Das berichtet die Süddeutsche Zeitung, die sich auf ein Gutachten des Insolvenzverwalters Michael Jaffé beruft, welches dieser dem Amtsgericht München diese Woche vorgelegt hat.
Die Überschuldung des Konzerns beziffert der Insolvenzverwalter auf 2,8 Milliarden Euro. Schulden in Höhe von mehr als 3,2 Milliarden Euro stehe ein Vermögen von 428 Millionen Euro gegenüber. Wirecard wird verdächtigt, Scheingeschäfte erfunden zu haben. Bei den übriggebliebenen, tatsächlichen Geschäften soll das Minus seit 2017 insgesamt 750 Millionen Euro betragen haben.
Laut Gutachten fand der Insolvenzverwalter nach der Pleite lediglich 26,8 Millionen Euro an frei verfügbaren Bankguthaben vor. Die Liquiditätslücke habe sich auf 99,17 Prozent belaufen, heißt es laut Zeitung in dem Gutachten. Demnach hatten nur wenige der weltweit mehr als 50 Konzernfirmen "überhaupt eigene Einnahmen". Der Zahlungsdienstleister lebte demnach von den Krediten der Banken und Investoren. Vor der Insolvenz habe Wirecard 10 Millionen Euro pro Woche verbraucht. In diesem Sommer hätte der Konzern seiner Planung zufolge dann binnen 13 Wochen 200 Millionen Euro mehr ausgegeben als eingenommen.
Jaffé bezeichnet die Strukturen der Unternehmensgruppe als "völlig intransparent". Es habe in der Zentrale in Aschheim keine zusammengefassten Informationen über organisatorische Zuständigkeiten, zu den Tätigkeiten der einzelnen Gesellschaften, zu Zahlungen innerhalb des Konzerns und anderen Bereichen gegeben. Das habe alles erst "aufwendig erarbeitet" werden müssen. "Die Strukturen der Gruppe waren nicht auf Transparenz ausgelegt."
Ein Sprecher des Insolvenzverwalters war am Donnerstagabend für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Die Wirecard-Aktie gab am Freitag im XETRA-Handel erneut deutlich nach: Sie rutschte letztlich um 17,06 Prozent ab und notierte bei 0,86 Euro. Damit ist der Titel nun ein Pennystock.
FRANKFURT (Dow Jones)
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