Wüstenrot und Solarworld: Zu billig und viel zu teuer
Warum Analysten Studien verfassen, kann unterschiedliche Gründe haben. Normalerweise soll die Meinung Umsätze an der Börse bringen und so das eigene Brokeragegeschäft beleben.
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von Jörg Lang, Euro am Sonntag
Oder die Studie wird bezahlt. Meist sind es kleinere Unternehmen, die Geld in die Hand nehmen, um ihre Anteilscheine bekannter zu machen. Das trifft auch für die Studie der DZ Bank zum Finanzkonzern Wüstenrot & Württembergische (W & W) zu.
Aber warum will W & W mehr Aufmerksamkeit? Die Schwaben glänzten bisher mit vorsichtigen Gewinnprognosen. Beispiel gefällig? Zu Jahresbeginn prognostizierte Vorstandschef Alexander Erdland ein Nettoergebnis von 125 Millionen Euro. Die Vorhersage wurde schon zum Halbjahr mit einem Gewinn von 125,8 Millionen übertroffen. Nun sollen es 2013 mehr als 135 Millionen Euro sein. Erdland will das Kostenniveau um rund 140 Millionen Euro pro Jahr senken. Da passen Rekordgewinne nicht ins Bild.
Was kann das Management also bewogen haben, eine Studie erstellen zu lassen, die der Aktie einen fairen Wert von 18,40 Euro (aktuell 14,50 Euro) zuschreibt? Als eine Chance beschreiben die Analysten die Ausweitung des Streubesitzes. Größter Aktionär ist die Wüstenrot Holding, die zwei Drittel der Aktien hält. Sie wird ihr Paket nicht verkaufen. Aber die anderen größeren Aktionäre wie Swiss Re, L-Bank oder die Unicredit gelten als abgabebereit, wenn der Preis stimmt. Ob 18,40 Euro das richtige Niveau wäre?
Es ist irgendwie so, als ob man einem nackten Mann in die Tasche greifen wollte. Die Aktionärsaktivist Walter Freitag hat, so ist zu lesen, Anfechtungsklagen gegen die Beschlüsse der Hauptversammlung von Solarworld eingereicht. Die geplante Kapitalerhöhung sei für die Altaktionäre unfair und unausgewogen, lautet der Vorwurf. Stimmt. Allerdings ist nicht klar, was Freitag erreichen will. In vielen Fällen versuchen Aktivisten Firmen zu privaten Vereinbarungen zu bringen, um ihnen weiteren Ärger zu ersparen.
Im Interesse aller Aktionäre ist das nicht. Eine Aufstockung ihres Anteils an der Gesellschaft nach Restrukturierung wird es nicht geben. Dazu müssten alle Beschlüsse — auch die der Gläubiger — zurückgedreht werden. Zwangsläufig wäre Solarworld dann insolvent. Viel mehr als fast nichts wird aber auch so nicht herauskommen. Es ist fast unvermeidlich, dass die Aktie, die etwas unter 45 Cent notiert, noch vor einem großen Einbruch stehen dürfte. Der bevorstehende Kapitalschnitt beträgt 150 zu eins.
Um nach dem Schnitt eine Aktie zu besitzen, muss ein Anleger 150 im Depot haben, die heute zusammen 67,50 Euro ausmachen. Die Gesellschaft wird nach der Transaktion rund 15 Millionen Aktien haben. Dann wäre Solarworld gemessen am aktuellen Kurs mehr als eine Milliarde Euro wert. Eine Illusion. Wahrscheinlich wird der Wert eher bei einem Viertel dessen liegen. Die Differenz sind unrealisierte Verluste des nur optisch preiswerten Pennystocks.
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