MÄRKTE EUROPA/Börsen bauen die Verluste noch aus

22.05.25 13:04 Uhr

DOW JONES--Die europäischen Aktienmärkte bauen die Abgaben bis Donnerstagmittag noch aus. Hauptbelastungsfaktor sind die Unruhen an den Anleihemärkten. Eine schwach verlaufene Auktion 20-jähriger US-Staatsanleihen am Vortag verdeutlicht den Unwillen des Marktes, den USA zu den aktuellen Zinsen Geld zu leihen. Hintergrund ist die angespannte Haushaltslage der USA, die durch die von Präsident Donald Trump vorangetrieben Initiativen zur Senkung von Steuern noch verschärft wird. Auch am japanischen Anleihemarkt ging es mit den Renditen teilweise deutlich nach oben. Mit einer Verschuldung von 235 Prozent ist Japan das am höchsten verschuldete Industrieland überhaupt.

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Nicht dazu angetan die Stimmung zu heben, sind die jüngsten europäischen Einkaufsmanagerindizes für Mai. Mit Blick auf Deutschland und Frankreich sprechen Händler von "extrem enttäuschenden" Daten. "Überraschend ist vor allem, dass in Deutschland die Dienstleistungen so eingebrochen sind und nicht die Industrie", sagt ein Händler. Der Bereich brach im Mai auf 47,2 ein nach 49,0 Indexpunkten und verstärkt damit den Schrumpfkurs. Der Industrie-PMI erholte sich hingegen marginal auf 48,8 nach 48,4 Punkten. "Von einer Erholung durch die US-Zoll-Pause ist weit und breit keine Spur", so ein Teilnehmer.

Der DAX verliert 0,9 Prozent auf 23.903 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 1 Prozent auf 5.398 Punkte nach unten. Dabei leidet der Sektor der Immobilienwerte unter den steigenden Zinsen. Bitcoin ist auf ein neues Rekordhoch gestiegen, Gold profitierte nur zeitweise von der Entwicklung. Unter Druck stehen auch Rohstoffpreise. Der deutsche Anleihenmarkt zeigt sich insgesamt recht entspannt - tendenziell geht es mit den Renditen nach unten.

Volatilität geht dieses Mal vom Anleihemarkt aus

Während Staatsanleihen in der Regel als sichere Häfen gesucht sind, wenn die Volatilität an den Börsen steigt, sieht es aktuell anders aus. Langlaufende japanische und US-Anleihen werden von Investoren gemieden, weil sie das Risiko als nicht adäquat bewertet sehen. Japan und die USA gelten als Länder mit hoher Schuldenquote, so dass sie es schmerzt, höhere Zinsen für ihre Schulden zu zahlen. Die Verkaufswelle trieb die Rendite 30-jähriger US-Anleihen über 5,05 Prozent, den höchsten Stand seit November 2023. Am Mittag liegt die Rendite sogar bei 5,08 Prozent. Es bleibt abzuwarten, ob die Unruhe am Anleihemarkt die US-Regierung zu einem Kurswechsel in der Steuerpolitik veranlassen wird.

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Ein Ausverkauf japanischer Staatsanleihen könnte nach Einschätzung der Deutschen Bank ein größeres Problem für den US-Staatsanleihemarkt darstellen als für den japanischen selbst. Immerhin verfüge Japan angesichts seiner positiven Nettoauslandsvermögensposition über einen großen fiskalischen Spielraum. Die steigende Attraktivität japanischer Staatsanleihen für lokale Anleger könnte zu weiteren Desinvestitionen aus den USA führen und somit den Abwärtsdruck auf die US-Anleihemärkte und den US-Dollar verstärken. Der Euro kommt aktuell von den Tageshochs zurück und geht bei 1,1293 Dollar um.

Gut kommen die Zahlen von Generali an. Der italienische Versicherer konnte höhere Gewinne als erwartet verzeichnen, der mittelfristige Ausblick bis 2027 wurde bestätigt. Mit dem Gesamtmarkt geht es für die Aktie aber um 1,6 Prozent nach unten.

CTS Eventim kann hohe Erwartungen nicht erfüllen

Zurückhaltend werden die Zahlen zum ersten Quartal von CTS Eventim (-9,8%) kommentiert. "Die Zahlen sind schon gut, aber die hohen Erwartungen konnten sie nicht mehr erfüllen", sagt ein Händler. Während der CTS-Umsatz noch deutlich anzog, gab es kräftigen Druck auf die EBITDA-Marge. Das Ergebnis je Aktie blieb daher klar unter Vorjahresquartal.

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Derweil dünnt Telefonica (+0,1%) seine Präsenz in Südamerika aus. Der spanische Telekommunikationskonzern hat sein Geschäft in Uruguay an Millicom verkauft. Laut dem Käufer liegt der Transaktion ein Unternehmenswert von 440 Millionen US-Dollar zugrunde.

Gewinnmitnahmen drücken Freenet um 16,6 Prozent. Die Zahlen zum ersten Quartal seien in Ordnung, aber unspektakulär, heißt es im Handel. Die Jahresprognose wurde nicht erhöht, sondern nur bekräftigt. Analysten könnten darauf mit Abstufungen reagieren, da die Aktie hoch bewertet sei. So hat Oddo BHF das Papier auf "Underperform" gesenkt.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 5.400,03 -1,0% -54,43 +11,4%

Stoxx-50 4.538,91 -0,9% -43,14 +6,3%

DAX 23.912,61 -0,9% -209,79 +21,2%

MDAX 29.828,65 -2,0% -614,24 +19,0%

TecDAX 3.823,53 -1,6% -63,47 +13,7%

SDAX 16.423,09 -1,4% -231,91 +21,5%

CAC 7.833,33 -1,0% -77,16 +7,2%

DEVISEN zuletzt +/- % 0:00 Do., 8:16 % YTD

EUR/USD 1,1298 -0,3% 1,1331 1,1338 +9,5%

EUR/JPY 162,34 -0,3% 162,78 162,34 -0,1%

EUR/CHF 0,9341 -0,1% 0,9348 0,9349 +0,0%

EUR/GBP 0,8430 -0,2% 0,8444 0,8445 +2,1%

USD/JPY 143,69 +0,0% 143,68 143,19 -8,7%

GBP/USD 1,3403 -0,1% 1,3418 1,3425 +7,1%

USD/CNY 7,1922 +0,0% 7,1896 7,1884 -0,3%

USD/CNH 7,2053 +0,1% 7,2012 7,2032 -1,8%

AUS/USD 0,6419 -0,3% 0,6436 0,6445 +4,0%

Bitcoin/USD 110.808,05 +2,1% 108.506,65 110.925,25 +16,4%

ROHOEL zuletzt VT-Schluss +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 60,48 61,33 -1,4% -0,85 -13,2%

Brent/ICE 63,78 64,58 -1,2% -0,80 -13,3%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold 3286,18 3316,83 -0,9% -30,65 +26,4%

Silber 28,93 29,50 -1,9% -0,57 +5,6%

Platin 942,14 954,55 -1,3% -12,41 +9,0%

Kupfer 4,58 4,64 -1,3% -0,06 +12,8%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

(Angaben ohne Gewaehr)

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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May 22, 2025 07:04 ET (11:04 GMT)

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