Hot Stock der Wall Street: L&L Energy
Im „Hot Stock der Wall Street“ geht es diesmal um den chinesischen Kohleproduzenten L&L Energy. Tim Schäfer traf Manager Clayton Fong. Jahrelang hatte Fong im Weißen Haus gearbeitet, jetzt leitet er das rasant wachsende Bergbauunternehmen.
von Tim Schäfer, New York
In New York präsentierte sich der Energiekonzern L & L Energy auf einer Small Cap Konferenz. Die Firma hat ihren offiziellen Sitz in Seattle im Bundesstaat Washington, jedoch befindet sich das operative Geschäft in China - genauer gesagt in der Yunnan-Provinz tief im Südwesten des gelben Riesenreichs. Dort begann Gründer und Vorstandschef Dickson Lee vor Jahren, kleine Kohleminen zu übernehmen. Der 61-jährige ehemalige KMPG-Prüfer baute Schritt für Schritt ein kleines Imperium auf. Er fügte beispielsweise ein Kohle-Wasch-Werk hinzu. Die Wasch-Kapazität will er jetzt verdoppeln, um die Brenneffizienz und Umweltverträglichkeit der Kohle zu erhöhen. Eine Kokserei und ein Großhandelsgeschäft runden das Portfolio ab. Die Minen produzieren derzeit mehr als 300.000 Tonnen jährlich. Es wird geschätzt, dass sich im Boden Reserven von bis 60 Millionen Tonnen schlummern.
Lee weitet derzeit den Ausstoß mit zahllosen kleinen und mittelgroßen Übernahmen massiv aus. Dabei hilft ihm die Pekinger Regierung. Denn die Machthaber wollen den völlig zersplitterten Kohlebergbau so schnell wie möglich konsolidieren. Wer weniger als 300.000 Tonnen jährlich produziert, muss unter das Dach eines großen Konzerns schlüpfen. „Peking erhöht den Druck auf die Industrie, effizienter zu werden und die Kapazitäten zu erhöhen“, sagt Manager Fong. „Wer den Vorgaben nicht folgt, dem droht die Schließung.“
Arbeitsbedingungen verbessern
Es geht dem Regime freilich auch um die Sicherheit und den Umweltschutz. In den Jahren 2008 und 2009 starben in chinesischen Kohleminen 3215 beziehungsweise 2631 Arbeiter. Die tatsächlichen Opferzahlen dürften weitaus höher liegen. Bei einer illegalen Mine in der Provinz Henan starben zuletzt am 21. Juni 46 Arbeiter. Bei einem Unfall in der Provinz Hunan kamen am 30. Mai 17 Menschen ums Leben, in Guizhou gab es am 14. Mai 21 Tote. Die Liste ließe sich so fortsetzen. Das erste, was L & L Energie nach einer Übernahme macht, ist: Mit Zement, Stahl und Holz wird die Stabilität der Schächte erhöht. Für Lee genießt die Sicherheit des Personals höchste Priorität, ein schwerer Unfall wurde bislang keiner verzeichnet. Freilich können Unglücke grundsätzlich immer und überall vorkommen – selbst in vermeintlich sicheren Anlagen. Als im April bei dem traditionsreichen US-Konzern Massey 29 Arbeiter in West Virginia bei einer Explosion starben, fiel die Aktie wie ein Stein.
Zurück zu L & L Energy: Steuermann Lee reißt sich die kleinen Konkurrenten angesichts der drohenden Schließung für einen Appel und ein Ei unter den Nagel. Er zahlt lediglich das ein- bis zweifache operative Ergebnis (Ebitda). Lee akquiriert im Idealfall 80 Prozent eines Zielobjekts. Dem Alteigentümer überlässt er in der Regel die restlichen 20 Prozent, um das Management bei Laune zu halten. Gelingt die Integration reibungslos, übernimmt der Firmenpatriarch gerne die restlichen Anteile. Um die Betriebe effizienter zu machen, erweitert Lee die Schichten. Aus einer Schicht macht er zweieinhalb, so dass die Gruben praktisch rund um die Uhr produzieren.
Die Nachfrage übersteigt das Angebot
Der Hunger nach Energie ist in dem Schwellenland enorm. „Die Nachfrage ist größer als das Angebot“, schwärmt Fong. China ist mittlerweile der größte Konsument von Energie - noch vor den USA. „Du kannst keine Wirtschaft expandieren, ohne das Wesentliche, nämlich die Energie“, räsoniert Fong. Seit dem Jahr 2004 wuchs die Nachfrage nach dem schwarzen Gold um 13 Prozent per anno, während das Angebot in der gleichen Zeit nur um sieben Prozent zulegen konnte. 70 Prozent der Energiegewinnung wird in China mit Kohle gedeckt.

Tim Schäfer ist Journalist und schreibt seit 1998 über Börse, Aktien und Unternehmen. Seit 2006 lebt der studierte Diplom-Betriebswirt und DVFA-Aktienanalyst in New York und berichtet von dort über die Geschehnisse an der Wall Street, unter anderem für Euro am Sonntag. Bekannt ist Schäfer für seine Berichterstattungen über kleine Nebenwerte.
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