Leitzins unverändert

US-Notenbank drosselt Anleihekäufe weiter

30.07.14 20:40 Uhr

US-Notenbank drosselt Anleihekäufe weiter | finanzen.net

Die US-Notenbank Fed hat ihre Anleihekäufe wie erwartet weiter eingeschränkt.

Die Währungshüter unter dem Vorsitz von Fed-Präsidentin Janet Yellen beschlossen am Mittwoch, die Käufe von Staats- und Hypothekentiteln um weitere 10 Milliarden auf nun 25 Milliarden US-Dollar pro Monat zu senken. Zugleich blieb der Leitzins bei praktisch null. Anleger und Analysten hatten diese Entscheidungen im Vorfeld erwartet. Der Beschluss fiel mit 9 zu 1 Stimmen.

Wer­bung

Der Offenmarktausschuss stellte in seiner Erklärung fest, dass sich die US-Wirtschaft von dem winterbedingten Einbruch zu Jahresbeginn erholt habe. Auch die Lage auf dem Arbeitsmarkt verbessere sich weiter, allerdings gebe es noch eine "signifikante Unterauslastung" der Ressourcen.

Im Vorfeld der Entscheidung war ein Anstieg des US-Bruttoinlandsprodukts im zweiten Quartal um 4,0 Prozent bekannt gegeben worden. Ökonomen hatten hier nur mit einer Zunahme um 3,0 Prozent gerechnet. Damit wurde der Rückgang um 2,1 Prozent aus dem Auftaktquartal mehr als wett gemacht. Zudem wird das Zinsniveau auch nach dem Auslaufen des monatlichen Kaufprogramms für "längere Zeit" auf einem niedrigen Niveau gesehen, hieß es weiter.

Seit der Finanzkrise liegt der Leitzins der Federal Reserve praktisch bei null. Bislang rechnen die meisten Experten erst für Mitte 2015 mit einer ersten Zinserhöhung. Angesichts der zunehmend an Fahrt gewinnenden US-Konjunktur haben die Währungshüter in diesem Jahr bislang bei jeder Sitzung die Käufe von Staats- und Hypothekentiteln um je 10 Milliarden Dollar gedrosselt. Voraussichtlich im Oktober werden die Käufe mit einer letzten Drosselung um 15 Milliarden Dollar auslaufen.

Wer­bung

In den vergangenen Jahren haben Investoren riesige Geldsummen in Staats- und Unternehmensanleihen gesteckt. Bei einem zu raschen Zinsanstieg steht zu befürchten, dass viele Anleger aus dem Anleihenmarkt abrupt aussteigen. Das würde zu heftigen Turbulenzen an den Finanzmärkten führen und die Konjunktur massiv schädigen.

Die prekäre Wende in der Geldpolitik verfolgen Anleger in aller Welt mit Argusaugen, denn sollte sie misslingen, könnte es zu einem Crash an den Börsen kommen. Deshalb werden alle Aussagen der Währungshüter zum Zeitpunkt der ersten Zinserhöhung und zum weiteren zinspolitischen Pfad in die Zukunft genauestens unter die Lupe genommen.

Nach Ansicht der Commerzbank-Ökonomen Bernd Weidensteiner und Christoph Balz hat die Fed ihre Einschätzung zu den Wachstumsmöglichkeiten den Realitäten angepasst: "Derzeit reicht wohl ein Wachstum von rund 2 Prozent, um die Arbeitslosenquote zügig zu senken und das Deflationsgespenst zu verscheuchen. Die Fed dürfte daher die Zinsen früher erhöhen als von den Märkten erwartet."

Wer­bung

Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

DJG/ros/bam

(END) Dow Jones Newswires

July 30, 2014 14:21 ET (18:21 GMT)

Copyright (c) 2014 Dow Jones & Company, Inc.- - 02 21 PM EDT 07-30-14

Von Thomas Rossmann

Bildquellen: spirit of america / Shutterstock.com, Sascha Burkard / Shutterstock.com