Warren Buffetts Portfolio: Diese beiden Investments entwickeln sich zu Big Playern im KI-Sektor
Starinvestor Warren Buffett trennte sich zuletzt von einem erheblichen Anteil seiner Bank of America-Beteiligung. Zwei seiner anderen Investments scheinen sich jedoch in starke Akteure im aufstrebenden KI-Sektor zu entwickeln.
Werte in diesem Artikel
• Buffett trennt sich von Großteil an BoA-Aktien
• Buffett setzt auf langfristige Anlagen
• Apple und Amazon gewinnen im KI-Sektor an Bedeutung
Buffett verkauft BoA-Aktien
Bereits seit Wochen sind der Starinvestor Warren Buffett und sein Portfolio immer wieder Thema am Markt. Denn schon mehrere Wochen lang trennt sich das "Orakel von Omaha" vermehrt von seinem Anteil an Bank of America-Aktien.
Am vergangenen Dienstag, Mittwoch und Donnerstag hat die Investmentholding unter der Führung von Starinvestor Warren Buffett erneut Aktien des US-Finanzinstituts Bank of America verkauft. Am Dienstag wurden 3.966.178 Aktien abgestoßen, am Mittwoch kamen weitere 6.883.333 Anteile hinzu, und am Donnerstag reduzierte sich der Bestand um weitere 11.422.560 Aktien, wie aus einer Meldung bei der US-Börsenaufsicht SEC hervorgeht. Diese Transaktionen brachten Berkshire Hathaway rund 900 Millionen US-Dollar ein.
Nach den jüngsten Verkäufen verblieben noch etwa 836 Millionen Bank of America-Aktien im Wert von 34 Milliarden US-Dollar im Portfolio von Berkshire. Damit sank der Anteil an der Bank auf 10,8 Prozent. Die 10-Prozent-Schwelle rückt damit näher, was für Buffett von Bedeutung ist, da er unterhalb dieser Grenze nicht mehr verpflichtet wäre, seine Verkäufe sofort öffentlich zu melden, sondern diese erst in der nächsten 13F-Quartalsmeldung an die SEC offengelegt werden müssten.
Die Gründe für den massiven Verkauf der BoA-Aktien bleiben bisher spekulativ, da Buffett sich nicht zu den Transaktionen geäußert hat. Verschiedene Theorien kursieren, darunter die Vermutung, dass Buffett Kapital für eine größere Übernahme bereitstellen könnte. Bislang gibt es jedoch keine konkreten Hinweise darauf.
Buffetts Anlage-Strategie
Warren Buffett steht bereits seit 1965 an der Spitze der Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway. In seiner 59-jährigen Führung erzielte die Berkshire-Aktie eine beeindruckende durchschnittliche jährliche Rendite von 19,8 Prozent.
Buffetts Anlagestrategie ist unkompliziert, wie The Motley Fool erklärt: Er investiert in Unternehmen, die kontinuierliches Wachstum, solide Rentabilität und starke Führungsteams vorweisen können. Besonders schätzt er Unternehmen, die aktionärsfreundliche Maßnahmen wie Dividendenzahlungen und Aktienrückkäufe anbieten.
Statt kurzfristigen Börsentrends zu folgen, vermeidet Buffett jedoch derzeit Investitionen in den Hype um künstliche Intelligenz (KI). Allerdings entwickeln sich zwei Aktien in Berkshires Portfolio, die zusammen etwa 29,5 Prozent des Gesamtwerts der öffentlich gehandelten Aktien und Wertpapiere des 305,7 Milliarden Dollar schweren Portfolios ausmachen, zu wichtigen Akteuren im KI-Sektor.
NASDAQ-Titel Apple-Aktie
Apple ist mit einer Marktkapitalisierung von rund 3,47 Billionen US-Dollar das weltweit größte Unternehmen (Stand: Schlusskurs vom 20. September 2024). Als Warren Buffett 2016 begann, in Apple zu investieren, war der Wert des Unternehmens jedoch nur ein Bruchteil davon. Zwischen 2016 und 2023 investierte Berkshire Hathaway etwa 38 Milliarden US-Dollar in den Aufbau seiner Apple-Position, die Anfang dieses Jahres aufgrund einer beeindruckenden Wertsteigerung mehr als 170 Milliarden US-Dollar betrug.
In den letzten Monaten hat Berkshire jedoch mehr als die Hälfte seiner Apple-Beteiligung verkauft. Die verbleibende Position bleibt jedoch immer noch die größte Beteiligung im Portfolio des Unternehmens. Die Verkäufe dürften eher Buffets vorsichtige Einschätzung des breiteren Marktes widerspiegeln, als eine negative Einschätzung von Apple selbst, so The Motley Fool.
Apple stehe zudem vor einer entscheidenden Phase in seiner Unternehmensgeschichte. Mit mehr als 2,2 Milliarden aktiven Geräten weltweit, darunter iPhones, iPads und Macs, könnte Apple der größte Anbieter von künstlicher Intelligenz für Verbraucher werden.
Anfang des Jahres stellte Apple das neue Apple Intelligence vor, das in Zusammenarbeit mit dem ChatGPT-Entwickler OpenAI entwickelt wurde. Diese Technologie ist in das neue Betriebssystem iOS 18 integriert und wird exklusiv auf dem iPhone 16 sowie dem iPhone 15 Pro verfügbar sein, die beide über Chips der nächsten Generation verfügen, die speziell für KI-Aufgaben entwickelt wurden.
