ThyssenKrupp: Hiesingers heißer Herbst
Kapitalerhöhung? Verkauf der Stahlwerke in Übersee? Beim Stahl- und Technologiekonzern ThyssenKrupp ist alles in der Schwebe. Nur eines ist sicher: Vor den Aktionären liegen viele karge Jahre.
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von Stephan Bauer, Euro am Sonntag
Aus seiner Zeit bei Siemens ist es der Spitzenmanager Heinrich Hiesinger gewohnt, dass es Ende September sehr arbeitsreich und gelegentlich hektisch zugeht. Das Geschäftsjahr läuft aus, wichtige Verträge müssen unter Dach und Fach gebracht werden. Der 30. September des Jahres 2013 allerdings hat für den ThyssenKrupp-Chef eine besondere Bedeutung: Übernächsten Montag läuft ein Ultimatum ab, das sich Hiesinger selbst gesetzt hat.
Bis Ende dieses Monats wollte Hiesinger den Verkauf der Stahlwerke in den USA und Brasilien in trockene Tücher bringen. Inzwischen lautet seine offizielle Parole anders. Man werde den Verkauf nicht von Stichtagen abhängig machen.
Der Wackelkurs kommt nicht von ungefähr. Denn tatsächlich scheint auch wenige Tage vor dem Ende des Geschäftsjahres so gut wie alles in der Schwebe, wenn es um die Großbaustelle der Essener geht.
Jüngst machten Gerüchte die Runde, für das Werk in den USA gebe es zwar mehrere potenzielle Abnehmer, das Stahlwerk in Brasilien jedoch sei womöglich unverkäuflich, die Gebote abschreckend niedrig. Hiesinger erwäge, es doch zu behalten. Finanzchef Guido Kerkhoff sah sich prompt genötigt, die offizielle Konzernlinie noch einmal zu erklären: Man sei zuversichtlich, beide Werke verkaufen zu können.
Doch das ist seit fast eineinhalb Jahren so. Passiert ist nichts. „Ich würde hier nichts ausschließen, es ist alles möglich“, sagt einer, der mit Vorstand und Aufsichtsrat gut verdrahtet ist. Will heißen: Es gibt Interessenten, doch Hiesinger und sein Finanzchef tun sich mehr als schwer.
Vertrackte Lage in Brasilien
Vor allem die Verhandlungen über das Stahlwerk im brasilianischen Bundesstaat Rio de Janeiro verlangen dem Management alles ab. Der einheimische Stahlkonzern CSN feilscht eisenhart. Vertrackt ist die Lage auch deshalb, weil Erzabnahmeverpflichtungen des Werks beim Thyssen-Partner Vale den Interessen von CSN, das eigene Rohstoffquellen besitzt, entgegenstehen.
Das Thema Brasilien brennt den Essenern auf den Nägeln, schließlich fährt das Werk nach wie vor hohe operative Verluste ein — zusätzlich zu den rund zwölf Milliarden Euro, die bereits versenkt wurden, dies jedoch inklusive der US-Investition. Zuletzt musste ein Hochofen aufwendig repariert werden, nachdem ein Eisenklumpen hineingestürzt war.
Insider stellen sich darauf ein, dass der Verkaufsplan scheitern könnte. Im Fall des Stahlwerks in den USA könnte das Management den Plan, der darauf hinausläuft, im Branchentief zu verkaufen, überdenken. „Es gibt immer mehr Stimmen, die der Ansicht sind, man sollte zumindest mit 50 Prozent beteiligt bleiben, um die Früchte der riesigen Investitionen ernten zu können“, heißt es aus dem Umfeld des Aufsichtsrats. Das Stahlwerk im US-Bundesstaat Alabama gilt als eines der modernsten der Welt und liefert Bleche für Autokonzerne wie BMW, Daimler oder Volkswagen.
Das wäre auch sinnvoll, wären da nicht die knappen Finanzen. Der Konzern spart, soeben hat man sich mit Arbeitnehmern geeinigt, die Arbeitszeiten zu verkürzen. Doch das reicht nicht. Auf weniger als zehn Prozent Eigenkapital kam der DAX-Titel Ende Juni. Alles laufe auf eine Kapitalerhöhung um etwa zehn Prozent hinaus, was rund 800 Millionen bis einer Milliarde Euro an Mitteln entspräche, heißt es aus informierten Kreisen. Eine zweite Kapitalerhöhung sei mittelfristig ebenfalls angedacht. So könnte Hiesinger die angespannte Finanzlage in den Griff bekommen und die Vision vom Technologiekonzern umsetzen.
In Essen will man davon aber nichts wissen. Kapitalerhöhung? Man bereite keine vor, so Kerkhoff laut Nachrichtendienst Bloomberg.
Nur eines ist Insidern zufolge sicher: Aktionäre werden sich über viele Jahre auf karge Ausschüttungen einstellen müssen.
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