Altersvorsorge

Mit Altersvorsorge respektable Rendite erzielen

25.09.10 06:00 Uhr

Seit der Finanzkrise sind private Altersvorsorgelösungen mit Garantie wieder auf dem Vormarsch. Wie Sie sicherstellen, dass die Rendite nicht zu kurz kommt.

von Claudia Marwede-Dengg, Euro am Sonntag

Wenn Verunsicherung auf Nichtwissen trifft: Wie beim Thema Geld ganz allgemein fallen die Deutschen auch beim Thema Altersvorsorge nicht gerade durch großes Wissen auf.

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So sind viele Bundesbürger ziemlich unschlüssig darüber, wie viel sie für einen finanziell sorglosen Ruhestand zurücklegen sollten. Rund 36 Prozent trauen sich gar keine Einschätzung zu, knapp 24 Prozent halten fünf bis zehn Prozent ihres Nettoeinkommens für ausreichend, und 40 Prozent der Bundesbürger glauben, dass sie mehr als zehn Prozent ihres Nettoeinkommens aufwenden müssten, um auch im Alter ihren Lebensstandard halten zu können. Das zeigt eine repräsentative Umfrage der GFK Marktforschung im Auftrag der Heidelberger Leben. „Dass mehr als ein Drittel der Bundesbürger nicht weiß, wie viel sie in ihre Altersvorsorge investieren sollten, zeigt uns, dass es bei diesem Thema offensichtlich Informations- und Beratungsbedarf gibt“, so Thomas Bahr, Vorstandsvorsitzender der Heidelberger Leben, zu den Ergebnisse.

Die Verunsicherung zeigt sich auch beim Thema Sicherheit. Zwar wünscht sich jeder eine sichere Anlage, doch die Vorstellungen darüber, was Sicherheit eigentlich ist, sind sehr unterschiedlich, so das Ergebnis einer weiteren Umfrage im Auftrag der Union Investment in 1000 Haushalten: 72 Prozent der Befragten halten ihre Anlage für sicher, wenn diese möglichst wenigen Schwankungen unterworfen ist. Und für 92 Prozent der Befragten bedeutet Sicherheit, dass ihr eingesetztes Kapital auf jeden Fall erhalten bleibt. Jedoch verlangt nur ein gutes Drittel, dass das eingesetzte Geld jederzeit vollständig verfügbar ist. 43 Prozent nehmen zwischenzeitliche Kursschwankungen in Kauf.

Kaum verwunderlich, dass bei so viel Sicherheitsbedürfnis private ­Altersvorsorgelösungen mit Garantien gefragt sind. Das gilt insbesondere für fondsgebundene Produkte, wie die jährliche Marktstudie „FLV Update“ der Unternehmensberatung Towers Watson zeigt. Während fondsgebundene Renten- und Lebensver­sicherungen einschließlich Riester- und Basisrenten insgesamt in den vergangenen zwei Jahren im Neugeschäft kräftig Federn ließen, stieg der Anteil der Produkte mit Garantien kontinuierlich. „Gesellschaften, die Angaben zu ihrem Produktan­gebot mit Ablaufgarantien machten, meldeten bei laufenden Beiträgen einen Anteil von 55 Prozent (Vorjahr: 40 Prozent) und bei Einmalbeiträgen einen Anteil von 59 Prozent (Vorjahr: 47 Prozent)“, sagt Marcel Schmitz, Berater bei Towers Watson.

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Die Gesellschaften setzten dabei vor allem auf moderne Garantiekonzepte wie Hybridprodukte und dynamische Hybridprodukte, so Schmitz weiter. Traditionelle Garantiefonds verlören dagegen an Bedeutung. Wenn es darum geht, den Erhalt der eingezahlten Beiträge zu garantieren, gehört das Drei-Topf-Hybrid-System zu den gängigsten Methoden. Dabei wird das Investment auf drei Töpfe – bestehend aus Deckungs­kapital, Wertsicherungsfonds und einem Korb aus frei wählbaren Fonds – aufgeteilt. Abhängig von der Marktsituation wird der größere Teil des Investments entweder risikoreich oder sicher angelegt. Bei neueren Fondsprodukten gibt es zudem die Option, dass Kunden ihr Garantieniveau selbst wählen können: Die Bandbreite reicht von 100-prozentige Sicherheit bis zu keiner Garantie.

