Aktie im Aufwind

Asbeck: Gläubiger glauben an SolarWorld

05.08.13 16:21 Uhr

Anleihegläubiger des schwer angeschlagenen Solarmodulherstellers SolarWorld haben dem Rettungskonzept für das Unternehmen mit großer Mehrheit zugestimmt - es folgt am Dienstag aber noch eine weitere Gläubigerrunde.

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Der Vorstandschef von SolarWorld, Frank Asbeck, hat mit großer Zufriedenheit auf die Zustimmung der Anleihegläubiger zum Rettungskonzept reagiert. "Mit 99,9 Prozent Zustimmung haben die Gläubiger gezeigt, dass sie an SolarWorld glauben", sagte Asbeck am Montag in Bonn nach dem Ende der ersten von zwei Gläubigerversammlungen. Diese breite Zustimmung sowie auch die hohe Anwesenheit von mehr als 35 Prozent der Gläubiger seien "auch ein gutes Zeichen für morgen".

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Die Anleger verzichten damit auf 55 Prozent ihrer Forderungen im Tausch gegen Aktien, die derzeit aber kaum Geld wert sind.

An diesem Dienstag muss eine zweite Gläubigerversammlung ebenfalls noch über das Sanierungskonzept abstimmen. Dazu ist wiederum eine Anwesenheit von 25 Prozent des Anleihevolumens und eine Zustimmung von mindestens 75 Prozent der Anwesenden notwendig.

Er selbst sei als Großaktionär der größte Leidtragende des Rettungskonzepts, sagte Asbeck. Er bekräftigte, dass er rund 10 Millionen Euro aus seinem Vermögen beisteuern werde. Außerdem stehe für fünf weitere Jahre als Vorstandschef zur Verfügung. Es gebe das Bestreben, die Umstrukturierung 2014/2015 abzuschließen.

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99,96 Prozent der Anwesenden hätten am Montag in einer ersten Runde mit Ja gestimmt. Das Anwesenheitsquorum von 25 Prozent wurde mit gut 35 Prozent deutlich übertroffen.

Das hoch verschuldete Unternehmen plant einen scharfen Schulden- und Kapitalschnitt. Die Investoren müssen auf 55 Prozent ihres Geldes verzichten. Sie erhalten dafür neue Aktien des Unternehmens mit allerdings ungewissen Aussichten. Am Montag ging es um eine 150-Millionen-Euro-Anleihe, für Dienstag sind Gläubiger einer zweiten Anleihe des Unternehmens über 400 Millionen Euro eingeladen.

Der Chef des größten deutschen Solarmodulhersteller SolarWorld, Frank Asbeck, zeigte sich bereits vor der ersten Abstimmung voller Optimismus. "Ich bin 100 Prozent sicher, dass das klappt", so Asbeck zum WDR. Er erwarte auch die Zustimmung für die zweite Gläubigerversammlung am Dienstag und die abschließende außerordentliche Hauptversammlung am Mittwoch.

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SolarWorld leidet wie andere deutsche Hersteller der Branche unter der chinesischen Billigkonkurrenz. Das Unternehmen ist mit über 900 Millionen Euro verschuldet. Allein 2012 betrug der Verlust knapp 480 Millionen Euro.

Lehnen allerdings die Gläubiger nur eine Anleihe ab, wäre der Sanierungsplan vorerst gescheitert. Nötig ist eine Zustimmung von mindestens 75 Prozent, dabei müssen mindestens 25 Prozent des Kapitals bei der Sitzung vertreten sein. Die betroffenen Banken hatten dem Rettungsplan bereits zugestimmt.

Damit die Sanierung gelingt, müssten die Investoren aber auf sehr viel Geld verzichten. Erst vor kurzem hatte SolarWorld für das erste Halbjahr nach vorläufigen Zahlen wieder massive Umsatzrückgänge und erneut rote Zahlen gemeldet.

Asbeck will auch in seine eigene Tasche greifen und aus seinem eigenen Vermögen für rund 10 Millionen Euro nachkaufen. Zudem will ein Großinvestor aus Katar mit 35 Millionen Euro einsteigen und außerdem ein Darlehen in Höhe von 50 Millioenn Euro geben.

Bei zwei früheren Anleihegläubigerversammlungen hatten die Teilnahmequoren mit 18 beziehungsweise 22 Prozent deutlich zu niedrig gelegen. "Bitte nehmen Sie an den Versammlungen teil und Ihre Interessen wahr", appellierte Asbeck zuletzt Mitte Juli in einem Brief an SolarWorld-Gläubiger.

Die Zukunft von SolarWorld bleibt laut Experten auf alle Fälle schwierig. In Deutschland werden die Vergütungssätze für Photovoltaik-Anlagen wegen des zwar abgeschwächten, aber immer noch starken Zubaus weiter verringert. Vom 1. August bis zum 31. Oktober 2013 sinken sie nach Angaben der Bundesnetzagentur jeweils zum Monatsersten um 1,8 Prozent. Erstmals werde die Vergütung im Oktober 2013 für große Photovoltaik-Dachanlagen von 1 bis 10 Megawatt und für Freiflächenanlagen bis 10 MW unter 10 Cent pro Kilowattstunden fallen.

Die Deutsche Schutzgemeinschaft für Wertpapierbesitz (DSW) sieht die Rettungsversuche allemal für lohnend an. "Das ist immer besser als eine Insolvenz, die für die Aktionäre meist Totalverlust heißt", sagte ein Sprecher.

SolarWorld beschäftigt mit Produktionsstandorten in Freiberg/Sachsen und Hillsboro im US-Bundesstaat Oregon sowie der Zentrale in Bonn insgesamt rund 2600 Menschen./rs/DP/edh

BONN (dpa-AFX)

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