Commerzbank stellt bis zu 400 Filialen in Frage

Etwa 300 und 400 Häuser sollen durchleuchtet werden, wie das Wall Street Journal von zwei Personen aus dem Umfeld der Bank erfuhr. Eine weitere Person erklärte, dass die Überprüfung auch die Schließung einiger - aber nicht aller - Filialen zur Folge haben könnte.

   Nach der Fusion mit der Dresdner Bank hatte die Commerzbank das Ziel ausgegeben, bis zum Jahresende 2012 noch über 1.200 Filialen zu verfügen. Derzeit liegt das Bankhaus noch leicht darüber, gibt aber keine aktuellen Zahlen heraus.

   Der Plan der Commerzbank sieht offenbar vor, dass Kompetenzen gebündelt werden sollen. Wenn mehrere Filialen in einer Stadt vorhanden sind, könnte beispielsweise ein Haus sich auf Immobilienfinanzierung spezialisieren, in einem anderen bekäme der Kunde dann seine Anlageberatung. Auf diesem Weg müsste die Bank nicht in jeder Filiale alle Kompetenzen abdecken - durch diese Umstrukturierung könnten allerdings auch bis zu 1.800 Stellen in den Filialen wegfallen.

   Derzeit beschäftigt das Frankfurter Bankhaus rund 18.000 Mitarbeiter im Privatkundengeschäft. Bereits im August hatte die Bank angekündigt, die Umstrukturierung des Segments schneller voranzutreiben. Der Privatkundenbereich läuft bei der Commerzbank derzeit nicht so gut wie einstmals erhofft. Ohne den Beitrag der Direktbanktochter comdirect hätte der Bereich zum Halbjahr sogar einen leichten Verlust eingefahren.

   Außerdem werden geplante Veränderungen im Bereich der IT-Infrastruktur bei der Commerzbank bereits umgesetzt. Das geht aus einem Dokument hervor, dass das Wall Street Journal gesehen hat. Künftig soll die IT klar den verschiedenen Kundensegmenten zugeordnet sein. Die neue Struktur soll bis zum 1. April 2013 umgesetzt sein.

   Eine Sprecherin der Commerzbank wollte sich zu den aktuellen Informationen nicht äußern.

   Derzeit arbeitet die Deutschlands zweitgrößte Bank an der Erstellung einer neuen Strategie, die am 8. November vorgestellt werden soll. Unter anderem sollen die Zweigstellen und der Online-Banking-Bereich stärker verzahnt werden. Dafür ist eine Investitionssumme im niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Bereich vorgesehen.

   Kontakt zu den Autoren: ulrike.dauer@wsj.com, eyk.henning@wsj.com and alexandra.edinger@wsj.com    DJG/DJN/aed/uxd/sjs/sha Dow Jones Newswires   October 23, 2012 11:18 ET (15:18 GMT)  Copyright (c) 2012 Dow Jones & Company, Inc.- - 11 18 AM EDT 10-23-12 Von Ulrike Dauer, Eyk Henning und Alexandra Edinger FRANKFURT