MÄRKTE USA/Gut behauptet zwischen Handelsabkommen und Zinsentscheid

28.07.25 18:53 Uhr

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Von Steffen Gosenheimer

DOW JONES--Im Spannungsfeld des Handelsabkommens zwischen den USA und der EU sowie der am Mittwoch anstehenden Zinsentscheidung der US-Notenbank geht es am Montag an den US-Börsen eher gemächlich zu. Dazu, dass das Zollabkommen für keine Begeisterung sorgt, dürfte beitragen, dass wie so oft Details zu der Vereinbarung fehlen und wenig in Stein gemeißelt scheint. Gleichwohl markieren der S&P-500 (+0,1%) und der Nasdaq-Composite (+0,4%) schon mit kleinen Zugewinnen neue Rekordhochs. Der enger gefasste Dow-Jones-Index liegt zum New Yorker Mittag ganz leicht im Plus und steigt auf 44.921 Punkte.

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Laut US-Präsident Donald Trump werden die USA nun einen Basiszoll von 15 Prozent auf europäische Waren erheben, einschließlich Autos. Letztere werden damit also nicht wie von Trump ehemals angedroht, mit 25 Prozent besteuert. Die deutlich höheren Zölle von 50 Prozent auf Stahlimporte bleiben aber. Dazu hat sich die EU im Rahmen der Vereinbarung bereit erklärt, Energie im Wert von 750 Milliarden Dollar aus den USA zu beziehen und außerdem, 600 Milliarden Dollar in die USA zu investieren.

"Dies ist kein bahnbrechendes Handelsabkommen, sondern Schadensbegrenzung aus diplomatischem Pragmatismus", kommentieren die Volkswirte von Carmignac mit Blick auf die EU. Die künftigen Zölle seien zehnmal so hoch wie die rund 1,5 Prozent vor dem Handelsstreit. Andererseits sei ein noch schlimmeres Szenario mit Zöllen von 30 Prozent vermieden worden. Mit Blick auf die Unterstützung der Ukraine durch die USA handele es sich mehr um strategisches Kalkül der EU als um wirtschaftliche Überlegungen. Die Investitionszusage und die geplanten US-Energieimporte dürften derweil eher Wunschdenken denn eine realistische Perspektive sein. Insbesondere die Energieprognosen wirke wenig glaubwürdig.

Von Generali Investments heißt es, dem Optimismus über das Abkommen stünden ungelöste Aspekte der Vereinbarung gegenüber, Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum Europas und außerdem mögliche Widerstände seitens nationaler Regierungen.

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Auf Unternehmens- und Konjunkturseite tut sich zu Wochenbeginn wenig. Die Blicke sind derweil schon auf die Sitzung der US-Notenbank gerichtet, deren Ergebnis am Mittwoch (20.00 Uhr MESZ) bekannt gegeben wird. Mit einer Zinsänderung wird nicht gerechnet, auch wenn Trump nicht müde wird, Zinssenkungen zu fordern und auch wenn einzelne Fed-Gouverneure eine Zinssenkung offenbar unterstützen würden. Am Mittwoch könnte es somit erstmals seit drei Jahrzehnten zu abweichenden Meinungen innerhalb der Fed kommen.

Am Devisenmarkt geht es für den Dollar nach dem Handelsabkommen inzwischen deutlicher aufwärts, nachdem er zunächst nur leicht reagiert hatte. Der Euro fällt von seinem jüngsten hohen Niveau auf 1,1629 Dollar zurück. Die US-Zölle dürften die Inflation in den USA in die Höhe treiben und die Inflation in der Eurozone senken, so die Devisenexperten von Barclays. Das erhöhe die Möglichkeit, dass die EZB die Zinssätze stärker als derzeit erwartet senke, während sich die US-Notenbank in Zurückhaltung üben könnte.

Am Anleihemarkt steigen die Renditen etwas, im Zehnjahresbereich um 3 Basispunkte auf 4,41 Prozent. Laut Teilnehmern sind Anleihen als sicherer Hafen aktuell nicht gesucht.

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Die Ölpreise legen um rund 2 Prozent zu. Das Abkommen mit der EU dämpft Sorgen vor einer globalen Wirtschaftsschwäche und damit sinkender Nachfrage nach Öl. An anderer Stelle verweisen Händler als Preistreiber auf das von Trump verkürzte Ultimatum an Russland, ein Friedensabkommen mit der Ukraine zu finden. Das erhöht das Risiko weiterer Sanktionen gegen Russland, das immer noch Öl exportiert.

Am Aktienmarkt steigen Tesla nach einem verhaltenen Start kräftig um 4,3 Prozent. General Motors verteuern sich um 0,8 Prozent, Ford geben um 1 Prozent nach. Einerseits könnten die nun niedriger ausfallenden Zölle auf ausländische Autos bremsen, andererseits entfallen Zölle auf Autoimporte in die EU. Zu Tesla heißt es, das Unternehmen könnte von dem Handelsabkommen profitieren, weil es ein großes Werk in Deutschland betreibe. Dass Tesla mit Samsung Electronics einen 16,5-Milliarden-Dollar-Deal zur Belieferung mit Chips getroffen hat, dürfte den Kurs ebenfalls stützen.

Zu den Tagesgewinnern gehören Aktien aus dem Energiesektor, dessen S&P-500-Subindex um 1,1 Prozent zulegt.

Im Technologiebereich dominiert Zurückhaltung. Im Laufe der Woche legen mit Apple (+0,4%), Amazon (+0,5%), Meta (+0,5%) und Microsoft (-0,3%) vier Unternehmen der sogenannten "Magnificent Seven" ihre Quartalszahlen vor. Alphabet geben um 1,1 Prozent nach, Nvidia ziehen um 0,9 Prozent an.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 44.892,98 -0,0% -8,94 +5,5%

S&P-500 6.391,99 +0,1% 3,35 +8,6%

NASDAQ Comp 21.167,21 +0,3% 58,89 +9,3%

NASDAQ 100 23.347,34 +0,3% 75,10 +10,8%

DEVISEN zuletzt +/- % 0:00 Fr, 17:20 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1604 -1,3% 1,1762 1,1733 +13,6%

EUR/JPY 172,31 -0,8% 173,71 173,29 +6,6%

EUR/CHF 0,9315 -0,5% 0,9358 0,9348 -0,3%

EUR/GBP 0,8672 -0,9% 0,8752 0,8735 +5,8%

USD/JPY 148,49 +0,5% 147,69 147,70 -6,1%

GBP/USD 1,3381 -0,4% 1,3441 1,3431 +7,4%

USD/CNY 7,1585 +0,1% 7,1481 7,1471 -0,8%

USD/CNH 7,1826 +0,3% 7,1643 7,1673 -2,3%

AUS/USD 0,6517 -0,8% 0,6573 0,6557 +6,2%

Bitcoin/USD 118.296,90 -0,8% 119.287,55 115.368,50 +26,1%

115368,5

ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 66,57 65,16 +2,2% 1,41 -9,5%

Brent/ICE 69,84 68,44 +2,0% 1,40 -9,7%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold 3.314,04 3.336,81 -0,7% -22,77 +27,2%

Silber 32,88 32,45 +1,3% 0,43 +16,3%

Platin 1.198,91 1.195,14 +0,3% 3,77 +36,5%

Kupfer 5,63 5,76 -2,3% -0,13 +42,6%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

(Angaben ohne Gewähr)

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/gos/mgo

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