Bezos-Orakel

Mit diesen sieben Prognosen lag Amazon-Gründer Jeff Bezos richtig

01.05.23 15:58 Uhr

Jeff Bezos: Die sieben Prognosen des Amazon-Gründers | finanzen.net

Vor mehr als 20 Jahren traf Amazon-Gründer Jeff Bezos Aussagen bezüglich der Weiterentwicklung des E-Commerce-Sektors. Bei den folgenden sieben Prognosen sollte er Recht behalten.

Werte in diesem Artikel

Jeff Bezos' E-Commerce-Vorhersagen weitgehend zutreffend
• Jeff Bezos sah Amazon bereits 1999 als zukünftigen E-Commerce-Marktführer
• Smart-Home-Technologie bereits 1999 durch Amazon-Gründer Jeff Bezos prognostiziert

Dass Amazon-Gründer Jeff Bezos ein außergewöhnliches Gespür für Konzepte mit großem Marktpotenzial besitzt, liegt auf der Hand. Wie klar seine Vision jedoch bereits vor über 20 Jahren war, zeigen Interviews aus den 90ern, in welchen er sich mit bekannten Talkshow-Hosts über die Zukunft des E-Commerce-Sektors austauschte.

1. Amazon wird zur ersten Anlaufstelle für Onlineshopping werden

In den Gesprächen zeigte er sich unter anderem selbstbewusst ob des zukünftigen Erfolgs seines damals noch sehr kleinen Online-Buchhandels, der rund 20 Jahre später zum meistgenutzten Online-Versandhändler avancieren sollte - eine Stellung, die eine Umfrage des US-Nachrichtensenders National Public Radio aus dem Jahr 2018 bestätigte, und die Bezos bereits 1999 im Rahmen eines Interviews mit Talkshow-Moderator Charlie Rose vorhersagte. "Wir wollen versuchen, einen Ort zu schaffen, an dem Kunden sämtliche Produkte finden können, die sie gerne online kaufen würden", erklärte Bezos gegenüber Rose und setzte zeitgleich den Maßstab für sein Unternehmen, das damals noch in den Kinderschuhen steckte.

2. Einkaufszentren werden nur schwer gegen Online-Händler ankommen können

1999 erklärte Bezos gegenüber der US-amerikanischen Computerzeitschrift Wired, dass Geschäfte des Einzelhandels, insbesondere Einkaufszentren, nur dann eine Überlebenschance hätten, könnten diese zumindest eine von zwei Kernfunktionen garantieren: Dazu gehöre zum einem ein gewisser Unterhaltungswert und zum anderen die unmittelbare Erfüllung des Kundenwunsches.

Rund zwei Jahrzehnte später erwähnen zahlreiche Studien, darunter die 2017 erschienene Fallstudie des Bocconi Students Investment Club der Wirtschaftsuniversität Luigi Bucconi sowie die 2019 erschienene Harvard-Business-School-Studie von Alberto Cavallo, eine wirtschaftliche Gegebenheit, die nach Bezos' Online-Versandhandel benannt wurde: den sogenannten "Amazon Effect". Dieser beschreibt den immensen Einfluss des E-Commerce-Sektors auf die Branche des Einzelhandels, der sich in einer langsamen Verlagerung der Verbraucherausgaben vom Umfeld stationärer Händler in jenes des Online-Handels zeigt. Als Konsequenzen werden - wie 1999 von Bezos prophezeit - die Umstrukturierung von Einkaufszentren zur Erhöhung des Unterhaltungswerts mittels Bereitstellung verschiedener Freizeitangebote sowie die Technisierung von Einzelhändlern zur Erhöhung der Bequemlichkeit genannt. Zweitgenannter Punkt bezieht sich auf die Verwendung verschiedener Technologien, die den "Offline-Einkauf" schneller und komfortabler gestalten.

3. Internet of Things sowie Smart-Home-Technologien sind die Zukunft

"Ich glaube fest an diese Idee, dass Haushaltsgeräte irgendwann mit dem Internet verbunden sein werden ... Es wird eine ganze Reihe von Dingen geben, die mit dem Netz verbunden sein werden", erkläre Bezos 1999 im Interview mit Rose. Vorhergesagt hat er damit neben dem Konzept der Smart-Home-Technologie auch die globale Infrastruktur des Internet of Things, kurz IoT. Physische und virtuelle Objekte, welchen Funktionen des IoT implementiert wurden, können vernetzt werden, um mittels Informations- und Kommunikationstechniken zu interagieren. Amazon selbst hat neben smarten Lautsprechern bereits eine Reihe weiterer Haushaltsgeräte mit der KI-Technologie für die virtuelle Assistentin namens Alexa ausgestattet.