Apple Intelligence wird bestehende Anwendungen wie Notes, Mail und iMessage grundlegend verändern, indem es neue Funktionen wie das sofortige Generieren und Zusammenfassen von Text bietet. Außerdem wird Siri durch die Integration von ChatGPT verbessert, was seine Fähigkeiten und sein Wissen erweitert. Diese Neuerungen könnten einen erheblichen Upgrade-Zyklus für das iPhone auslösen.
Trotz des schleppenden Umsatzwachstums in den letzten Quartalen erfüllt Apple weiterhin nahezu alle Kriterien, die Buffett schätzt. Das Unternehmen ist hochprofitabel, verfügt über ein exzellentes Management unter CEO Tim Cook und belohnt seine Aktionäre großzügig mit Dividenden und Aktienrückkäufen. Jüngst kündigte Apple ein neues Aktienrückkaufprogramm im Wert von 110 Milliarden Dollar an, das größte in der amerikanischen Unternehmensgeschichte.
Es bleibt ungewiss, ob Berkshire den Verkauf von Apple-Aktien beendet hat, aber der Aufstieg der künstlichen Intelligenz könnte Apple in eine neue Wachstumsphase führen. Das bietet einen starken Grund für Optimismus, unabhängig davon, wie Buffett in Zukunft entscheidet.
Dieser Meinung ist auch der Großteil der Wall Street-Experten. Laut TipRanks erhielt die Apple-Aktie in den vergangenen Monaten 33 Bewertungen durch Analysten. Insgesamt ergibt sich daraus eine moderate Kaufempfehlung (24x buy, 8x hold, 2x sell). Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 249,83 US-Dollar und entspricht damit einem potenziellen Anstieg von rund 9,5 Prozent gegenüber dem letzten Kurs von 228,20 US-Dollar (Stand: Schlusskurs vom 20. September 2024).
NASDAQ-Wert Amazo-Aktie
Im Jahr 2019 erwarb Berkshire eine relativ kleine Beteiligung an Amazon, die derzeit 1,7 Milliarden US-Dollar wert ist und nur 0,6 Prozent des gesamten Portfolios des Mischkonzerns ausmacht. Buffett hat jedoch mehrfach bedauert, die Chance nicht früher erkannt zu haben. Amazon hat sich inzwischen weit über seine Ursprünge als E-Commerce-Unternehmen hinaus entwickelt und ist nun auch in den Bereichen Streaming, digitale Werbung und Cloud Computing stark vertreten.
Amazon Web Services (AWS) ist die weltweit größte Business-to-Business-Cloud-Plattform und bietet Hunderte von Lösungen an, die Unternehmen helfen, sich im digitalen Zeitalter zu behaupten. AWS strebt zudem an, der führende Anbieter von KI-Lösungen für Unternehmen zu werden, was für das Unternehmen die bislang größte finanzielle Chance darstellen könnte.
AWS hat eigene Rechenzentrums-Chips wie den Trainium entwickelt, die im Vergleich zu Konkurrenzprodukten Kosteneinsparungen von bis zu 50 Prozent ermöglichen. Zudem hat AWS eine Reihe von Large Language Models (LLMs) unter dem Namen Titan entwickelt, die Entwicklern zur Verfügung stehen, wenn sie keine eigenen Modelle erstellen möchten. Diese LLMs sind über Amazon Bedrock zugänglich, zusammen mit einem Portfolio von Modellen führender KI-Startups wie Anthropic. LLMs sind entscheidend für jede KI-Chatbot-Anwendung.
Darüber hinaus hat AWS seinen eigenen KI-Assistenten namens Amazon Q eingeführt. Amazon Q Business kann auf die Daten eines Unternehmens trainiert werden, sodass Mitarbeiter sofort Antworten auf ihre Fragen finden können. Zudem kann es Inhalte generieren, um die Produktivität zu steigern. Amazon Q Developer hingegen kann Code generieren und debuggen, um Softwareprojekte schneller abzuschließen.
Laut dem Beratungsunternehmen PwC könnte die künstliche Intelligenz bis 2030 einen Beitrag von 15,7 Billionen US-Dollar zur globalen Wirtschaft leisten. Die Kombination aus Chips, LLMs und Softwareanwendungen wird Amazon helfen, einen erheblichen Anteil an diesem Markt zu sichern.
Als Berkshire in Amazon investierte, war das Unternehmen noch in einer Verlustphase und bot weder Dividenden noch ein Aktienrückkaufprogramm an. Damit erfüllte es viele von Buffetts typischen Kriterien nicht, was die kleine Position erklärt. Dennoch könnte Amazon derzeit die vielseitigste KI-Aktie sein, die Investoren erwerben können. Berkshire wird wahrscheinlich langfristig mit der Rendite zufrieden sein, auch wenn Buffett bedauert, keinen größeren Anteil gekauft zu haben.
Den Experten der Wall Street nach gibt es auch bei Amazon noch Wachstumspotenzial. Das Papier des Internetriesen erhält aus 43 Bewertungen eine starke Kaufempfehlung (42 buy, 1x hold). Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 223,25 US-Dollar und entspricht damit einem Wachstumspotenzial von rund 16,5 Prozent gegenüber dem letzten Kurs von 191,60 US-Dollar (Stand: Schlusskurs vom 20. September 2024).
Redaktion finanzen.net
Dieser Text dient ausschließlich zu Informationszwecken und stellt keine Anlageempfehlung dar. Die finanzen.net GmbH schließt jegliche Regressansprüche aus.
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