Mobilität für alle

Elektroautos: Was ist eigentlich Social Leasing?

18.08.25 23:50 Uhr

Endlich bezahlbar? Wie das Social Leasing die Revolution der E-Autos vorantreibt! | finanzen.net

Elektroautos gelten als wichtiger Bestandteil einer klimafreundlichen Verkehrswende. Doch die hohen Anschaffungskosten machen den Umstieg auf Elektromobilität für viele Haushalte schwer, vor allem für Menschen mit geringem Einkommen. Das Konzept des "Social Leasing" soll hier Abhilfe schaffen: ein staatlich gefördertes Leasingmodell, das Elektromobilität bezahlbar machen soll.

Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit

Social Leasing bezeichnet ein Leasingmodell für Elektrofahrzeuge, das durch staatliche Zuschüsse speziell auf einkommensschwache Haushalte und sozial benachteiligte Gruppen zugeschnitten ist. Ziel ist es, den Zugang zur Elektromobilität zu erleichtern und damit sowohl ökologische als auch gesellschaftliche Ziele zu fördern. Die monatlichen Raten für die Fahrzeuge liegen durch die staatliche Förderung deutlich unter dem marktüblichen Niveau. Wie der MDR berichtet, ist das Modell darauf ausgelegt, Mobilität als Grundvoraussetzung gesellschaftlicher Teilhabe breiter zugänglich zu machen.

Wer­bung

Erfolgreiche Umsetzung in Frankreich

Frankreich hat Anfang 2024 ein umfangreiches Sozialleasing-Programm für Elektroautos eingeführt. Laut tagesschau.de waren bereits nach wenigen Wochen mehr als 50.000 Fahrzeuge über das "Leasing social" vergeben. Die monatlichen Raten beliefen sich laut tagesschau.de je nach Modell auf lediglich 54 bis 150 Euro. Der französische Staat unterstützte jedes Fahrzeug mit einem Zuschuss von bis zu 13.000 Euro. Förderfähig waren ausschließlich Fahrzeuge unter einem Listenpreis von 47.000 Euro, die in der Europäischen Union gefertigt wurden. Zu den bevorzugten Modellen zählten der Fiat 500e, der Renault Twingo Electric und der Peugeot e-208. Besonders groß war die Nachfrage bei Berufspendlern im ländlichen Raum, wie merkur.de berichtet.

Deutschland ohne konkrete Umsetzung

Auch in Deutschland wird über ein vergleichbares Modell diskutiert. Nach Informationen des MDR prüft das Bundeswirtschaftsministerium derzeit Möglichkeiten für ein Sozialleasing-Programm nach französischem Vorbild. Ziel ist es, Menschen mit geringem Einkommen beim Umstieg auf ein Elektrofahrzeug finanziell zu entlasten. Konkrete Pläne oder ein Startdatum liegen bislang nicht vor.

Kritik aus Fachkreisen

Fachleute äußern Zweifel an der finanziellen Tragfähigkeit eines solchen Programms in Deutschland. Wie der BR berichtet, gibt es in der Automobil- und Leasingbranche erhebliche Vorbehalte hinsichtlich der langfristigen Finanzierung. Bereits in Frankreich zeigte sich, dass die Nachfrage das verfügbare Angebot schnell überstieg. Ein ähnliches Szenario würde auch in Deutschland zu erheblichen Kosten führen. Ein weiterer kritischer Punkt betrifft die Verfügbarkeit geeigneter Fahrzeuge. Kleine, günstige E-Autos, wie sie für Sozialleasing-Modelle infrage kommen, sind derzeit nur begrenzt verfügbar. Viele dieser Modelle stammen zudem nicht aus europäischer Produktion, was Förderkriterien erschwert. Auch die Ladeinfrastruktur wird häufig als Hemmnis genannt. Vor allem in ländlichen Regionen oder in städtischen Mietwohnungen fehlt es an geeigneten Lademöglichkeiten. Laut ecomento.de ist zudem unklar, wie Förderberechtigte ermittelt und Fördermittel gerecht verteilt werden sollen.

Redaktion finanzen.net

Bildquellen: Smile Fight / Shutterstock.com, Naypong Studio / Shutterstock.com