Bei Nebel und Minusgraden: Airbus erlässt Startbeschränkungen für A320 Neo

28.11.25 06:02 Uhr

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airbus a321 neo pw air astana Airbus Air Astana musste kürzlich den Betrieb ihrer Airbus A320 Neo, A321 Neo und A321 LR einschränken. Schuld war gefrierender Nebel. Recherchen von aeroTELEGRAPH zeigen: Airbus hat Startbeschränkungen für Exemplare mit Triebwerken von Pratt & Whitney für alle Betreiber erlassen.Dass Fluggesellschaften Flugzeuge am Boden lassen müssen, da neue Motoren in heißen und staubigen Umgebungen Mühe machen, war bekannt. Besonders Getriebefan-Triebwerke (oft abgekürzt als GTF) von Pratt & Whitney sind betroffen. Am Flughafen Almaty ist es im November weder heiß noch staubig - im Gegenteil. Kälte, Regen, Schnee und Nebel prägen das Wetter an der Heimatbasis von Air Astana. Am 15. November hatte das Folgen. Die Nationalairline informierte ihre Fluggäste über Verspätungen - und ging dabei auf die Gründe dafür ein. «Air Astana informiert Passagiere über Flugverspätungen aufgrund von Wetterbedingungen bei Abflügen mit Airbus-Neo-Flugzeugen», schrieb sie.Startbeschränkungen für Jets der A320-Neo-Familie«Airbus hat Einschränkungen für den Abflug von A320 Neo, A321 Neo und A321 LR bei gefrierendem Nebel mit einer Sichtweite unter 150 Metern eingeführt», so die Fluglinie. «Solche Wetterbedingungen sind am internationalen Flughafen Almaty im Winter häufig», ergänzte Air Astana.Starker Nebel mit einer Sichtweite von unter 150 Metern bei Temperaturen unter 0 Grad - «unter diesen Bedingungen kann eine starke Vereisung des Triebwerks die Triebwerksleistung beeinträchtigen», erklärt Air Astana auf eine Anfrage von aeroTELEGRAPH zu den Details. «Dieses Problem betrifft ausschließlich PW1100-GTF-Triebwerke, die derzeit in Airbus-Neo-Flugzeugen verbaut sind», führt die Fluglinie weiter aus.Airbus hat Fluglinien über geänderte Verfahren informiertEin Airbus-Sprecher erklärt gegenüber aeroTELEGRAPH, dass man den Betreibern sogar eine Anweisung zu einem geänderten Verfahren gesendet habe: «Wir bestätigen eine Anpassung der bestehenden Verfahren für den Triebwerksbetrieb am Boden bei Vereisungsbedingungen». «Dies führt zu Einschränkungen bei Starts mit Pratt & Whitney-Triebwerken bei sehr schlechten Wetterbedingungen (gefrierender Nebel/Sichtweite unter 150 Meter).» Man stehe in engem Austausch mit den Fluggesellschaften, zudem arbeite der Triebwerkshersteller an einer Lösung. Für alles Weitere verweist Airbus an Pratt & Whitney.Pratt & Whitney macht auf Anfrage keine Angaben zu dieser Lösung oder dem Zeitplan, bestätigt gegenüber aeroTELEGRAPH aber: «Airbus hat für mit GTF-Triebwerken ausgestattete Flugzeuge der A320-Neo-Familie Startbeschränkungen bei gefrierendem Nebel verhängt.» Für die meisten Kunden erwarte man keine wesentlichen Auswirkungen auf den Winterbetrieb am Boden. «Diese Einschränkung ist vorübergehend, bis dauerhafte Lösungen verfügbar sind», so der Motorenbauer.Air Astana und ihre Tochter auch mit anderen GTF-ProblemenAir Astana hat laut den Daten des Luftfahrtdatenanbieters CH Aviation derzeit elf A320 Neo (davon sieben aktiv), vier A321 Neo sowie 13 A321 LR (davon zwölf aktiv). Tochter Fly Arystan hat zudem 13 inaktive A320 Neo. All diese Flugzeuge verfügen über GTF-Triebwerke von Pratt & Whitney.Die nicht aktiven Jets stehen allerdings schon länger am Boden und der Grund dafür sind nicht die Startbeschränkungen bei gefrierendem Nebel. Diese Flugzeuge sind betroffen von anderen Problemen der GTF-Triebwerke. Die Motoren haben bereits seit dem Jahr 2023 mit den kürzeren Wartungszyklen sowie teilweise mit Verunreinigungen von verbautem Pulvermetall zu kämpfen. Ein Mangel an Ersatztriebwerken und Wartungskapazitäten sorgt dafür, dass viele Flugzeuge bei vielen Fluggesellschaften lange am Boden stehen.Fundierte Recherchen, Einordnung und Unabhängigkeit: Unsere Fachredaktion kennt die Luftfahrt aus Interviews, Daten und Recherchen vor Ort. Für den Preis eines Kaffees im Monat unterstützen Sie diese Arbeit und lesen aeroTELEGRAPH ohne Werbung. Ihre Unterstützung macht den Unterschied. Jetzt hier klicken und abonnierenWeiter zum vollständigen Artikel bei aeroTELEGRAPH

Quelle: aeroTELEGRAPH