BoJ enttäuscht mit bestätigter Geldpolitik die Erwartungen

Die Bank of Japan (BoJ) hat am Dienstag die Markterwartungen enttäuscht und ihre ultralockere Geldpolitik beibehalten.
Sie will damit weiter die Inflation ankurbeln, die, wie sie einräumte, wohl bis mindestens 2021 unterhalb des Ziels von 2 Prozent liegen wird.
Die BoJ bestätigte die Rahmenbedingungen trotz weltweiter geldpolitischer Straffungen mit der US-Notenbank Fed an der Spitze und trotz Spekulationen, dass sie zumindest eines ihrer Zinsziele anpassen könnte, um die Nebenwirkungen zu mildern. Von Banken war Kritik gekommen, da die niedrigen Zinsen auf breiter Front ihre Gewinne gedrückt haben.
In Reaktion auf die Entscheidung der Notenbanker stiegen japanische Staatsanleihen, während der Yen fiel. Die Renditen 10-jähriger Staatsanleihen lagen mit 0,112 Prozent vor der Ankündigung auf einem Zwischenhoch, bevor sie auf bis zu 0,06 Prozent zurückfielen. Die Bank of Japan hat wiederholt unbegrenzte Käufe von zehnjährigen Anleihen zu Renditen von 0,11 Prozent angeboten und sie damit unter diesem Niveau gehalten. Der US-Dollar stieg nach der Entscheidung gegenüber dem Yen leicht an.
Der neunköpfige Rat der BoJ stimmte mit 7:2 Stimmen dafür, den Leitzins von minus 0,1 Prozent und das Ziel einer Rendite der zehnjährigen Staatsanleihen bei 0 Prozent beizubehalten.
In einer neuen Passage der Zinsmitteilung zum Renditeziel hieß es, dass sich "die Renditen in gewissem Maße nach oben und unten bewegen können, hauptsächlich in Abhängigkeit von der Entwicklung der Wirtschaftsaktivität und der Preise".
Das werten Beobachter als eine verhaltene Reaktion auf die Bedenken von Banken und Rentenmarktakteuren zu den Nebenwirkungen der japanischen Geldpolitik. Sie verweisen darauf, dass die strenge Kontrolle der Kurse das Handelsvolumen reduziert und die Marktfunktionen beeinträchtigt habe.
Insgesamt konzentriert sich die Erklärung der Notenbank auf das Bestreben, das Inflationsziel von 2 Prozent zu erreichen, was ihr auch nach mehr als fünf Jahren nicht gelungen ist. Sie unterstrich, dass sie "das derzeitige extrem niedrige Niveau der kurz- und langfristigen Zinssätze über einen längeren Zeitraum beibehalten" wolle.
Die Zentralbank bekräftigte, dass sie so bald wie möglich eine Inflation von 2 Prozent erreichen will. Die Kerninflation, bei der die Preise für frische Lebensmittel herausgerechnet sind, lag im Juni bei 0,8 Prozent.
Außerdem will sie weiterhin Staatsanleihen mit einem jährlichen Volumen von rund 80 Billionen Yen kaufen. Tatsächlich summierten sich die Käufe in den vergangenen zwölf Monaten allerdings auf lediglich 43 Billionen Yen.
In ihrem vierteljährlichen Konjunkturausblick hat die BoJ ihre Prognose der Kerninflation gesenkt, was darauf hindeutet, dass das Inflationsziel wohl erst im März 2021 erreicht wird.
Für das laufende Fiskaljahr bis März 2019 erwartet sie eine Kernteuerung von 1,1 (bislang 1,3) Prozent. Außerdem reduzierte sie ihre Prognosen für die folgenden Fiskaljahre auf 1,5 und 1,6 (zuvor jeweils 1,8) Prozent, jeweils ohne die Auswirkungen einer für Oktober 2019 geplanten Mehrwertsteuererhöhung.
TOKIO (Dow Jones)
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