Altersgrenze für teure Medikamente?: Linke kritisiert Vorstoß

13.11.25 14:32 Uhr

BERLIN (dpa-AFX) - Die Linke kritisiert Überlegungen des CDU-Gesundheitspolitikers Hendrik Streeck, bestimmte besonders teure Medikamente nicht mehr an Hochbetagte zu vergeben. "Solche Gedankenspiele von einem CDU-Gesundheitspolitiker sind nur noch beschämend", sagte Linksfraktionschef Sören Pellmann der "Rheinischen Post". "Diese Debatte zu eröffnen, sägt weiter am gesellschaftlichen Zusammenhalt. Streeck muss seinen Vorstoß mal ausbuchstabieren: Ab welchem Alter soll denn ein Leben aus seiner Sicht nicht mehr schützenswert sein - ab 85, 90, 95?"

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Streeck, der auch Drogenbeauftragter der Bundesregierung ist, hatte bei Welt TV gesagt, es brauche in der medizinischen Selbstverwaltung "klarere und verbindliche Leitlinien, dass bestimmte Medikamente auch nicht immer ausprobiert werden sollten - es gibt einfach Phasen im Leben, wo man bestimmte Medikamente auch nicht mehr einfach so benutzen sollte".

Er verwies als Beispiel auf fortgeschrittene Krebserkrankungen und sprach exemplarisch von 100-Jährigen. Streeck sprach auch von persönlichen Erfahrungen vor dem Tod seines an Lungenkrebs erkrankten Vaters. "Es wurde in den letzten Wochen, wo er gestorben ist, so viel Geld ausgegeben. Und es hat nichts gebracht. Es wurden die neuesten Therapien aufgefahren. Es hat nichts gebracht."

Der Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung wird vom sogenannten Gemeinsamen Bundesausschuss festgelegt, einem Gremium mit Vertretern der Ärzte, Krankenkassen, Krankenhäuser und anderen. Pellmann forderte eine Begrenzung der Preise neuer Arzneien, denn diese seien in den vergangenen Jahren explodiert./vsr/DP/mis