Bijou Brigitte AG: Schmucke Aussichten

von Georg Pröbstl, Euro am Sonntag

Griechenland, Spanien, Por­tugal, Italien — die südlichen Eurostaaten bereiten seit Längerem Kopfschmerzen. Aber nicht nur den deutschen und euro­päischen Politikern, sondern auch dem Management von Bijou Brigitte.

Der größte Anbieter von Modeschmuck und Accessoires in Deutschland, der aber auch in weiten Teilen Europas sehr präsent ist, leidet nämlich stark unter der Flaute der Krisenländer. Bescherten der Ausbau des Filialnetzes und die ­Erschließung neuer Märkte in Süd­europa den Hamburgern bis 2007 einen Rekord nach dem anderen, so drückt die Rezession in den vier genannten Euroländern auf die Zahlen. Allein durch den Markteintritt beispielsweise in Italien, Portugal oder Frankreich verdoppelte sich die Zahl der Filialen zwischen 2003 und 2007 auf über 1.000. Im gleichen Zeitraum stieg auch der Umsatz um das Doppelte auf 367 Millionen Euro.

Doch seitdem ist Stagnation angesagt. Wegen Umsatzrückgängen in den Eurosüdländern um bis zu 14 Prozent allein im vorigen Jahr lag der Umsatz mit 360,8 Millionen Euro noch unter dem 2007er-Wert. Da das Filialnetz auf 1.166 Geschäfte ausgebaut wurde, belasten die Verkaufsflächen im rezessiven Umfeld enorm. So stiegen die Raumkosten bei Bijou seit 2010 von 58,6 auf ­77,4 Millionen Euro. Vor allem auch dadurch ging der Gewinn von 7,40 auf 4,65 Euro je Aktie zurück.

Trendwende im ersten Quartal
Im ersten Quartal zeichnete sich nun eine Wende ab. Obwohl das ­Filialnetz auf 1.154 Geschäfte leicht verkleinert wurde, kletterte der Umsatz um 1,1 Prozent auf 73,3 Mil­lionen Euro. Zwar blieben Spanien und Portugal auf Schrumpfkurs, dafür gab es nicht nur in Deutschland, sondern auch in Italien Zuwächse. Nun rechnen die meisten Ökonomen für dieses Jahr weiterhin mit einer schrumpfenden Wirtschaftsleistung im Euroraum um 0,6 Prozent. Doch für 2014 wird ein Plus von 1,1 Prozent erwartet, das Jahr darauf soll noch besser werden. Die Hamburger und ihre Aktionäre dürften damit nicht nur das Schlimmste überstanden haben, sondern können möglicherweise von einer überraschenden Konjunkturbelebung im zweiten Halbjahr profitieren.

Die Aktie besitzt aber nicht nur Konjunktur-, sondern auch Dividendenfantasie. Wegen rückläufiger Ergebnisse erwarten Analysten für 2013 eine Dividendenkürzung. Wir rechnen mit stabiler Zahlung von 5,50 Euro. Denn Bijou sitzt nicht nur auf einem hohen ausschüttungsfähigen Bilanzgewinn von etwa 26 Euro je Aktie, sondern gleichfalls auf rund ­ 20 Euro Cash je Aktie. Dass angesichts solcher Summen die Dividende gekürzt wird, erscheint doch eher unwahrscheinlich. Damit würde die Dividendenrendite bei über sieben Prozent liegen.