Öffentlicher Konflikt

Musk-Trump-Streit eskaliert: Tesla-Aktie reagiert auf Drohungen und Kehrtwende

06.06.25 22:06 Uhr

Musk droht und rudert zurück: Tesla-Aktie an der NASDAQ im Bann des Trump-Konflikts | finanzen.net

Die öffentliche Auseinandersetzung zwischen Elon Musk und Donald Trump führt auch am Freitag zu erheblicher Volatilität bei der Tesla-Aktie.

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• Fehde zwischen Elon Musk und Donald Trump führt zu Spannungen
• Finanzpolitik und persönliche Attacken dominieren
• Tesla-Aktie zeigt sich volatil im Zuge der öffentlichen Auseinandersetzung

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Öffentliche Fehde zwischen Musk und Trump: Tesla-Aktie unter Druck

Ein unerwarteter und scharf ausgetragener Konflikt zwischen Elon Musk und dem US-Präsidenten Donald Trump hat die Öffentlichkeit und die Finanzmärkte in Aufruhr versetzt. Die monatelange Allianz, die oft als "Bromance" bezeichnet wurde, mündete in einem verbalen Schlagabtausch, der direkte Auswirkungen auf den Aktienkurs von Tesla hatte. Musk und Trump attackieren sich dabei gegenseitig. Musk wirft Trump vor, dass die Haushaltspläne der US-Regierung unzureichend seien, während Trump dem Tesla-Chef damit droht, Subventionen und Regierungsaufträge für seine Firmen zu streichen. Der Konflikt eskalierte, als Trump öffentlich beim Termin mit Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) im Weißen Haus auf die Kontroverse angesprochen wurde.

Der Kern des Konflikts: Von Finanzpolitik zu persönlichen Attacken

Der Streit zwischen Musk und Trump entflammte rund um das vom Präsidenten vorangetriebene Steuer- und Haushaltsgesetz. Musk, der sich im Auftrag von Trump um eine radikale Senkung der Staatsausgaben kümmern sollte, fordert stärkere Kürzungen und warnt vor einem ausufernden Haushaltsdefizit. Musk wies Trumps Behauptung, er sei gegen das Gesetz wegen gekürzter E-Auto-Subventionen, als Lüge zurück. Die Auseinandersetzung verschärfte sich, als Musk öffentlich die Führungsrolle von Trump in der Republikanischen Partei angriff und als "Denkanstoß" für Kongressmitglieder schrieb, Trump habe nur noch dreieinhalb Jahre als Präsident, während er selbst noch mehr als 40 Jahre existieren werde.

Musk wies auch darauf hin, dass Donald Trump ohne ihn die Wahl verloren hätte, und bezeichnete dies als "Undankbarkeit". Der Konflikt entwickelte sich zu persönlichen Beleidigungen, wobei Trump Musk als "verrückt" bezeichnete.

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Musk konterte mit Vorwürfen, Trump tauche in den "Epstein-Akten" auf, was er später relativierte.

Musks drastische Drohungen und die rasche Kehrtwende in der Raumfahrt-Sache

Im Verlauf des Streits eskalierte Elon Musk seine Rhetorik mit drastischen Drohungen, die auch seine Raumfahrtbeteiligungen betrafen. Als Reaktion auf Trumps Drohung, Regierungsaufträge für seine Unternehmen zu kündigen, konterte Musk auf X (ehemals Twitter), seine Raumfahrtfirma SpaceX werde "sofort" damit beginnen, den Dienst der Dragon-Raumkapsel einzustellen. Diese Kapseln sind für die USA derzeit praktisch unverzichtbar, um Astronauten zur ISS zu befördern, da Boeing mit seinem Starliner noch technische Probleme hat. Kurz darauf machte Musk jedoch einen Rückzieher: Auf einen Follower-Kommentar hin schrieb er, sie würden Dragon "nicht außer Dienst stellen".

