffällig viel Zeit. Seit Montag haben 23 Länder eine Benachrichtigung über ihren neuen Zollsatz bekommen, viele weitere stehen noch aus oder bekommen wohl nun doch keinen eigenen Brief. Und meistens sind die “neuen” Zölle den am 2. April verkündeten Zöllsätzen sehr ähnlich. Vor drei Monaten genügte das dem Markt zwar, um abzuverkaufen. Da die Nachrichten dieses Mal aber nur scheibchenweise hereintrudeln, scheint der Markt das alles besser verkraften zu können, als noch Anfang April.

Andererseits könnte es aber auch die Erwartung an einen weiteren Taco sein, der die Märkte beruhigt. “Trump always chickens out”, was so viel bedeutet wie “Trump zieht immer im letzten Moment zurück” ist inzwischen ein geflügeltes Wort unter Händlern und beschreibt den bisherigen Umstand, dass Trump die zuerst verkündeten hohen Zollsätze meistens doch wieder einkassierte, noch bevor, oder zumindest kurz nachdem sie in Kraft traten. Viele Kommentare, die in den letzten Tagen zu lesen waren, deuteten auf diese Erwartung hin.

Für den Markt macht es aber durchaus einen Unterschied. Ist es letzteres, könnte es am 1. August zu erheblichen Schwankungen kommen, sollte Trump dieses Mal keinen Rückzieher machen und die Zölle tatsächlich in Kraft treten. Bei ersterem müssten wir wahrscheinlich auf eine deutliche Verschlechterung der fundamentalen Daten warten, bis der Markt reagiert. Ich würde zwar in beiden Situationen mit einem schwächeren US-Dollar rechnen. Während es bei einem ausbleibenden Taco allerdings Anfang August recht schnell gehen könnte, spräche das Salami-Argument eher für eine graduelle Abwertung, sobald sich die Fundamentaldaten verschlechtern.

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Ein Warnschuss in Richtung EU
Die Zoll-Woche drohte schon langweilig zu werden. Abgesehen von Japan und Südkorea, welche im Grunde nur wieder den gleichen Zollsatz bekamen wie schon am 2. April, waren es bis Donnerstagnachmittag fast nur kleinere Länder gewesen, die einen Brief von Donald Trump erhielten. Gemeinsam zeichneten sich diese Länder gerade einmal für etwas mehr als 5% der US-Importe verantwortlich. Auf Briefe für die Schwergewichte EU und Indien müssen wir hingegen weiterhin warten. Von Mexiko war ebenfalls schon länger nicht mehr die Rede und bei Kanada sollen die nun angedrohten 35% auch nur auf Produkte gelten, die nicht USMCA-konform sind (siehe unten).

Mit dem Brief an Brasilien von Mittwochabend wurde es dann allerdings doch noch spannend. Und das nicht weil der Zollsatz mit 50% deutlich über den 10% vom 2. April lag. Und auch, dass die Begründung jeglicher ökonomischer Grundlage entbehrte: geschenkt.

Erstaunlich war jedoch, dass der Brief offensichtlich nicht einmal mehr versuchte, diese Tatsache zu kaschieren. Im Gegenteil, er führte sehr deutlich zwei Gründe auf, die beide für Brasilien eine Einmischung seitens der USA in innenpolitische Angelegenheiten darstellen. Zum einen wird gefordert, das Gerichtsverfahren gegen Jair Bolsonaro einzustellen. Und zum anderen wird die angebliche Einschränkung der freien Meinungsäußerung angeprangert. Insbesondere die EU sollte sich darüber besorgt zeigen.

Denn abgesehen von Jair Bolsonaro liegt auch die europäische Rechte dem US-Präsidenten am Herzen. Zumindest setzte er sich schon einmal verbal für Marine Le Pen ein, die Stand heute nicht als Kandidatin für die nächste Präsidentschaftswahl in Frankreich antreten kann. Und auch bei der Meinungsfreiheit gehen die europäischen Ansichten und die der US-Regierung teilweise auseinander. Dies zeigte auf eindrückliche Weise die Rede des US-Vizepräsidenten auf der Münchner Sicherheitskonferenz.

Nun muss es nicht so kommen, und es ist wohl auch noch immer deutlich wahrscheinlicher, dass der Brief an die EU, welcher wohl heute kommen soll, einen niedrigeren Zollsatz aufweist. Die Gefahr steht nun allerdings im Raum. Denn Trump scheint sich seiner Sache momentan sicherer denn je zu sein. Und warum auch nicht. Dem Vereinigten Königreich, Vietnam und Kanada konnte er bereits Konzessionen abgewinnen und die Kapitalmärkte scheinen sich auch nicht mehr weiter für seine Eskapaden zu interessieren. Das Problem ist freilich, dass die Unabhängigkeit der Judikative und die Gesetzeshoheit mit Bezug auf die Regulierung von Social Media Unternehmen wohl kaum Punkte sein werden, über die die EU mit den USA verhandeln wird.

Sollte ein Brief an die EU also einen hohen Zollsatz wie die schon einmal angedrohten 50% und eine ähnliche Begründung wie bei Brasilien enthalten, schiene eine Einigung zwischen der EU und den USA in den verbleibenden drei Wochen bis zum 1. August äußerst unwahrscheinlich. EUR-USD würde heute entsprechend deutlich auf so einen Brief reagieren.

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