4. Amazon wird mehr als nur Bücher verkaufen

1999 war die Zukunft des damals fünf Jahre alten Online-Buchhandels noch nicht absehbar, sodass Amazon in direkter Konkurrenz zur US-Buchhandelskette Barnes & Noble stand. Wie Bezos jedoch gegenüber Wired erklärte, versuche er "die Zukunft des Onlinehandels zu erfinden", während Barnes & Noble nur "ihr Territorium verteidigen". Mit seiner Aussage machte er schon damals auf seine Pläne aufmerksam, die Produktpalette seines Unternehmens auszubauen. Bezos sollte Recht behalten: Während Amazon zum E-Commerce-Giganten aufstieg, fungieren Barnes & Noble weiterhin als Buchhandel, der vorwiegend aus physischen Einzelhandelsfilialen besteht.

5. Personalisierte Werbung ist die Zukunft

"Auch im Internet ist Werbung ein nützliches Modell. Man wird in der Lage sein, Anzeigen für Kunden relevanter zu gestalten, indem sie besser auf die Zielgruppe zugeschnitten werden. Das ist etwas, das im Fernsehen nur schwer umzusetzen ist", erklärte Bezos 1999 gegenüber Rose. Auch in diesem Punkt sollte er Recht behalten: Neben der Unausweichlichkeit personalisierter Werbung im Internet, basieren immer mehr Geschäftsmodelle zur Gänze auf diesem Konzept. Facebook und Google nutzen Algorithmen, die die Interessen von Nutzern erkennen und anhand personalisierter Daten gezielte Werbung ausspielen.

6. Computer werden schneller

"Nichts ist frustrierender als ganze zwei Minuten warten zu müssen, bis sich der Computer hochgefahren hat ... Ich denke also, dass die Weiterentwicklung dieser Funktion sehr wichtig ist. Irgendwann wird es soweit sein, zumal viele Leute daran arbeiten", sagte Bezos 1999 im Interview mit Rose. Zu diesem Zeitpunkt waren Microsofts Windows 98 und Apples Mac OS 9 State of the Art - Systeme, die Nutzern die Zeit gaben, sich während des Boot-Vorgangs noch eine Tasse Kaffee zu kochen und ein Stück Kuchen zu holen. Schon damals war Bezos überzeugt, die Instant-on-Funktion würde einmal Realität werden. Ein ganzes Jahrzehnt dauerte es allerdings noch, bis diese Funktion mittels SSD-Flash-Speicher und neuerer Betriebssysteme als Standard für Computer etabliert werden konnte. Vorgemacht haben es die ersten Smartphone-Modelle, die nach dem Drücken des Einschaltknopfes direkt "aufwachten", um einsatzbereit zu sein.

7. Haushaltwaren und Grundnahrungsmittel werden online bestellt

Gegenüber Wired erklärte Bezos 1999, dass Waren, die traditionellerweise im stationären Handel gekauft werden, bald ebenfalls elektronisch bestellt werden würden. Damit meinte er neben Büroartikeln und Reinigungsmitteln vor allem Artikel, die zu den Grundnahrungsmitteln zählen. "Der Großteil der Waren, die im Einzelhandel erworben werden - Grundnahrungsmittel, Büroartikel, Reinigungsmittel und dergleichen - werden in Zukunft elektronisch bestellt werden", prognostizierte der Tech-Mogul. Während er mit "der Großteil" vielleicht ein bisschen über das Ziel hinausgeschossen ist, kann laut Statista eine Tendenz festgestellt werden, die besagt, dass der Online-Kauf von Alltagsgegenständen immer beliebter wird. Amazon selbst hat Funktionen entwickelt, die den Prozess sowohl beschleunigen als auch vereinfachen, indem der Online-Versandhändler Kunden die Möglichkeit gibt, Abonnements abzuschließen sowie Sprachassistenten und die Kategorie "Amazon Prime Pantry" zu nutzen, die ausschließlich Waren des täglichen Gebrauchs auflistet.

Inna Warkus / Redaktion finanzen.net

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Bildquellen: Marvin Joseph/The Washington Post via Getty Images, David Ryder/Getty Images

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