Kartellamt: DFL kann bei Seifert-Sender Dyn einsteigen

06.11.25 13:31 Uhr

BONN (dpa-AFX) - Der Beteiligung der Deutschen Fußball Liga (DFL) am Online-Sportsender Dyn steht nichts mehr im Wege. Das Bundeskartellamt in Bonn genehmigte nach eigenen Angaben den Erwerb von 6,5 Prozent an dem kostenpflichtigen Sport-Streamingdienst.

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"Durch die Beteiligung entsteht keine wettbewerblich bedenkliche Marktposition des einen oder des anderen Unternehmens", wurde Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes, in einer Mitteilung der Behörde zitiert. "Der Zugriff auf den technischen Dienstleister Dyn verstärkt auch nicht die starke Position der DFL bei der Vergabe der Fußball-Medienrechte."

Dyn-Angebot ohne Fußball

Dyn sendet seit August 2023 und überträgt Liga-Spiele und Großereignisse aus den Sportarten Hockey, Tischtennis, Volleyball, Basketball und Handball. Fußball gehört nicht zum Angebots-Portfolio. Das Unternehmen wird vom ehemaligen DFL-Chef Christian Seifert als Vorstandsvorsitzender geführt.

Neben der DFL ist auch die Schwarz-Gruppe im Zuge einer Kapitalerhöhung bei Dyn eingestiegen, so dass der Sender nun vier Gesellschafter hat. Gleich große Anteile halten nach der Einigung mit je rund 42,5 Prozent das Medienhaus Springer und die Schwarz-Gruppe, zu der Lidl und Kaufland gehören. Die Europäische Kommission hatte die Beteiligung der Schwarz-Gruppe bereits erlaubt. Zudem hält Seifert etwa neun Prozent.

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DFL hofft auf neue Vermarktungsoptionen

Auch wenn die Bundesliga den geringsten Anteil hält, ist es ein strategischer Schachzug. Dyn selbst plant keinen Erwerb von Fußball-Rechten, bietet sich aber als technische Plattform an.

Da die im Dezember 2024 abgeschlossenen TV-Verträge der Bundesliga seit dieser Saison greifen und vier Jahre laufen, ist mit einer schnellen Änderung der Rechte-Verteilung ohnehin nicht zu rechnen. Technisch aber wäre es kein Problem, bei Dyn Fußball zu übertragen.

Das wichtigste TV-Signal liefert die Liga ohnehin schon seit Jahren selbst. Über die von Seifert maßgeblich mit aufgebaute Tochtergesellschaft Sportcast produziert die DFL die bewegten Bilder, die von Fernsehsendern und Streaminganbietern genutzt werden. Für ausländische Sender fertigt die DFL auch komplette Sendungen.

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Bisher hat die DFL aber im nationalen Markt keinen direkten Kundenkontakt, sondern verdient Milliarden durch den Verkauf der TV-Rechte. Das Geschäft mit den Fans wickeln Pay-Anbieter wie Sky oder DAZN ab./clu/mrs/DP/jha