Aktien Frankfurt: Wenig Bewegung - 'Shutdown' in den USA droht
FRANKFURT (dpa-AFX) - Angesichts des drohenden "Shutdowns" in den Vereinigten Staaten haben die Anleger am deutschen Aktienmarkt keine großen Sprünge gewagt. Der Leitindex DAX legte am Dienstag um 0,14 Prozent auf 23.779 Punkte zu. Damit droht dem Börsenbarometer auf Quartalssicht der erste Rückgang nach zuvor vier Anstiegen in Folge.
Der MDAX der mittelgroßen Unternehmen gewann am Dienstag 0,27 Prozent auf 30.198 Zähler. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es minimal auf 5.506,46 Punkte abwärts.
Über dem Markt schwebt einmal mehr das Damoklesschwert "Shutdown" - denn ohne eine Einigung im US-Kongress in letzter Minute droht ab Mittwoch ein Stillstand der Arbeit in US-Regierungsbehörden. Im Kongress muss eine Einigung zum Haushalt erzielt werden, damit frisches Geld fließen kann. Dafür sind Stimmen der Demokraten nötig.
Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets schrieb: "Auch wenn drohende Haushaltssperren in der Vergangenheit meistens in letzter Sekunde abgewendet werden konnten, kann nicht garantiert werden, dass es auch dieses Mal so kommt." Wer unsicher sei, kaufe Gold. Das Edelmetall hatte denn auch am Dienstag seine Rekordjagd zwischenzeitlich beschleunigt fortgesetzt. Etwas weniger skeptisch äußerte sich Marktanalyst Christian Henke vom Handelshaus IG. Ein Shutdown sei "für die Märkte kein Zuckerschlecken", doch der Einfluss auf die Börsen sei recht überschaubar.
Inflationsdaten aus Deutschland gerieten in den Hintergrund. Die Teuerung stieg im September auf 2,4 Prozent und damit auf den höchsten Stand im laufenden Jahr. Experten hatten im Schnitt einen niedrigeren Wert erwartet. In anderen europäischen Ländern sei es ebenfalls zu höheren Inflationsraten gekommen, sodass es für die Europäische Zentralbank keinen Grund gebe, von ihrer abwartenden Haltung bezüglich weiterer Zinssenkungen Abstand zu nehmen, schrieb Analyst Ulrich Wortberg von der Landesbank Hessen-Thüringen.
Bei den Unternehmen rückte Hornbach Holding (HORNBACH) in den Fokus. Die Muttergesellschaft der Baumarktkette Hornbach steigerte zwar den Umsatz im zweiten Geschäftsquartal weiter. Allerdings belasteten höhere Personalkosten das Ergebnis. Die Erlös- und Gewinnkennziffern blieben Händlern zufolge hinter den Erwartungen zurück. Die Aktien sackten um fast fünf Prozent ab und waren damit das klare Schlusslicht im Nebenwerte-Index SDAX.
An der MDax-Spitze zogen die Papiere von Puma (PUMA SE) um 5,3 Prozent an. Die französische Investmentbank Exane BNP Paribas hatte ihre negative Einschätzung der Aktien des Sportartikelherstellers aufgegeben. Analyst Warwick Okines sieht das Unternehmen in einer Sondersituation. Der Turnaround könnte zwar schwieriger werden als beim Rivalen adidas, es komme jedoch auch mögliches Übernahmeinteresse ins Spiel.
Hinter Puma stiegen die Aktien von AUTO1 um 3,6 Prozent. Der Gebrauchtwagenhändler hatte die Ausweitung seiner Aufbereitungskapazitäten um drei Standorte in Italien, Österreich und den Niederlanden gemeldet.
Anteilsscheine der Lufthansa fielen am MDax-Ende um mehr als sechs Prozent. Ambitionierte Mittelfristziele vom Kapitalmarkttag hatten zu Wochenbeginn zunächst einen weiteren Anstieg gebracht, bevor die Papiere abdrehten. Analyst Harry Gowers von der US-Bank JPMorgan erwartet eine ein- bis zweijährige Übergangsphase mit geringen Barmittelzuflüssen. Indes droht ein umfassender Streik der Piloten. Bei einer Urabstimmung votierte eine Mehrheit für einen Arbeitskampf bei der Lufthansa-Kerngesellschaft und der Frachttochter Lufthansa Cargo./la/jha/
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---