Auch eine zuvor angedeutete Drohung, "Epstein-Akten" zu veröffentlichen, wurde entschärft, indem Musk präzisierte, lediglich öffentlich zugängliche Informationen zu meinen. Er relativierte auch seine frühere Aussage, seine Unternehmen müssten bei einer Trump-Wiederwahl schließen, indem er meinte, es würde lediglich "sehr schwierig" werden.

Die Reaktion der Tesla-Aktie: Deutlicher Rückgang und hohe Volatilität

Nach dem Kurseinbruch von Tesla vom Vortag in Reaktion auf den Streit zwischen Tesla-Chef Elon Musk und US-Präsident Donald Trump hat die Aktie am Freitag einen Erholungsversuch gestartet. An der US-Technologiebörse NASDAQ stiegen die Papiere des Elektroauto-Herstellers zuletzt um 3,67 Prozent auf 295,14 US-Dollar, nachdem sie am Donnerstag um mehr als 14 Prozent abgesackt waren.

Die Nachrichtenagentur Bloomberg schätzte, dass Musks Vermögen dadurch an einem Tag um knapp 34 Milliarden Dollar auf 335 Milliarden Dollar gefallen war. Der Börsenwert von Tesla sank auf 917 Milliarden Dollar. Am Freitag lag er zwar wieder 50 Milliarden Dollar höher. Damit gehört der Autobauer aber nicht mehr zu den "Glorreichen Sieben" (Magnificent 7) - den sieben wertvollsten US-Unternehmen. Mittlerweile hat sich der Halbleiterkonzern Broadcom mit einer Marktkapitalisierung von 1,19 Billionen Dollar an Tesla vorbei auf den siebten Rang geschoben.

Erste Reaktionen von Marktbeobachtern fielen vernichtend aus: Ross Gerber, Chef von Gerber Kawasaki Wealth and Investment Management, sprach von einem Desaster für Musk. "Ich weiss nicht, ob ich es positiv darstellen kann, weil es so jenseits des Verhaltens eines intelligenten Geschäftsmannes ist."

"Die ganze Sache ist idiotisch. Leute in solchen Positionen sollten es besser wissen, als sich wie Kinder in der Junior High zu verhalten. Was die Sache für Tesla besonders schwer macht, ist, dass man den Wert des Unternehmens nicht von dessen Gründer und Chef trennen kann", sagte Wayne Kaufman, Marktanalyst bei Phoenix Financial Services. Das Unternehmen sei noch nie auf der Grundlage von Fundamentaldaten gehandelt worden, so Kaufman.

Nach Ansicht von Adam Sarhan, Chef von 50 Park Investments, sind die Auswirkungen auf Tesla unabsehbar und die Aktie zu diesem Zeitpunkt ein reines Glücksspiel. Mit dem Kursverfall würden die Papiere wahrscheinlich attraktiver, aber er könne nicht mit gutem Gewissen sagen, dass sie billig seien.

Der Kurs der Tesla-Aktie war nach der US-Präsidentenwahl im November steil gestiegen. Investoren spekulierten damals darauf, dass Tesla von Musks Nähe zu Trump profitieren werde. Unter anderem steht Tesla seit Jahren im Visier mehrerer Untersuchungen der Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA. Zugleich schreckten Musks rechte politische Ansichten so einige potenzielle Tesla-Käufer ab. Es gab immer wieder Proteste gegen den Tech-Milliardär - und auch Brandanschläge auf Tesla-Fahrzeuge.

In den Wochen nach der Wahl hat sich der Kurs auf fast 500 Dollar knapp verdoppelt. Ab Mitte Dezember ging es dann nach unten, auch weil sich Anleger sorgten, dass Musk wegen seiner Tätigkeit als Berater von US-Präsident Donald Trump und dessen Kostensenker, seine Aufgaben bei Tesla vernachlässigt. Die Talfahrt der Tesla-Aktie stoppte erst im Bereich um die 220 Dollar. Die seit Mitte-Ende April laufende Erholung erhielt nun einen kräftigen Schlag.

Mit einem Donnerstagsschlusskurs von knapp 285 Dollar kosteten die Papiere nur noch rund 14 Prozent mehr als vor der Wahl Trumps.

