Deutsche Forfait: Hoffnung auf Rettung

von Peer Leugermann, Euro am Sonntag

Im Februar 2014 war der Außenhandels­finanzierer unter dem Verdacht, das Handelsembargo mit dem Iran umgangenen zu haben, auf der Sanktionsliste der amerikanischen Exportkontrollbehörde OFAC gelandet. Das brachte das "Tagesgeschäft Anfang Februar 2014 gruppenweit nahezu vollständig zum Erliegen", so die Deutsche Forfait. Als Folge stürzte die Firmenanleihe mit einem Volumen von 30 Millionen Euro ab, während die Aktie in der Spitze auf 50 Cent fiel. Gleichzeitig wurde das Eigenkapital aufgezehrt und lag zur Jahresmitte bei minus 3,1 Millionen Euro. Im Oktober wurde die Deutsche Forfait dann rehabilitiert und von der OFAC-Liste gestrichen.

Nun muss saniert werden. Damit die Rettung gelingt, ist frisches Kapital erforderlich. Sollen aber neue Gelder von Banken und Aktionären fließen, müssen die Anleihegläubiger bis zum 22. Januar einer Reduktion des Zinscoupons von rund 7,9 auf zwei Prozent für die restliche Laufzeit bis 2020 zustimmen. Nur dann sind die Banken wie bisher bereit, die Kreditlinien von 42 Millionen Euro offenzuhalten und den Zinssatz deutlich zu senken. "Und nur wenn wir das frische Eigenkapital, das wir über die Barkapitalerhöhung aufnehmen wollen, vollständig in unser Wachstum und nicht in den Schuldendienst investieren können, sind unsere Aktionäre und neue Investoren bereit, eine von uns für März, April geplante Barkapitalerhöhung zu zeichnen", so Unternehmenschef Frank Hock zu €uro am Sonntag.

Um den Gläubigern einen Ersatz für die geringeren Zinszahlungen zu bieten, sollen diese zu ihren Anleihen Optionsscheine erhalten, die zum Aktienkauf bei einem Kurs von 1,25 Euro berechtigen. Sinn macht das aber nur, wenn dem Zinsschnitt zugestimmt wird. Ansonsten dürfte die Aktie kaum über ihren jetzigen Kurs von 1,28 Euro steigen. Denn ziehen die Anleihegläubiger nicht mit, könnte auch die Unterstützungs­bereitschaft von Banken und Aktionären wackeln. Geht der Plan auf, würde die Deutsche Forfait ohne Schuldenschnitt auskommen, im Geschäft bleiben, und auch die volle Rückzahlung der Anleihe 2020 wäre wahrscheinlicher.