Wieso die Berkshire-Aktien seit der Hauptversammlung nachgeben

Im Rahmen der letzten Hauptversammlung Berkshire Hathaways Anfang Mai gab Buffett bekannt, dass er die Führung zum Jahresende abgeben will. So reagierten die Berkshire-Aktien seitdem.
Werte in diesem Artikel
• Berkshire Hathaway-Hauptversammlung Anfang Mai
• Warren Buffett kündigt Rückzug zum Jahresende an
• Anleger schöpfen "Buffett-Aufschlag" ab
Anfang Mai fand die jährliche Hauptversammlung der Investmentholding Berkshire Hathaway von Starinvestor Warren Buffett statt. Im Zuge dessen wurden die jüngsten Quartalsergebnisse präsentiert, sowie Fragen beantwortet und über weitere Entwicklungen des Unternehmens informiert. Zum Ende der viel beachteten Veranstaltung ließ die Börsenlegende noch eine Bombe platzen: Er gab bekannt, die Führung seiner Investmentholding zum Jahresende abgeben zu wollen.
Die Ankündigung kam jedoch nicht ganz ohne Vorbereitung, schließlich hatte Buffett schon in der Vergangenheit verkündet, in Greg Abel einen geeigneten Nachfolger gefunden zu haben. Abel gehört schon seit 1999 zu Berkshire und ist seit 2018 für das Geschäft außerhalb der Versicherungen verantwortlich. Abel werde dann, sollte der Verwaltungsrat zustimmen, die Geschäfte Berkshires nach dem Ausscheiden von Buffett künftig lenken. Ganz zurückziehen will sich der Starinvestor jedoch nicht, sondern dem Unternehmen weiterhin als Berater zur Verfügung stehen. Entscheidungen solle jedoch Abel treffen, wie Buffett im Rahmen der Aktionärsversammlung betonte.
Buffett blickt auf eine sehr lange und erfolgreiche Karriere als Investmentprofi zurück, im Laufe derer er für seine Value-Investing-Strategie bekannt wurde, die er auch weiterhin rigoros verfolgt. Berkshire Hathaway selbst - ursprünglich eine kleine Textilfirma - wurde in eine Investmentgesellschaft umgewandelt und feierte damit über die Jahrzehnte hinweg große Erfolge.
Berkshire-Aktien unter Druck
Dies lässt sich auch an der Performance der Berkshire-Aktien ablesen. So gibt es die A-Aktien Berkshire Hathaways seit den 60er Jahren. Sie wurden nie gesplittet und zählen auf lange Sicht zu den erfolgreichsten Standardwerten der USA. Wie die Deutsche Presse-Agentur schreibt, hätten sie zwischen 1965 und Ende 2024 jährlich durchschnittlich knapp 20 Prozent an Wert gewonnen. Das Kursplus in diesem Zeitraum liegt bei sagenhaften 5,5 Millionen Prozent. Von knapp zweistelligen Kursen in den 60er Jahren ging es bis Ende 2024 auf 680.290 US-Dollar nach oben.
Seit den 90er Jahren gibt es auch wesentlich günstigere Aktien der Investmentgesellschaft. Diese B-Aktien wurden ursprünglich erdacht, um es Anlegern zu vereinfachen, bei Berkshire einzusteigen. Außerdem wurde es für Erben erleichtert, A-Papiere in B-Titel zu übertragen. Auch die B-Aktie blickt auf eine Erfolgsgeschichte zurück. So konnte sie kurz vor der diesjährigen Hauptversammlung an der NYSE ein Rekordhoch bei 542,07 US-Dollar markieren.
Allerdings ging es seit der Hauptversammlung deutlich mit dem Kurs nach unten. Von zuvor 539,80 US-Dollar hat sich der Kurs auf zuletzt 491,13 US-Dollar reduziert, was einem Minus von 9,02 Prozent entspricht (Berechnungsgrundlage ist der Schlusskurs vom 10. Juni 2025). Ähnlich sieht es bei der weitaus seltener gehandelten A-Aktie aus: Hier ging es von 809.350 US-Dollar unmittelbar vor der Hauptversammlung auf nun mehr 736.000 US-Dollar abwärts.
Abschmelzen des "Buffett-Aufschlags"
Analysten sehen in dem Rückgang ein Abschmelzen des sogenannten "Buffett-Aufschlags", wie Barron’s schreibt. Der absehbare Abgang der Börsenlegende schlägt sich auch in den Schätzungen der Wall Street-Experten wider. So hat UBS-Analyst Brian Meredith nach der HV seine Gewinnschätzung für das Jahr 2025 um 6 Prozent auf 19,92 US-Dollar je B-Aktie reduziert. Er begründet diesen Schritt damit, dass er von niedrigeren Kapital- sowie Dividendenerträgen ausgeht. Auf der anderen Seite dürften die Bargeldrenditen zurückgehen, da erwartet wird, dass die US-Notenbank Fed in diesem Jahr noch die Leitzinsen senken wird. Berkshire sitzt hingegen auf einem enormen Cashberg von rund 347 Milliarden US-Dollar, wie im Rahmen der Bilanzvorlage offenbart wurde. Zwar sei geplant, die Mittel für künftige Investitionen zu nutzen, Buffett verlautete während der Hauptversammlung jedoch, dass dies weder morgen, noch "in fünf Jahren" geschehe, wie ihn CNBC zitierte.
UBS streicht Kursziel zusammen
Gleichzeitig geht Meredith jedoch auch nicht davon aus, dass es dieses oder nächstes Jahr Aktienrückkaufprogramme Berkshires geben werde, da die Berkshire-Aktien seiner Einschätzung nach über ihrem intrinsischen Wert notieren würden, gibt ihn Barron’s wider. Dennoch bleibt die Einstellung des UBS-Analysten gegenüber der Investmentholding insgesamt weiter positiv: "Wir sind weiterhin der Meinung, dass die BRK-Aktie in einem unsicheren makroökonomischen Umfeld mit 347 Mrd. USD an Barmitteln und kurzfristigen Anlagen, einem defensiven Geschäftsmix und einem überschaubaren Zollrisiko attraktiv ist". Daher hält das Finanzinstitut an ihrer Kaufempfehlung für die B-Aktie Berkshires fest, wenn auch das Kursziel von 606 auf nun mehr 591 US-Dollar reduziert wurde.
Wie Barron’s vermutet, könnte es sich bei dem Pullback der letzten Wochen auch um Gewinnmitnahmen seitens Anlegern handeln, die noch vor dem Abgang Buffetts Kasse machen wollen. Denn auch wenn Buffett seinen Nachfolger Abel in der Vergangenheit stets in höchsten Tönen lobte, ist es möglich, dass Anleger seinen Führungsstil erst einmal selbst in Augenschein nehmen wollen, wenn er in 2026 das Ruder bei Berkshire übernimmt. Wie sich die neue Führung auf die Berkshire-Aktien auswirken wird, bleibt derweil abzuwarten.
Redaktion finanzen.net
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