Beispiele dafür sind die neuen Produkte von Union Investment und AXA. Basierend auf unterschiedlichen Sicherheitsbedürfnissen, hat Union Investment mit der PrivatFonds-Reihe drei Fondskonzepte entwickelt, die das komplette Spektrum von Absicherung des Kapitals über Kontrolle der Schwankungen der Anlage bis hin zu flexibler Nutzung von Chancen abdecken. Für jedes Konzept gibt es eine offensive und eine defensive Variante. Dabei investieren alle Fonds in verschiedenste Anlageklassen – Aktien, Renten, Währungen, Geldmarktpapiere, Rohstoffe, Immobilienfonds. Dazu werden unterschiedlichste Instrumente genutzt – vom Einzelwert über Fonds bis hin zu Optionen und Zertifikaten. Auch Fremdfonds sind kein Tabu.


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AXA hat mit der Fonds-Privat-Rente ebenfalls eine neue Fondspo­licengeneration gestartet. Mit gemanagten Strategiedepots und Dachfonds sowie ausgewählten Einzelfonds steht dem Anleger eine breite Auswahl zur Verfügung. Fonds können gezielt gemäß dem persönlichen Chance-Risiko-Profil kombiniert werden. Zudem gibt es verschiedene Garantiemöglichkeiten: Kunden können bei Vertragsbeginn festlegen, ob und wie viel von den eingezahlten Beiträgen zu Rentenbeginn garantiert zur Verfügung stehen sollen, möglich sind zwischen 20 und 100 Prozent der Beitragssumme.

Oder sie können über ein kostenloses Ablaufmanagement zum Ende der Vertragslaufzeit die in Aktien investierten Anteile nach und nach in risikoärmere Anlagen übertragen. Eine zusätzliche Garantieoption sichert Gewinne ab. Dazu wird das Fondsguthaben in den konventionellen Deckungsstock übertragen und steht bei Rentenbeginn garantiert zur Verfügung.

Und wie geht es weiter? „Ein wichtiger neuer Trend ist die Performancesicherung bei fondsbasierten Vorsorgelösungen. Neben neuen Garantiemodellen, welche die Anlagen mit Sicherheit und gleichzeitigen Renditechancen kombinieren, sorgt ein intelligentes Ablaufmanagement für zusätzliche Sicherheit in den letzten Jahren vor Vertragsablauf“, sagt Eduard Thometzek, Vorstandsvorsitzender der Zurich Gruppe Deutschland. Ein zusätzlicher Ablaufstabilisator minimiere dabei das Schwankungsrisiko in den letzten zehn Jahren und schichte das Fondsguthaben sukzessive von renditeorientierten in weniger offensive Dachfonds um.

Ein weiterer Trend ist nach Einschätzung von Wolfram Erling, Leiter Zukunftsvorsorge bei Union Investment, das Zusammenwachsen von Fonds und Versicherungen: „Die Versicherer kümmern sich um das Langlebigkeitsrisiko und die lebenslange Auszahlung, die Vermögensverwalter sind für die Generierung der Rendite und die Abstimmung der Anlage auf die jeweiligen individuellen Bedürfnisse zuständig.“

Private Altersvorsorge und Steuern Erträge aus seit 2005 abgeschlossenen Kapitallebensversicherungen ­werden mit der Hälfte des persönlichen Steuersatzes besteuert, wenn der Vertrag mindestens zwölf Jahre lief, nicht vor dem 60. Lebensjahr fällig wurde und der Todesfallschutz mindestens die Hälfte der Beitragssumme ausmachte. Ist all dies nicht erfüllt, werden Erträge voll besteuert.

Bei privaten Rentenpolicen wird bei Auszahlung nur der Ertragsanteil ­besteuert. Dieser richtet sich nach dem Alter, in dem die Rente erstmals fließt. So werden bei erstmaliger Auszahlung mit 65 Jahren nur 18 Prozent der Privatrente mit dem persönlichen Steuersatz belegt.