Skepsis nimmt zu

CoreWeave-Aktie: Vom Börsen-Flop zum KI-Hotspot - aber Analysten warnen vor dem NVIDIA-Partner

17.07.25 12:38 Uhr

NASDAQ-Aktie CoreWeave nach Höhenrausch mit Handbremse - droht jetzt der Crash beim NVIDIA-Partner? | finanzen.net

Nach einem durchwachsenen Börsenstart hat das KI-Unternehmen CoreWeave an der Börse Fahrt aufgenommen. Doch zuletzt stockte die Rally deutlich.

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• CoreWeave-Aktie vervierfachte sich seit IPO zeitweise
• Kursrally und hohe Abhängigkeit führen zu sinkenden Ratings
• Wird die Sperrfrist zum Problem?

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Erst seit März ist CoreWeave ein börsennotiertes Unternehmen. Im Rahmen des IPO brachte der Konzern seine Aktien für 40 US-Dollar an den Markt - deutlich weniger als ursprünglich angepeilt. Und auch der erste Handelstag verlief alles andere als nach Plan: Bei 39 US-Dollar schloss die Aktie sogar noch unterhalb des Ausgabepreises.

Kursrally nimmt Fahrt auf - und wird gestoppt

In den Folgewochen schwand die Skepsis der Anleger aber zusehends und die CoreWeave-Aktie nahm an der NASDAQ kräftig Fahrt auf. Bis auf 187 US-Dollar ging es im Juni nach oben - damit konnte sich der Wert der Aktie seit Börsengang zeitweise mehr als vervierfachen.

Doch der Aufwärtstrend war nicht von Dauer: Mit dem Höchststand haben Anleger nach und nach Gewinne mitgenommen, was sich auch am Wert der Aktie zeigt: Zuletzt ging CoreWeave bei 143,04 US-Dollar aus dem Handel - damit kostet die Aktie zwar immer noch rund 3,5 Mal mehr als noch zum Börsengang, zum Höchststand bedeutet dies aber einen Abschlag von rund 25 Prozent.

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NVIDIA-Partnerschaft steigert das Interesse

CoreWeave reitet auf der KI-Welle: Das Unternehmen, das ursprünglich 2017 als Kryptominer gegründet worden war, spezialisierte sich im Laufe der Zeit auf die Bereitstellung von KI-Cloud-Diensten. Besonders in den Anlegerfokus rückte CoreWeave aber, als es in den Fokus von KI-Gigant NVIDIA geriet. Im ersten Quartal stellte CoreWeave mit 24.182.460 Aktien das größte US-Aktieninvestment von NVIDIA dar - ein Anteil von 78,17 Prozent am gesamten US-Aktienportfolio des Chipgiganten.

Doch NVIDIA ist nicht nur Investor bei CoreWeave: Der US-Riese ist auch einer der größten Partner und Kunden des Unternehmens und agiert unter anderem als Chiplieferant. Mit dem Techgiganten Microsoft hat CoreWeave einen weiteren Großkunden an Bord - für Bullen ebenfalls ein Pro-Argument für die Aktie. Neben der starken Wachstumsgeschichte: Im ersten Quartal 2025 steigerte CoreWeave seine Erlöse von 188,68 Millionen US-Dollar auf 981,63 Millionen US-Dollar. Zeitgleich kam es aber zu einer deutlichen Ausweitung des Verlustes: Unter dem Strich fiel ein Minus von 314,64 Millionen US-Dollar an - deutlich mehr als die 129,24 Millionen US-Dollar, mit denen das Unternehmen im Vorjahreszeitraum in den roten Zahlen war. Einher ging diese schwache Ergebnisentwicklung mit einer Ausweitung der Kosten: CoreWeave bezifferte seine "operating expenses" auf über eine Milliarde US-Dollar - vor Jahresfrist hatten diese noch bei 171,83 Millionen US-Dollar gelegen.

Analysten werden zunehmend skeptisch

Die Wachstumsstory von CoreWeave scheint angesichts der Großkunden zwar intakt - die enorme Abhängigkeit von den zwei großen Branchenvertretern macht Analysten und Anlegern gleichermaßen aber zunehmend Sorgen. Immerhin 72 Prozent der Gesamtumsätze im ersten Quartal kamen durch Microsoft zustande.

