Zinsen schieben Geschäft von Europas Banken an - Deutsche Bank & Co haben das Nachsehen
Die gestiegenen Zinsen haben die Banken in Europa laut einer Studie deutlich rentabler gemacht.
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Im vergangenen Jahr zehrten die Aufwendungen der Banken rund 55,1 Prozent der Erträge auf und damit so wenig wie seit 2013 nicht mehr, wie das Beratungsunternehmen BearingPoint am Mittwoch in München mitteilte. Im Vergleich zu 2022 verbesserte sich das Verhältnis von Kosten und Erträgen um fast 5 Prozentpunkte. Die deutschen Geldinstitute verbesserten sich ähnlich stark - konnten die höheren Leitzinsen aber noch nicht so stark in mehr Gewinn ummünzen.
Im Jahr 2023 wurden bei den deutschen Banken im Schnitt 60,1 Prozent der Einnahmen von den Betriebskosten aufgezehrt. Im Vorjahr hatte diese Quote noch bei 65,2 Prozent gelegen - im Jahr 2019 sogar bei 78,0 Prozent. Zwar hätten die deutschen Institute ihre Zinsüberschüsse zuletzt stärker gesteigert als ihre europäischen Konkurrenten, schreiben die Autoren der Studie. Allerdings seien auch die Betriebskosten hierzulande stärker gewachsen.
Zudem konnten deutsche und französische Banken bei ihren Kreditkunden nicht so stark an der Zinsschraube drehen wie Institute in vielen anderen Ländern. In beiden Ländern sei im Finanzierungsgeschäft eine längerfristige Zinsbindung üblich, schreiben die BearingPoint-Experten. Eine weitere Verbesserung der sogenannten Kosten-Ertrags-Relation sei bei den deutschen Banken daher erst mittelfristig zu erwarten.
Besonders effizient wirtschaften unterdessen weiterhin die Geldinstitute in den nordischen Ländern. Sie erzielten der Studie zufolge 2023 eine Quote von 39,9 Prozent und unterboten damit noch die Banken aus Spanien und Portugal, die auf 42,5 Prozent kamen.
"Das Jahr 2023 markiert eine Zeitenwende für den europäischen Bankenmarkt", sagte BearingPoint-Experte Robert Bosch. Nach Jahren wirtschaftlicher Unsicherheiten und der Herausforderung durch die langjährige Nullzinspolitik hätten die europäischen Banken ihre Ertrags- und Finanzlage deutlich stabilisiert. Allerdings müssten die Banken auch deutlich mehr Geld aufwenden, um sich Geld zu beschaffen. Dies erschwert aus Boschs Sicht auch das Liquiditätsmanagement.
Die besonders effizienten Banken investieren der Studie zufolge besonders viel in ihre Computersysteme: Bei Instituten mit einem Kosten-Ertrags-Verhältnis von höchstens 55 Prozent lägen die IT-Ausgaben doppelt so hoch wie bei den übrigen Geldhäusern, schreiben die Autoren.
Eine Sonderrolle spielten 2023 die Banken in der Schweiz. Bei ihnen zehrten die Kosten 85 Prozent der Erträge auf. Das Land war damit mit Abstand das Schlusslicht in Europa. Grund war die teure Übernahme der Krisenbank Credit Suisse durch die größte Schweizer Bank UBS. Dadurch seien die Erträge stärker gesunken als die Kosten, erklärte BearingPoint.
Für die Studie hat das Unternehmen die Jahresabschlüsse von 118 europäischen Banken aus den Jahren 2019 bis 2023 analysiert.
MÜNCHEN (dpa-AFX)
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