Neue Abschreibungen

ThyssenKrupp rutscht tiefer in die Krise

15.05.13 11:20 Uhr

Die Krise des Industriekonzerns ThyssenKrupp spitzt sich zu. Neben neuerlichen Abschreibungen auf die Stahlwerke in Übersee belastete nun auch ein schwächelndes Kerngeschäft das Ergebnis.

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Unter dem Strich schrieb das Unternehmen in der Ende März ausgelaufenen ersten Hälfte seines Geschäftsjahres 2012/13 erneut einen hohen Verlust, wie es am Mittwoch in Essen mitteilte. Das lässt die finanzielle Lage prekärer werden. Die Eigenkapitalquote fiel unter die Marke von zehn Prozent. Damit könnte eine Kapitalerhöhung wahrscheinlicher werden. Um im operativen Geschäft die Ertragskraft zu steigern, will der Konzern nun sein Sparprogramm verschärfen. Die Aktie legte zum Handelsstart dennoch kräftig zu.

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Immer teurer wird der geplante Ausstieg aus dem völlig misslungenen Amerika-Abenteuer. Das Unternehmen schrieb weitere 683 Millionen Euro auf die Stahlwerke in Brasilien und den USA ab. Sie stehen nun nur noch mit 3,4 Milliarden Euro in den Büchern. Der Konzern hatte gut 12 Milliarden Euro in die Anlagen investiert. Die Abschreibungen führten zu einem Halbjahresverlust für den Konzern von 621 Millionen Euro.

GEWINNRÜCKGANG AUCH IM KERNGESCHÄFT

Auch im Kerngeschäft rutschte ThyssenKrupp ab. Im zweiten Quartal schrieb das Unternehmen auch ohne seine amerikanische Stahlsparte rote Zahlen. Vor Steuern und Zinsen (EBIT) stand in den fortzuführenden Bereichen ein Verlust von 4 Millionen Euro, nach 305 Millionen Euro Gewinn ein Jahr zuvor. Dabei machte sich der Konjunkturabschwung in Europa bemerkbar. Vor allem im europäischen Stahlgeschäft lief es angesichts des hohen Preisdrucks schlecht. Dagegen machte insbesondere die Aufzugssparte gute Geschäfte.

Im Ergebnis des Konzerns wirkten sich auch Rückstellungen von gut 200 Millionen Euro für erwartete weitere Strafen und Schadensersatzforderungen im Schienenkartellfall negativ aus. Zudem bildete der Konzern erste Rücklagen für das eingeleitete Sparprogramm. Bereinigt um solche Sondereffekte erwirtschaftete ThyssenKrupp bei den fortgeführten Bereichen noch einen operativen Gewinn von 241 Millionen Euro, ein Drittel weniger als im zweiten Quartal 2012.

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UMSATZPROGNOSE GESENKT

Angesichts der schwierigen Wirtschaftslage und weiterer geplanter Verkäufe von kleinen Teilgeschäften korrigierte der Vorstand seine Umsatzerwartungen für das laufende Geschäftsjahr nach unten. Die Erlöse sollen nun unter dem Vorjahresniveau von 40,1 Milliarden Euro bleiben. An seinem Ziel von rund einer Milliarde Euro für das operative Ergebnis (bereinigtes EBIT) hielt das Management aber fest.

Sein Sparprogramm will ThyssenKrupp nun ausweiten. In den kommenden drei Jahren sollen 3.000 der rund 15.000 Stellen in der Verwaltung gestrichen werden. Insgesamt sollen die Kosten um rund 250 Millionen Euro runter. Zuletzt hatte der Konzern bereits für sein europäisches Stahlgeschäft den Abbau von 2.000 der 27.600 Stellen angekündigt.

DROHT NUN EINE KAPITALERHÖHUNG?

Immer bedrohlicher wird die finanzielle Lage des Traditionskonzerns. Nach dem neuerlichen Verlust lag die Eigenkapitalquote Ende März nur noch bei 9,5 Prozent. Drei Monate zuvor waren es noch 11,4 Prozent. Die Nettoschulden lagen mit 5,3 Milliarden Euro zwar gut 1,2 Milliarden Euro unter dem Vorjahreswert. Sie erhöhten sich aber seit Dezember wieder leicht.

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Damit könnte die von vielen Beobachtern schon erwartete Kapitalerhöhung wahrscheinlicher werden. Sollte es dazu kommen, würde der Konzern aller Voraussicht nach seinen Übernahmeschutz durch die Krupp-Stiftung verlieren. Sie hat eine Sperrminorität von gut 25 Prozent. Es ist kein Geheimnis, dass die Finanzdecke der Stiftung kaum reicht, um bei der Ausgabe neuer Aktien mitziehen zu können.

VERKAUF VON ÜBERSEE-STAHLWERKEN 'ZEITNAH'

Der Konzern selbst sieht sich weiter "solide" finanziert. Ende März verfügte ThyssenKrupp über liquide Mittel und freie Kreditlinien von 8 Milliarden Euro. Der Vorstand erwartet zudem, dass die Schulden deutlich sinken, wenn die Erlöse aus dem geplanten Verkauf der Stahlwerke in Brasilien und den USA fließen.

Vorstandschef Heinrich Hiesinger zeigte sich optimistisch, die Trennung "zeitnah" über die Bühne bringen zu können. Die nun vorgenommene sehr genaue Abschreibung lässt den Schluss zu, dass sich der Konzern bereits auf einen Preis mit den möglichen Käufern geeinigt hat. Hiesinger hatte die Anlagen im Mai 2012 zum Verkauf gestellt. Er sieht für die von seinem Vorgänger Ekkehard Schulz geplanten Werke keine Zukunft mehr im Unternehmen. Sie schreiben auch im operativen Geschäft Verluste.

An der Börse ging es nach oben: Die Aktie legte in den ersten Handelsminuten über 3 Prozent zu. Das bereinigte EBIT habe im zweiten Quartal klar über den Konsensschätzungen gelegen, sagte ein Händler. Ein Analyst begründete das Kursplus auch mit der wachsenden Zuversicht des Unternehmens, mit dem geplanten Verkauf der Werke voran zu kommen./enl/stb/stk

ESSEN (dpa-AFX)

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