Massive Inflation: Venezuela besetzt US-Windelfabrik - Gegen die "wirtschaftliche Inquisition" der USA

Venezuela ächzt weiterhin unter der extremen Inflation. Während die Exporte auf Eis liegen, tobt der politische Kampf zwischen dem venezolanischen Präsidenten Maduro und den USA umso heißer. Nun hat Maduro eine US-Fabrik in Venezuela unter seine Führung gebracht.
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Die Venezolaner tragen schwer an der auf ihnen lastenden historisch hohen Inflation - und das wortwörtlich. Die einheimische Währung bricht derart ein, dass die Einheimischen für ihre schweren Geldbündel Rucksäcke brauchen. Viel zu kaufen gibt es dennoch nicht: Die Produktion von Lebensmitteln ist stark zurückgefahren. Das Land sitzt auf den größten Ölreserven der Welt, doch der Ölpreis ist eingebrochen, das Exportgeschäft nahezu zum Erliegen gekommen.
Inflation in Venezuela - trauriger Rekord
Die Zentralbank von Venezuela und das Nationale Institut für Statistik ermitteln den Verbraucherpreisindex. Am Montag gab die Zeitung "El Nacional" unter Berufung auf Quellen innerhalb der für die Geld- und Währungspolitik zuständigen Institution bekannt, dass der Verbraucherpreisindex für Venezuela am Ende der ersten Jahreshälfte bei strammen 176,2 Prozent lag. Demnach betrug die Inflation im Juni 2016 22,3 Prozent. Auf Jahresbasis liegt die Inflation sogar bei unglaublichen 487,6 Prozent. Der Grund, der die Inflation in einen solchen Galopp versetzt hat: Die Wirtschaftspolitik des Landes, wie unter anderem viele Analysten vermuten. Zusätzlich hat der rapide fallende Ölpreis die Regierung kalt erwischt, was die fatale Abwärtsspirale zusätzlich in Gang hält.Der erbitterte Kampf zwischen Maduro und den USA
Der sogenannte "Sozialismus des 21. Jahrhunderts", der vom venezolanischen Ex-Präsidenten Hugo Chávez ausgerufen wurde, ist den Vereinigten Staaten ein Dorn im Auge. Der venezolanische Staat hat die heimische Wirtschaft nahezu vollständig unter seine Kontrolle gebracht. Geldpolitik, Devisenhandel, Warenpreise - alles untersteht der Regierung, was mitunter skurrile Auswüchse verursacht. Die Ideologie Chávez‘ sah beispielsweise eine harte Währung vor - daher gibt es in Venezuela keine größere Banknote als den 100-Bolívares-Schein, um nicht den Anschein einer Inflation zu erwecken. Die aktuelle Rekordinflation lässt sich jedoch nicht unter den Tisch kehren. In der Folge sind Geldnoten nun Mangelware, die Notenbank kommt mit dem Drucken kaum hinterher. Die USA reagieren auf die venezolanische Politik mit harter Hand. So hat der US-Kongress jüngst einer Verlängerung der Sanktionen gegen Venezuela zugestimmt, die nun bis 2019 beibehalten werden sollen. Diesem Beschluss folgte eine Reisewarnung für Venezuela auf dem Fuße. Die Sanktionen richten sich gegen die Funktionäre der venezolanischen Regierung, denen seitens der USA mutmaßliche Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen werden. In den Sanktionen beinhaltet sind Reisebeschränkungen und das Einfrieren von Geldern. Die Regierung in Venezuela nannte dies eine "neue destabilisierende Aggression" der USA.Venezolanischer Staat übernimmt US-Windelfabrik
Nun hat die US-Firma Kimberly-Clark die Produktion in einer Windel-Fabrik in Venezuela eingestellt. Offizieller Grund: Akuter Materialmangel und die horrende Inflationsrate mache das Arbeiten zusätzlich schwer. Präsident Maduro will den Produktionsstopp jedoch nicht dulden und ließ die Fabrik in Maracay kurzerhand staatlich besetzen. "Ab heute öffnet die Fabrik wieder ihre Tore, wir schützen die Arbeiter", verkündete daraufhin der venezolanische Arbeitsminister Oswaldo Vera vollmundig und rief nochmals in Erinnerung, dass Präsident Maduro die staatliche Übernahme aller Betriebe angekündigt habe, die ihre Produktion vor dem Hintergrund der venezolanischen Versorgungskrise einstellen. Dabei handele es sich jedoch um eine vorübergehende Maßnahme. Kimberly-Clark werde "nun die Produktion für alle Venezolaner fortsetzen" und man werde die notwendigen Grundstoffe besorgen, so der Arbeitsminister. Deutlich unverblümter gibt sich jedoch der venezolanische Präsident Maduro selbst. Er warf den Vereinigten Staaten vor, Venezuela durch eine "wirtschaftliche Inquisition" in die Knie zwingen zu wollen.In der Fabrik von Kimberly-Clark werden unter anderem Toiletten- und Hygienepapier sowie rund 33 Millionen Windeln pro Monat produziert. Zuletzt arbeiteten dort 1.200 Menschen, denen aufgrund des Produktionsstopps Verdienstausfall oder gar Arbeitsplatzverlust drohen.
