• Geschäftsentwicklung für Anleger schwer einschätzbar
• Corona-Pandemie bringt starke Geschäftseinbußen
• Vollbesetzung der Arenen wird wohl noch dauern
Die Corona-Krise hat viele Wirtschaftszweige weltweit lahm gelegt. Auch im Fußball ruhte der Ball einige Zeit, bis die internationalen Fußball-Ligen mit Hygienekonzepten einen Neustart der Spiele ermöglichen konnten. Doch der Wirtschaftsfaktor Fußball hat an ökonomischer Relevanz verloren, denn die Einnahmesituation vieler Vereine ist trotz eines Wiederanpfiffes auf dem Platz äußerst prekär. Für Dr. Ulrich Stephan von der Deutschen Bank ein Grund, Fußball-Aktien als Anlageoption unter die Lupe zu nehmen.
Geschäftsentwicklung schwer prognostizierbar
Der Chef-Anlagestratege für Privat- und Firmenkunden bei Deutschlands größtem Finanzhaus zeigte sich Fußball-Aktien gegenüber eher skeptisch gestimmt. Im Newsletter "Perspektiven am Morgen" verwies er dabei insbesondere auf die hohe Volatilität der Aktien, die zudem nur ein geringes Handelsvolumen aufweisen, was zu schlechteren Preisen führe.
Zudem ist es für Anleger schwer, den Geschäftsverlauf des Fußball-Unternehmens abzuschätzen: So sei "die wirtschaftliche Entwicklung der Vereine schwer zu prognostizieren, da große Teile der Einnahmen wie Übertragungs- und Sponsorengelder letztendlich vom sportlichen Erfolg abhängen" erklärt Stephan. Sollte sich einer der Leistungsträger des Vereins eine Verletzung zuziehen, könnte dies bereits den Unterschied machen, betont er.
Corona-Krise belastet zusätzlich
Doch neben den Schwierigkeiten, denen sich Anleger bei Fußball-Aktien schon im Normalbetrieb gegenüber sehen, gibt es noch zusätzliche Unwägbarkeiten für Investoren inmitten der Corona-Pandemie. Denn aktuell laste "die Coronavirus-Krise auf den Vereinen, die quasi ohne Ticketeinnahmen die hohen Spielergehälter zahlen müssen", fasst der Experte zusammen. Diese stünden bei vielen Clubs für mehr als die Hälfte der Betriebskosten.
Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund haben sich Fußball-Aktien in den vergangenen Monaten alles andere als positiv entwickelt. Die Aktie des einzigen börsennotierten Vereins der 1. Fußballbundesliga, Borussia Dortmund, ist auf Jahressicht um rund 40 Prozent eingebrochen. Für die Aktie der SpVgg Unterhaching sah es in den letzten 12 Monaten mit einem Minus von rund 44 Prozent noch verheerender aus. Auch international schlug die Corona-Krise auf die Börsenentwicklung von Fußball-Aktien durch: So ging es für den Anteilsschein von Juventus Turin auf Jahressicht an der italienischen Börse um mehr rund 28 Prozent abwärts.
Der Deutsche Bank-Experte glaubt, dass die Wiederöffnung von Stadien auch bei den Aktien der Vereine für eine Gegenbewegung sorgen könnte. Bis zu einer Vollbesetzung der Arenen werde es seiner Ansicht nach aber noch dauern, daher bleibe er "bei Fußballaktien trotzdem an der Seitenlinie".
Redaktion finanzen.net
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