LPKF: Anhaltende Durststrecke oder Wendepunkt?
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Der Laser-Spezialist LPKF kämpft sich zurück ins Plus – doch der Auftragseingang offenbart anhaltende Krisensignale. Kann das "North Star"-Programm das Ruder noch herumreißen?
Es klang zunächst ermutigend: LPKF Laser & Electronics meldete für die ersten neun Monate 2025 ein verbessertes bereinigtes EBIT von minus 0,8 Mio. Euro nach minus 5,6 Mio. im Vorjahr. Der Umsatz legte um bescheidene 2 Prozent auf 83,9 Mio. Euro zu. Doch wer genauer hinschaut, erkennt schnell: Die eigentliche Geschichte erzählen andere Zahlen – und die sind alarmierend.
Der Auftragseingang brach um satte 22 Prozent auf nur noch 65,4 Mio. Euro ein. Noch dramatischer: Der Auftragsbestand schrumpfte von 61,2 auf magere 32,5 Mio. Euro. Das ist das Frühwarnsystem jedes Maschinenbauers. Die Investitionszurückhaltung, ausgelöst durch Unsicherheiten rund um US-Zollpolitik und globale Konjunkturängste, trifft den Hightech-Konzern mit voller Wucht.
Besonders das Solar-Segment offenbart die Anfälligkeit des Geschäftsmodells: Während alte Großaufträge den Umsatz noch stützen, beschränkt sich der Neueingang auf Service und Ersatzteile. Die Branche wartet ab, ob die Zukunft wirklich der neuen Perowskit-Technologie gehört – eine Technologie-Wette, die LPKF teuer zu stehen kommen könnte, sollte der Durchbruch auf sich warten lassen.
Immerhin: Im Electronics-Segment zeigen sich Lichtblicke. Der CuttingMaster 2000 zum Leiterplattenschneiden gewinnt an Traktion, und die LIDE-Technologie für Glasbearbeitung positioniert LPKF gut im boomenden Halbleitermarkt. Mit dem Megatrend „Next Generation Computing“ und der steigenden Nachfrage nach Advanced Packaging könnte hier tatsächlich ein Wachstumsmotor entstehen.
Doch reicht das? Der Vorstand selbst musste die Jahresprognose bereits im September kassieren: Statt 125 bis 140 Mio. Euro werden nun nur noch 115 bis 125 Mio. Euro erwartet, die EBIT-Marge soll bestenfalls 5 Prozent erreichen statt der ursprünglich anvisierten 9 Prozent. Eine herbe Enttäuschung, die sich auch schon bisher im Aktienkurs widerspiegelte.
Jetzt soll es das im September gestartete „North Star“-Programm richten. Fixkostenabbau, strukturelle Anpassungen, Effizienzsteigerung – das klassische Krisenmanagement-Repertoire. Das mittelfristige Ziel: eine zweistellige EBIT-Marge. Ob das gelingt, hängt maßgeblich davon ab, wie schnell LPKF seine vielversprechenden Technologien in profitable Volumenmärkte überführen kann.
Für Investoren bleibt LPKF in der jetzigen Aufstellung ein Risikoplay: Die Technologie ist da, die Märkte sind spannend – aber der Weg zurück zur Profitabilität wird steinig. Verwerfungen im Aktienkurs sind vor diesem Hintergrund immer wieder möglich.
Deutlicher zeichnet sich der Turnaround bereits bei Pyramid ab, nachdem das Unternehmen zuletzt einen sehr großen Auftrag akquiriert hat, mehr dazu hier: zum Artikel
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