Die Ereignisse verdeutlichen, wie eng die öffentliche Wahrnehmung und das politische Handeln von Schlüsselfiguren mit der Bewertung von Unternehmen verknüpft sein können. Die Volatilität der Tesla-Aktie in dieser Phase unterstreicht die Sensibilität der Märkte für die persönlichen Beziehungen und Äußerungen von so prominenten Akteuren.

Anzeichen einer Deeskalation: Weisses Haus will im Streit zwischen Musk und Trump vermitteln - Trump nicht

Trotz der öffentlich ausgetragenen und alarmierend bitteren Auseinandersetzung zeigen sich Anzeichen einer möglichen Annäherung zwischen Elon Musk und Donald Trump. In einem Interview am Donnerstag projizierte Präsident Trump gegenüber Politico eine Haltung der Nonchalance, als er auf die sehr öffentliche Auseinandersetzung mit seinem einstigen Großspender angesprochen wurde. "Ach, es ist in Ordnung", sagte Trump Politico in einem kurzen Telefonat und fügte hinzu: "Es läuft sehr gut, besser denn je". Trump hob anschließend seine Zustimmungsraten hervor.

Parallel dazu sollen Mitarbeiter des Weißen Hauses zwar versucht haben, den Präsidenten zu überzeugen, seine öffentliche Kritik an Musk zu mäßigen und für Freitag einen Anruf mit dem Milliardär angesetzt, um einen Frieden zu vermitteln.

US-Präsident Donald Trump ist aber angesichts des öffentlichen Zerwürfnisses mit Elon Musk "nicht besonders" interessiert an einem Gespräch mit dem Tech-Milliardär. Das sagte der Präsident in einem Telefon-Interview des US-Fernsehsenders ABC, wie dieser meldete. Auf die Frage nach Berichten über ein angeblich für Freitag anberaumtes Telefonat mit Musk entgegnete Trump demnach: "Sie meinen den Mann, der seinen Verstand verloren hat?" Er sei "nicht besonders" daran interessiert, jetzt mit dem Tesla-Chef zu sprechen. Musk wolle zwar mit ihm reden, behauptete Trump, aber er sei nicht bereit dazu.

Finanzgrössen bemühen sich um Frieden

Die hohen Einsätze des Konflikts und die Schärfe der Äußerungen hatten Verbündete, darunter Hedgefonds-Manager Bill Ackman, dazu veranlasst, die Spannungen zu entschärfen. Musk zeigte sich daraufhin einverstanden und antwortete auf Ackmans X-Post mit "Du hast nicht unrecht" bzw. "You’re not wrong".

Trump erwägt offenbar Verkauf seines Tesla-Autos

Nach dem Streit mit Elon Musk erwägt US-Präsident Donald Trump laut Medienberichten, seinen roten Tesla abzustoßen. Trump hatte das Auto im März als Zeichen der Unterstützung für den Tech-Milliardär gekauft. Trump überlege, das Auto zu verkaufen oder zu verschenken, sagten ranghoher Mitarbeiter des Weissen Hauses dem "Wall Street Journal" und dem Sender CNN.

Der von Musk geführte Elektroauto-Hersteller hat mit Verkaufsrückgängen zu kämpfen. Das liegt zwar unter anderem auch an stärkerer Konkurrenz. Aber einige potenzielle Käufer wurden auch von Musks rechten politischen Ansichten und seiner zeitweisen Rolle als Kostensenker im Regierungsapparat im Auftrag von Trump abgeschreckt. Es gab auch mehrere Brandanschläge auf Tesla-Fahrzeuge.

Der US-Präsident ließ deshalb im März verschiedene Tesla-Modelle am Weißes Haus auffahren und suchte sich in einer Art Verkaufsshow vor laufender Kamera ein rotes Model-S-Fahrzeug aus, das mindestens 80.000 Dollar kostet. Noch am Donnerstag wurde es von US-Medien auf einem Parkplatz des Weißen Hauses fotografiert.

Redaktion finanzen.net / dpa-AFX

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Bildquellen: DOMINICK REUTER/AFP/Getty Images, john smith williams / Shutterstock.com

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