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Charttechnik: DAX - In der Zwickmühle

18.02.15 17:04 Uhr

Charttechnik: DAX - In der Zwickmühle | finanzen.net

Der DAX zeigt sich weiterhin sehr widerstandsfähig. Gewonnenes Territorium gibt er einfach nicht preis - die 11.000er-Hürde scheint ihm andererseits derzeit etwas zu mächtig.

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23.671,0 PKT 311,8 PKT 1,33%

Analyse-Datum: Mittwoch, 18. Februar 2015

Diagnose: Nach dem gestrigen Rückgang, im Tief bis auf 10.765 Zähler, geht das Kursgeplänkel heute schon wieder in Schlagdistanz zur 11.000er-Hürde weiter. Dem DAX gelang es in der Vorwoche, schon mal temporär über das Bollwerk zu klettern und eine neue Rekord-Marke bei 11.013 Punkte auf Intraday-Basis zu platzieren.

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Doch noch immer lässt der entscheidende Durchmarsch auf sich warten. Und mit Blick auf die überkaufte Markttechnik und einem schwindenden Momentum scheint das derzeit auch kein Wunder zu sein. Und die jüngst gebildeten Doji-Kerzen, inklusive der heutigen, die eine gewisse Pattsituation zwischen Bullen und Bären widerspiegeln, passen ebenfalls ins Bild. Aus dieser Warte sollte sich unser Aktienbarometer noch etwas Zeit mit dem signifikanten Ausbruch lassen.

Beeindruckend ist indes seine Stärke, denn er denkt noch immer nicht im Traum daran, erobertes Terrain preiszugeben. Die Rede ist beispielsweise von jener Kurslücke zwischen 10.454 und 10.502 Zählern, die seit dem 23. Januar klafft und noch nicht wieder geschlossen wurde. Dabei hätte er nach unten reichlich Platz, ohne das aussichtsreiche Bild zu gefährden.


DAX: 12-Monats-Chart, Quelle: tradesignalonline.com
(Zum Vergrößern bitte Chart anklicken)

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Prognose: Wie schon festgestellt, entwickelte der DAX im Vergleich zu seinen großen Leitbilder wie Dow Jones und S&P 500 seit Anfang des Jahres ein Eigenleben. Denn während die genannten US-Indizes bis zuletzt noch konsolidierten, eroberte der DAX charttechnisches Neuland. In der Historie kann man diese Vorreiterrolle beim DAX nur sehr selten beobachten. Mittlerweile ist ihm der S&P 500 allerdings gefolgt mit einem neuen Allzeithoch bei 2101 Punkte, der Dow hängt noch leicht hinterher.

Der Mitte Januar erfolgte Ausbruch über die 10.000er-Marke und das ehemalige Allzeithoch vom Dezember gestaltet sich als nachhaltig. Ein nochmaliger Test dieser Region wäre aus charttechnischer Sicht durchaus zu akzeptieren und würde eine günstige Einstiegsgelegenheit bieten. Doch das scheint der DAX nicht im Sinn zu haben.

Durch das neue Verlaufshoch liegt die 38,2-prozentige Fibonacci-Korrektur (Rücklauf-Ziel) der Aufwärtsbewegung zwischen dem Oktober-Tief und dem neuen Allzeithoch um 9998 Punkte. Erst bei einem Rückfall unter 9800 Zähler, ehemalige obere Begrenzung der Schiebezone aus 2014 (blau markiert), müsste der Ausbruch als Fehlsignal interpretiert werden.

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Die obere Trendlinie des im Oktober entspringenden Aufwärtstrendkanals (rot) wurde mit dem neuen Allzeithoch touchiert. Aus dieser Sicht war das kurzfristige Potenzial begrenzt. Nun notiert sie aber bereits bei etwa 11.200 Punkten. Auf der Unterseite lässt der besagte Trendkanal eine Korrektur bis auf rund 10.030 Zähler zu. Perspektivisch ergibt sich beim DAX ein übergeordnetes Kursziel zwischen 11.600 und 12.000 Zähler.

Zwischenzeitliche, auch heftigere, Konsolidierungen, wie wir sie im Oktober erlebten, liegen in der Natur der Sache. Elementar für die Bullen bleibt der Unterstützungsbereich um 9000/8900 Punkte.

von Karen Szola, Technische Analystin "Euro am Sonntag" und "Börse Online"

Ziel der Technischen Analyse ist es, aus Kursverläufen künftige Trends vorherzusagen. Die Technische Analystin Karen Szola untersucht an dieser Stelle interessante Aktien und Indizes auf charttechnische Signale und stellt ihre Prognose.

Bildquellen: Julian Mezger für Finanzen Verlag, ramcreations / Shutterstock.com

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