Preisdruck schlägt bei Evonik 2016 durch - Aktie im Plus

Niedrigere Preise bei Kernprodukten haben den Spezialchemiekonzern Evonik im vergangenen Jahr belastet.
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Umsatz und operativer Gewinn gingen deutlich zurück. Der scheidende Konzernchef Klaus Engel zeigte sich am Donnerstag bei der Bilanzvorlage in Essen dank der jüngsten Zukäufe dennoch zuversichtlich. "Die erfolgreiche Übernahme des Spezialadditiv-Geschäfts von Air Products und der geplante Erwerb des Silica-Geschäfts von Huber geben unserem Wachstumskurs zusätzlichen Schub." Umsatz und operatives Ergebnis dürften 2017 dank der Zukäufe zulegen. Den Aktionären winkt mit 1,15 Euro je Aktie eine stabile Dividende.
Im vergangenen Jahr sank der Umsatz wegen niedrigerer Preise um 6 Prozent auf 12,7 Milliarden Euro. Die Nachfrage sei weltweit gut - der Absatz legte insgesamt zu. Das ein Jahr zuvor noch boomende Geschäft mit Tierfutter-Eiweiß litt unter Preisdruck. Auch für 2017 zeichnet sich keine wirkliche Entspannung ab. Insgesamt ging der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um 12 Prozent auf 2,165 Milliarden Euro zurück. Unter dem Strich verdienten die Essener ebenfalls deutlich weniger: Der Gewinn sank um 15 Prozent auf 844 Millionen Euro. Damit erfüllte der Konzern die Erwartungen der Analysten und die eigenen Ziele.
Die anfängliche Begeisterung der Anleger für den Quartalsbericht von Evonik hat sich am Donnerstag etwas gelegt. Nachdem die Papiere des Spezialchemieunternehmens kurz nach Handelsstart auf 31,72 Euro und damit den höchsten Stand seit 15 Monaten gestiegen waren, bröckelten die Gewinne wieder ab.
Gegen Mittag lagen die Anteilsscheine noch mit 0,86 Prozent im Plus bei 30,915 Euro, womit sie aber noch zu den stärkste Werten im kaum veränderten MDAX zählten.
Analysten und Händler zeigten sich in ersten Reaktionen positiv überrascht. Evonik dürfte auch 2017 von einer starken Nachfrage profitieren, erwartet Bernstein Research-Analyst Gunther Zechmann. Commerzbank-Analyst Michael Schäfer sprach von guten Ergebnissen und einem erwartungsgemäßen Ausblick. Positiv hob er die Bodenbildung der Preise des Tierfuttereiweißes Methionin und die stabile Nachfrage dort hervor.
AIR-PRODUCTS-SPARTENKAUF STÜTZT
Für 2017 stellte der nach der Hauptversammlung im Mai ausscheidende Evonik-Chef Engel eine Steigerung von Umsatz und operativem Ergebnis in Aussicht. Der operative Gewinn (bereinigtes Ebitda) dürfte zwischen 2,2 und 2,4 Milliarden Euro liegen. Das Spezialadditiv-Geschäft von Air Products dürfte bei einem Umsatz von etwa einer Milliarde Euro dabei ein operatives Ergebnis von 250 Millionen Euro beisteuern.
Ohne diesen Zukauf würde das operative Ergebnis also weiter sinken. Grund ist der anhaltende Preisdruck. Evonik rechnet bei den Verkaufspreisen über das gesamte Produktportfolio im laufenden Jahr mit einem leichten Rückgang. Auch bei den für die Tierernährung essenziellen Aminosäuren seien im Schnitt niedrigere Preise zu erwarten. Evonik ist hier Weltmarktführer. Inzwischen drängen immer mehr Wettbewerber auf den Markt. In den Vorjahren hatte Evonik aus dem wachsenden Fleischverbrauch noch Gewinn geschlagen und glänzende Geschäfte gemacht.
ALTE LANGFRISTZIELE NUR MIT ZUKÄUFEN ERREICHBAR
Engel will die Langfristziele bis 2018 trotz schwieriger Marktbedingungen nicht gänzlich aufgeben: "Ich will mich davon nicht vollkommen verabschieden." Das Ziel müsse nicht völlig kassiert werden. Allein aus eigener Kraft werde es aber schwierig. Evonik werde weiter auch nach Möglichkeiten für externes Wachstum Ausschau halten. Heute seien die Rahmenbedingungen auch gänzlich andere als 2013 als die Ziele ausgegeben wurden. Damals hatte Evonik in Aussicht gestellt, dass der Umsatz bis 2018 auf rund 18 Milliarden Euro klettert und der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) auf mehr als 3 Milliarden Euro zulegt. Ohne große Übernahme ist dies nun wohl nicht mehr zu schaffen.
In den vergangenen Jahren hatte Evonik seine Kosten auch mit Stellenstreichungen deutlich gedrückt. Insgesamt wurden dabei mehr als 800 Stellen abgebaut. "Zur Stärkung unserer zukünftigen Wettbewerbsfähigkeit arbeiten wir weiter kontinuierlich an der Straffung von Strukturen und Abläufen", sagte Evonik-Finanzchefin Ute Wolf. Bei diesem Thema dürfe man nicht nachlassen.
CHEFWECHSEL
Zu Wochenbeginn hatte der Konzern einen vorzeitigen Chefwechsel angekündigt: Nach der Hauptversammlung am 23. Mai übernimmt der bisherige Vize Christian Kullmann die Konzernspitze von Engel. Kullmann galt schon länger als Kronprinz. Er hielt sich mit konkreten Aussagen zu seinen Plänen zurück. "Erwarten sie nicht, dass ich die Weltrevolution ausrufe", erklärte er. Evonik wolle er in einem evolutionären Prozess "zum besten Spezialchemiekonzern der Welt" machen.
Evonik hatte zuletzt mehrere große Zukäufe gestemmt. Für 3,8 Milliarden US-Dollar schluckten die Essener etwa das Spezialadditiv-Geschäft des US-Konkurrenten Air Products. Mit der Übernahme verringert Evonik seine starke Abhängigkeit von einzelnen Produkten. Evonik mit weltweit mehr als 34 000 Mitarbeitern gehört mehrheitlich der deutschen Steinkohlestiftung RAG. Diese muss aus ihren Einnahmen die Folgelasten des Steinkohlebergbaus finanziert./jha/das/fbr
ESSEN (dpa-AFX)
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