Evotec: Durchwachsene 9M-Zahlen - mit Lichtblicken
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Evotec präsentierte gemischte Zahlen für die ersten neun Monate 2025. Während die Sandoz-Transaktion über 650 Mio. Dollar neue Perspektiven eröffnet, ist die operative Performance durch Umsatzrückgänge und ein negatives EBITDA getrübt.
Die Evotec SE steht an einem Wendepunkt: Die 9-Monatszahlen 2025 offenbaren eine Spaltung zwischen operativen Herausforderungen und strategischen Erfolgen. Mit einem Konzernumsatz von 535,1 Mio. Euro verzeichnet das Unternehmen einen Rückgang um 7,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Besonders das Segment Discovery & Preclinical Development (D&PD) kämpft mit einer anhaltenden Nachfrageschwäche und büßte 12,3 Prozent ein. Das bereinigte Konzern-EBITDA fiel mit -16,9 Mio. Euro deutlich tiefer in den roten Bereich als im Vorjahreszeitraum.
Dennoch gibt es durchaus Lichtblicke: Das Biologics-Segment Just-Evotec Biologics (JEB) übertraf mit einem Wachstum von 11,3 Prozent auf 143,4 Mio. Euro die Erwartungen. Besonders bemerkenswert ist dabei das beschleunigte Wachstum von über 100 Prozent außerhalb der etablierten Kooperationen mit Sandoz und dem US-Verteidigungsministerium, was auf eine erfolgreiche Diversifizierung hindeutet.
Die wegweisende Sandoz-Transaktion, die in dieser Woche unterzeichnet wurde, markiert einen strategischen Kurswechsel. Sandoz übernimmt für rund 350 Mio. Dollar die Produktionsanlage in Toulouse sowie eine unbefristete Lizenz für Evotecs Technologieplattform. Zusätzlich winken über 300 Mio. Dollar an erfolgsabhängigen Meilensteinzahlungen und Umsatzbeteiligungen an bis zu zehn Biosimilar-Molekülen. Dieser Deal ermöglicht Evotec, sich auf sein weniger kapitalintensives Kerngeschäft als Technologieanbieter zu konzentrieren und die chronische Unterauslastung sowie hohe Fixkosten im Griff zu bekommen.
Positiv zu werten sind auch die Fortschritte in anderen strategischen Partnerschaften: Die Zusammenarbeit mit Bristol Myers Squibb brachte bereits 95 Mio. Dollar an Meilensteinzahlungen ein, und mehrere Pipeline-Assets von Partnern erreichten Phase-II-Studien. Die Kosteneinsparungen von über 60 Mio. Euro in 2025 übertreffen das ursprüngliche Ziel um das Doppelte und zeigen die Effizienzsteigerungen.
Für dieses Jahr bestätigt das Management seine Prognose von 760 bis 800 Mio. Euro Umsatz und einem bereinigten EBITDA zwischen 30 und 50 Mio. Euro. Der Ausblick auf 2028 verspricht eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 8 bis 12 Prozent sowie eine EBITDA-Marge von über 20 Prozent.
Für Anleger bleibt Evotec dennoch ein zweischneidiges Schwert: Die strategische Neuausrichtung durch die Sandoz-Transaktion und starke Partnerschaften bieten auf der einen Seite langfristiges Potenzial. Kurzfristig belasten jedoch die Marktflaute im Kerngeschäft und das negative operative Ergebnis. Die bestätigte Prognose und die Mittelfristziele bleiben ambitioniert - ihre Erreichung hängt maßgeblich von einer Erholung im D&PD-Segment und der erfolgreichen Integration der strategischen Neuausrichtung ab. Anleger mit langem Atem könnten von der Transformation profitieren, sollten aber die Volatilität im Sektor nicht unterschätzen.
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