Rüstungsrally

Aktien von HENSOLDT, RENK und Rheinmetall mit neuen Rekorden - EU beschließt Milliardendarlehen für Rüstung

21.05.25 17:57 Uhr

Aktien von HENSOLDT, RENK und Rheinmetall mit neuen Rekorden - EU-Milliardendarlehen für Rüstung und höhere Kursziele | finanzen.net

Aktien aus dem Rüstungssektor kennen in dieser Woche nur den Weg nach oben. Getragen wird die Rally von steigenden Verteidigungsinvestitionen und positiven Analystenprognosen.

Während sich Rheinmetall und RENK seit Tagen schon von Rekord zu Rekord bewegen, folgte nun auch HENSOLDT mit einer Bestmarke. Nach einigen Monaten Pause übertraf der Radar-Spezialist den alten 81-Euro-Rekord aus dem März. In der Spitze wurden die Aktien am Mittwoch via XETRA 6,3 Prozent höher bei 82,30 Euro gehandelt.

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Zuletzt ließ der Schwung bei HENSOLDT dann aber wieder etwas nach: Das Papier notierte letztlich im XETRA-Handel noch 2,07 Prozent höher bei 79,00 Euro. Papiere von RENK lagen daneben deutlicher zu und gewannen schlussendlich 6,64 Prozent auf 69,58 Euro. Zuvor wurden sie erstmals in ihrer Geschichte über der Marke von 70 Euor - genauer gesagt im Tageshoch bei 70,83 Euro - gehandelt. Bei der Rheinmetall-Aktie fiel das Plus mit letztlich 0,84 Prozent auf 1.798,50 Euro etwas kleiner aus. Im Verlauf wurden die Aktien des deutschen Rüstungskonzerns aber ebenfalls mit einem neuen Rekord und dabei erstmals zu 1.800 Euro gehandelt.

Dreh- und Angelpunkt der Rüstungsrally, wegen der sich Rheinmetall in diesem Jahr nochmals fast verdreifacht hat und RENK sogar bald vervierfacht, bleiben die Aussichten auf weiter anziehende Verteidigungsinvestitionen. HENSOLDT hinkt diesen Entwicklungen aber noch etwas hinterher mit einem Jahresplus, das gut 130 Prozent beträgt.

Große Neuigkeiten im Ukraine-Krieg gab es am Mittwoch nicht. Analysten zeigen immer höhere Kursziele für die Branchenwerte. Am Mittwoch trug die Citigroup zur HENSOLDT-Rally bei, indem sie ihr Kursziel mit 85 Euro an aktuelle Bewertungen anpasste und damit noch leichtes Kurspotenzial sieht, das im Bewertungsmodell aber nicht mehr für eine Kaufempfehlung reicht. Im dpa-AFX-Analyser gibt es derzeit kein höheres Kursziel.

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Charles Armitage preist in seiner Studie ein, dass die deutschen Verteidigungsausgaben potenziell auf 5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts steigen werden. Er setzt damit relativ hoch an, denn der Berenberg-Experte George McWhirter war dieser Tage in einer RENK-Studie bis 2032 noch von 3,5 Prozent des BIP ausgegangen. Sollten die Ausgaben dieses Niveau erreichten, würde der faire Wert für HENSOLDT laut Armitage bei 65 bis 71 Euro liegen. Eingepreist seien in der Aktie 4 bis 4,5 Prozent.

Armitage passt seine Erwartungen damit auf das Niveau an, das US-Präsident Donald Trump mittlerweile von den anderen Nato-Ländern einfordert. Der neue deutsche Außenminister Johann Wadephul (CDU) hatte sich zuletzt öffentlich hinter diese Forderung gestellt.

EU-Staaten einigen sich auf Milliardendarlehen für Rüstung

Die EU-Staaten haben sich auf den Start eines neuen Finanzierungsinstruments für die gemeinsame Beschaffung von Rüstungsgütern geeinigt. Über das Projekt mit dem Namen Safe sollen über den EU-Haushalt abgesicherte Darlehen in Höhe von bis zu 150 Milliarden Euro bereitgestellt werden. Damit könnten Länder etwa zusätzliche Luftverteidigungssysteme und Munition kaufen.

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Hintergrund des Vorhabens sind die derzeitigen Aufrüstungsbemühungen in Europa. Sie sollen Russland davor abschrecken, nach der Ukraine möglicherweise auch noch einen EU-Staat anzugreifen. Geheimdienste gehen davon aus, dass Russland spätestens 2030 militärisch in der Lage sein dürfte, einen weiteren Krieg zu beginnen.

Deutschland braucht Darlehen nicht

Zu den EU-Plänen gehört auch, dass Verteidigungsausgaben künftig von den strengen EU-Schuldenregeln ausgenommen werden können. Länder wie Deutschland haben dafür bereits einen entsprechenden Antrag gestellt.

Darlehen aus dem Finanzierungsinstrument Safe wird die Bundesrepublik hingegen vermutlich nicht in Anspruch nehmen, da sie auf den Finanzmärkten auch ohne EU-Unterstützung Kredite zu sehr günstigen Konditionen bekommt.

Die im Ausschusses der ständigen Vertreter der Mitgliedstaaten erzielte Einigung auf Safe muss noch bei einem Ministerrat gebilligt werden. Dies soll in der kommenden Woche geschehen und gilt als Formalie. Im Vergleich zu sogenannten Eurobonds sind über den EU-Haushalt abgesicherte Darlehen vergleichsweise unumstritten. Grund ist unter anderem, dass die Haftung für Länder wie Deutschland begrenzt ist.

Kommission warnt vor Bedrohung

Den Vorschlag für das neue Finanzierungsinstrument hatte im März die EU-Kommission gemacht. Ihrer Einschätzung nach muss sich die EU umgehend auf die reale Möglichkeit eines großangelegten Krieges mit Russland vorbereiten. "Die Geschichte wird uns Untätigkeit nicht verzeihen", warnte die Behörde unter der Leitung von Ursula von der Leyen in einem neuen Strategiepapier zur Zukunft der europäischen Verteidigung.

Besonders dringender Handlungsbedarf wird auch wegen Ankündigungen von US-Präsident Donald Trump gesehen, nach denen die atomare Supermacht USA künftig nicht mehr bedingungslos als Garant für Frieden in Europa zur Verfügung zur stehen wird.

FRANKFURT/BRÜSSEL (dpa-AFX)

Bildquellen: HENSOLDT, Tobias Arhelger / Shutterstock.com

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