Versorgungskrise mit dramatischem Ausmaß
Woher der Staat das Material für die Fortführung der Produktion in der Kimberly-Clark-Fabrik nehmen wird, ist fraglich. Seit Monaten schon leidet Venezuela unter einer Versorgungskrise von ungeahntem Ausmaß. Unter anderem sind Hygieneartikel mehr als knapp und der Mangel an Lebensmitteln zwingt die Bevölkerung immer mehr zum Hungern. Die Sanktionen der USA, die das Regime unter Druck setzen sollen - sie treffen hauptsächlich die Zivilbevölkerung. Denn trotz der Mangelwirtschaft können die reichen Venezolaner mit Beziehungen zur Regierung gut leben. Da das Regime die Wirtschaft nahezu vollständig kontrolliert, werden Lebensmittel abgefangen und ausschließlich an Unterstützer der Regierung abgegeben. Mit Kontakten zum System, kommen ausgewählte Venezolaner auch an sogenannte Vorzugsdollar: Zehn Bolívares für einen Dollar ist hier der Kurs. Auf dem Schwarzmarkt erhält man jedoch für einen Dollar inzwischen 1.000 Bolívares. Dennoch - vergangene Woche erklärte Maduro, die diplomatischen Beziehungen zwischen Venezuela und den USA wieder normalisieren zu wollen. Seit dem Jahr 2010 haben beide Länder keine Botschafter mehr im jeweils anderen Land. Doch bis sich die Lage tatsächlich ansatzweise stabilisieren wird, könnte noch viel Zeit vergehen.Redaktion finanzen.net
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Name | Hebel | KO | Emittent |
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Bildquellen: FEDERICO PARRA/Getty Images
Nachrichten zu Kimberly-Clark Corp.
Analysen zu Kimberly-Clark Corp.
Datum | Rating | Analyst | |
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14.12.2017 | Kimberly-Clark Hold | Deutsche Bank AG | |
09.01.2017 | Kimberly-Clark Equal Weight | Barclays Capital | |
25.10.2016 | Kimberly-Clark Hold | Deutsche Bank AG | |
25.10.2016 | Kimberly-Clark Neutral | B. Riley & Co., LLC | |
25.10.2016 | Kimberly-Clark Sector Perform | RBC Capital Markets |
Datum | Rating | Analyst | |
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22.10.2015 | Kimberly-Clark Buy | Deutsche Bank AG | |
15.09.2015 | Kimberly-Clark Buy | Deutsche Bank AG | |
13.05.2015 | Kimberly-Clark Overweight | Barclays Capital | |
02.04.2015 | Kimberly-Clark Market Perform | BMO Capital Markets | |
02.01.2015 | Kimberly-Clark Outperform | BMO Capital Markets |
Datum | Rating | Analyst | |
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14.12.2017 | Kimberly-Clark Hold | Deutsche Bank AG | |
09.01.2017 | Kimberly-Clark Equal Weight | Barclays Capital | |
25.10.2016 | Kimberly-Clark Hold | Deutsche Bank AG | |
25.10.2016 | Kimberly-Clark Neutral | B. Riley & Co., LLC | |
25.10.2016 | Kimberly-Clark Sector Perform | RBC Capital Markets |
Datum | Rating | Analyst | |
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09.12.2009 | Kimberley-Clark underweight (Update) | Barclays Capital | |
09.12.2009 | Kimberley-Clark underweight | Barclays Capital | |
16.07.2008 | Kimberly-Clark below average | Caris & Company, Inc. | |
28.05.2008 | Kimberly-Clark below average | Caris & Company, Inc. | |
15.05.2008 | Kimberly-Clark below average | Caris & Company, Inc. |
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