Balda: "Jetzt setzen wir die Barreserven ein"
Balda galt schon als Abstiegskandidat, doch die Deutsche Börse lässt die Westfalen im SDAX. Nun will der Vorstandschef Oliver Oechsle einkaufen gehen.
von Peer Leugermann, Euro am Sonntag
Der westfälische Kunststoffteilehersteller Balda kämpft mit schwacher Nachfrage und Umsatzrückgängen. Vorstandschef Oliver Oechsle will jetzt die Barreserven von 190 Millionen Euro mobilisieren, um den Umsatz auch über Zukäufe mittelfristig zu verdoppeln.
€uro am Sonntag: Nach neun Monaten im Geschäftsjahr 2013/2014 haben Sie 51 Millionen Euro Umsatz erzielt. Um Ihr Jahresziel von 70 bis 80 Millionen zu schaffen, müssen Sie sich noch ordentlich ins Zeug legen.
Oliver Oechsle: Richtig, wir brauchen zum Erreichen unserer Ziele ein sehr gutes viertes Quartal. Bisher sind wir gut unterwegs, auch wenn wir eher das untere Ende unserer Prognose anpeilen.
Gerade in Europa ist der Umsatz deutlich zurückgegangen. Was erwarten Sie für diese Region?
Ab nächstem Geschäftsjahr erwarten wir in Europa steigende Umsätze und werden nachhaltig in die Profitabilität zurückkehren. Dieses Jahr bleibt das Europageschäft geprägt von der Restrukturierung.
Welche Wachstumsziele streben Sie mittelfristig an? Wir wollen grundsätzlich in allen Bereichen weiter organisch wachsen. Um unsere Infrastruktur besser nutzen zu können, wollen und müssen wir uns aber auch durch Akquisitionen vergrößern. Dabei sind für uns Ziele interessant, die unseren Konzernumsatz von geplanten 70 bis 80 Millionen Euro verdoppeln oder das Potenzial bieten, auf diese Größe zu wachsen. Welche Geschäftsfelder wollen Sie dabei stärken? Wir suchen Firmen, die unser Produktangebot sinnvoll erweitern oder ergänzen und zusätzlich in der Medizintechnik verankert sind. Für diese Zukäufe sind wir bereit, auch unsere Barreserve von 190 Millionen Euro zu verwenden. Laufen bereits konkrete Gespräche? Wir führen noch keine Verhandlungen. Aber wir sehen uns interessante Übernahmekandidaten an. Nach zwei Zukäufen in Amerika machen Sie bereits einen beträchtlichen Teil Ihrer Umsätze in der Medizintechnik. Wollen Sie sich künftig noch stärker auf diesen Bereich fokussieren? Nein. Ein Drittel unserer Kunden stammt aus anderen Bereichen. Dieses Potenzial werden wir nicht vernachlässigen.