Risiken unter der Lupe

Indexfonds unter der Lupe: Diese Fallen lauern bei ETFs

30.09.25 03:52 Uhr

ETF-Falle: Warum Indexfonds nicht so sicher sind, wie viele Anleger denken! | finanzen.net

Exchange Traded Funds (ETFs) gelten als unkompliziert und kostengünstig und damit für viele als nahezu risikofrei. Doch diese Annahme kann trügerisch sein. Wer in Indexfonds investiert, übersieht oft zentrale Gefahren, die sich langfristig spürbar auswirken können.

• Klumpenrisiko: Auch vermeintlich breite Indizes wie der MSCI World sind oft stark auf wenige Länder und Konzerne konzentriert
• Beliebte Trendfonds bergen hohe Schwankungen und werden nicht selten wieder geschlossen
• Synthetische ETFs oder Anleihen-ETFs sind anfällig für Kontrahenten-, Währungs- und Zinsänderungsrisiken

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Warum World-ETFs nicht immer breit gestreut sind

Viele Anleger setzen auf globale ETFs wie den MSCI World, weil dieser über 1.500 Unternehmen aus verschiedenen Ländern abbildet. Doch die Streuung ist weniger ausgeglichen als vermutet: Einem Bericht von t3n zufolge stammen rund 70 Prozent der enthaltenen Unternehmen aus den USA. Zudem sind Schwergewichte aus der Technologiebranche besonders stark gewichtet. Gerät dieser Sektor unter Druck, kann sich das überproportional auf den gesamten Index auswirken.

Auch die Verbraucherzentrale warnt, dass eine hohe Marktkapitalisierung einzelner Firmen bedeutet, dass deren Kursentwicklung das Gesamtergebnis dominiert. Eine echte Risikostreuung über verschiedene Märkte und Branchen findet damit nur eingeschränkt statt.

Achtung vor Themen- und Nischen-ETFs

ETFs, die auf Trendthemen wie Künstliche Intelligenz, erneuerbare Energien oder Wasserstoff setzen, ziehen viele Anleger an. Die Aussicht auf überdurchschnittliche Gewinne ist verlockend, doch die Risiken sind erheblich. Laut t3n existieren zwei Drittel der Themenfonds, die vor 15 Jahren aufgelegt wurden, heute nicht mehr. Häufig verschwinden sie, wenn das zugrunde liegende Anlagethema an Bedeutung verliert oder nicht mehr profitabel erscheint.

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Einigen Experten zufolge schwanken solche Fonds stärker und sind weniger für den langfristigen Vermögensaufbau geeignet. Wer hier investiert, spekuliert in erster Linie auf einen anhaltenden Trend und trägt damit ein deutlich höheres Verlustrisiko.

Struktur- und Zinsrisiken: Mehr als nur Marktschwankungen

Neben der Auswahl des richtigen Marktes spielt auch die Bauweise des ETF eine Rolle. Bei sogenannten synthetischen ETFs, die ihren Index über Tauschgeschäfte nachbilden, besteht ein Kontrahentenrisiko. Kommt der Tauschpartner seinen Verpflichtungen nicht nach, kann es zu Verlusten kommen. Zwar ist dieses Risiko durch gesetzliche Vorschriften begrenzt, verschwindet aber nicht vollständig.

Zusätzlich können Anleihen-ETFs von Zins- und Währungsschwankungen betroffen sein. Steigen die Zinsen, sinken in der Regel die Kurse bestehender Anleihen. Die Verbraucherzentrale weist darauf hin, dass dadurch die Rendite unter Druck geraten kann. Auch Wechselkursbewegungen können den Wert solcher Fonds mindern, wenn sie in Fremdwährungen investieren.

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Warum Langfristigkeit entscheidend ist

ETFs sind in erster Linie für langfristiges Investieren konzipiert. Wer ständig den Depotstand kontrolliert und bei kurzfristigen Kursschwankungen panisch reagiert, riskiert unnötige Verluste. Wie t3n berichtet, zeigte sich das beispielsweise während der Corona-Pandemie, als viele Anleger in einer Phase starker Marktschwankungen vorschnell verkauften.

Die Verbraucherzentrale betont ebenfalls, dass ein langfristiger Anlagehorizont entscheidend ist, um zwischenzeitliche Kursrückgänge auszusitzen und von der langfristigen Marktentwicklung zu profitieren. Anleger sollten daher Ruhe bewahren und ihre Strategie konsequent verfolgen, statt hektisch zu reagieren.

Redaktion finanzen.net

Bildquellen: Shutterstock.com, Plus500