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So sieht etwa Gregg Moskowitz vom Analysehaus Mizuho die hohe Umsatzkonzentration als Risiko, wie ihn "MarketWatch" zitiert. Entsprechend senkte er seine Bewertung für die CoreWeave-Aktie von "Outperform" auf "Neutral" und verwies dabei auch auf die erheblichen Risiken, die mit der extrem hohen Volatilität einhergehen. Die Kursrally zwang ihn aber zur Anpassung des Kursziels nach oben: Statt 70 US-Dollar lautete seine neue Kursprognose nun auf 150 US-Dollar.

Sein Mizuho-Kollege Jordan Klein nimmt in diesem Zusammenhang insbesondere die bereits stark gelaufene Kursentwicklung in den Blick und schrieb in einem Kommentar, dass es selbst angesichts des starken Wachstums und neuer Großaufträge von OpenAI und anderen schwer sei, diese Bewertung zu rechtfertigen.

CoreWeave-Zukauf kommt gut an

Auch CoreWeave hat die starke Konzentration auf wenige Großkunden offenbar als Problem ausgemacht und hat sich daher unlängst durch eine Übernahme verstärkt: Für Core Scientific Inc., einen Infrastrukturdienstleister, will man neun Milliarden US-Dollar in Aktien auf den Tisch legen. In Expertenkreisen wird dieser Schritt gelobt: "Wir glauben, dass dies angesichts der Fähigkeit von CoreWeave, die Infrastrukturlieferkette zu vertikalisieren, erhebliche Kostensynergien zu erzielen und mehr Flexibilität bei der Finanzierung zu ermöglichen, ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis darstellt", schrieb Moskowitz "MarketWatch" zufolge.

Mit CFRA-Analyst Angelo Zino reihte sich noch ein weiterer Analyst in die CoreWeave-Bewerter ein. Er nahm die CoreWeave-Aktie mit einem "Halten"-Rating in seine Bewertung auf und lobte dabei explizit die finanzielle Flexibilität, die die Core Scientific-Transaktion mit sich bringen würde.

Sorgt Ablauf der Sperrfrist für Kursrutsch?

Dafür hat Zino ein anderes Risiko für den Anteilsschein ausgemacht: Denn die Sperrfrist, die Insider nach dem Börsengang daran gehindert hat, sich von CoreWeave-Aktien zu trennen, könnte bald auslaufen. Laut Börsenprospekt müssen Insider ihre Anteile bis 180 Tage nach dem Prospektdatum vom 20. März halten - oder bis zum Handelsschluss am zweiten Tag nach der Veröffentlichung der Zahlen zum zweiten Quartal, je nachdem welches Ereignis eher eintrifft. Die 180-Tage-Regel würde im September auslaufen, der genaue Zeitpunkt für die Veröffentlichung der Ergebnisse zum zweiten Quartal steht noch aus.

Angesichts der durchaus positiven Kursentwicklung der CoreWeave-Aktie droht das Risiko, dass Investoren, die zum Börsengang dabei waren, zumindest einen Teil ihrer Gewinne mitnehmen. Sollte dabei ein deutlicherer Kursrutsch eintreten, könnte dieser durch Shortseller noch verstärkt werden: Die Shortquote der CoreWeave-Aktie lag zuletzt mit rund 10 Prozent recht hoch, wie aus Daten von Fintel hervorgeht.

Vorsicht angesagt

Angesichts dieser Risikofaktoren sollten Anleger ihr CoreWeave-Investment und die aktuellen Entwicklungen genau beobachten. Auch ein Blick auf Analystenstimmen lohnt sich in diesem Zusammenhang: Auf TipRanks liegt das durchschnittliche Kursziel für die CoreWeave-Aktie bei 99,39 US-Dollar und damit deutlich unterhalb des derzeitigen Kursniveaus.

Redaktion finanzen.net

Dieser Text dient ausschließlich zu Informationszwecken und stellt keine Anlageempfehlung dar. Die finanzen.net GmbH schließt jegliche Regressansprüche aus.

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Bildquellen: Robert Way/Shutterstock.com

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