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QIX Deutschland: Porsche übernimmt Mehrheit an Varta-Tochter V4Drive Battery und Brenntag will Margen mit verschärftem Sparkurs stabilisieren

19.08.24 15:54 Uhr

QIX Deutschland: Porsche übernimmt Mehrheit an Varta-Tochter V4Drive Battery und Brenntag will Margen mit verschärftem Sparkurs stabilisieren | finanzen.net

Der QIX Deutschland notiert am Montag angesichts solider Wall Street-Vorgaben mit 0,5 % im Plus bei 16.010 Punkten. Porsche erwirbt vom angeschlagenen Batteriehersteller Varta das Geschäft rund um E-Autobatterien und will sich bei der Neuaufstellung mit rund 30,0 Mio. Euro an der Varta AG beteiligen. Chemikalienhändler Brenntag hat zwar sein 2024er-Gewinnziel gesenkt, mit weiteren Standortschließungen und geringeren IT-Investitionen sind aber stärkere Kostensenkungen geplant.

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Am Montag ist mit Aufschlägen von gut 1,6 % auf 68,85 Euro im Qualitäts-Index in Anbetracht eines möglichen Varta-Einstiegs die Aktie von Porsche einer der Tagesgewinner. Dabei hatten die Anteilscheine des Sportwagenproduzenten im Zuge der eingeführten EU-Zölle auf E-Autos aus China zuletzt noch überdurchschnittlich stark gelitten. Am Wochenende kam aber nun die Meldung, dass Porsche und der angeschlagene Batteriehersteller Varta ihre bisherige strategische Partnerschaft vertiefen wollen. Demnach ist vorgesehen, dass der Autobauer über eine Kapitalerhöhung eine Mehrheitsbeteiligung an der Varta-Tochter V4Drive Battery eingehen wird. In dieser Sparte bündelt Varta das Geschäft rund um Lithium-Ionen-Rundzellen, die unter anderem im Hybrid-Antrieb des Porsche 911 Carrera GTS-Modells zum Einsatz kommen. Für Porsche kommt die mehrheitliche V4Drive-Übernahme wohl auch zur rechten Zeit. Schließlich wollte das Unternehmen ohnehin eine eigene Batteriezellproduktion auf die Beine stellen, aber aus technologischen Gründen und aufgrund der hohen Kosten nur mit Partnern. Der im Frühjahr 2024 beschlossene und von Porsche auf den Weg gebrachte Bau einer weiteren Produktionsanlage für Booster-Zellen in Nördlingen wird plangemäß fortgeführt, hieß es heute. Bis Ende 2025 soll die Anlage letztlich in Betrieb gehen. Der Sportwagenhersteller will diese sogar als Sacheinlage mit in die V4Drive Battery GmbH einbringen. Zudem ist auch geplant, dass V4Drive perspektivisch weitere Kunden abseits von Porsche beliefert. Vor allem weil Varta als Minderheitsaktionär bei V4Drive an Bord bleiben will, und hierdurch eine operative Stabilisierung des Batterieproduzentens erhofft wird.

Dabei arbeiten Porsche und Varta beim Thema "Hochleistungs-Batteriezellen" schon länger eng zusammen. Mit der geplanten Mehrheitsübernahme von V4Drive wollen wir das Unternehmen voranbringen und damit einen wichtigen Beitrag zum Erhalt von Schlüsseltechnologien am Standort Deutschland leisten, sagte heute ein Vorstandsmitglied von Porsche. Ob der Deal allerdings tatsächlich zustande kommt, hängt laut Varta aber noch von verschiedenen Faktoren ab, unter anderem den kartellrechtlichen Freigaben in verschiedenen Ländern. Im Zuge des derzeit angestrebten Sanierungsverfahrens plant Porsche zugleich zusammen mit Partnern sich auch an der geplanten finanziellen Neuaufstellung der Varta AG zu beteiligen. Die Gesamtinvestition der VW-Tochter würde sich demnach auf 30,0 Mio. Euro belaufen und Varta als Aktiengesellschaft direkt zugutekommen. Nach Abschluss aller Kapitalmaßnahmen soll Porsche am Ende 32,0 % an Varta halten, die übrigen Finanzierer kämen zusammen auf 36,0 %. Der Autobauer dürfte diese Beteiligung auch dank seiner beeindruckenden Eigenkapitalquote von über 80,0 % letztlich problemlos finanzieren können.

Der QIX Deutschland ist ein Aktien-Index, der aus den besten 25 deutschen Aktien gebildet wird. Die 25 Aktien werden nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk ausgewählt. Die im Index enthaltenen Unternehmen zeichnen sich durch hohe Gewinnspannen und Kapitalrenditen sowie stabile Wachstumsraten und solide Bilanzen aus. Auch Value-Kriterien wie Dividendenrendite, niedrige Kurs-Gewinn- und Kurs-Umsatz-Verhältnisse werden mit einbezogen.

Leichte Zugewinne verzeichnet am Montag im Qualitäts-Index auch die Brenntag-Aktie und liegt damit bei aktuell 63,80 Euro. Dabei treibt der Händler von Spezial- und Basischemikalien derzeit die Entflechtung seiner Sparten voran. Beim bis 2026 geplanten Umbau der beiden "Specialties" und "Essentials"-Bereiche kommt das Management auch weiterhin gut voran. Allerdings leidet Brenntag auch weiterhin unter der schwächeren globalen Nachfrage. Das sorgte schon in 2023 für einen Umsatz- und Ergebnisrückgang. Vor gut einer Woche hatte die Unternehmensführung infolge von zunehmenden Preisdruck und harter Konkurrenz nun auch noch das 2024er-Gewinnziel zusammengestrichen. Der Vorstand erwartet bei Brenntag bis zum Jahresende jedenfalls eine ungünstige Mengenentwicklung und anhaltenden Preisdruck, insbesondere bei Industriechemikalien. Noch in den ersten 3 Monaten gab es in Nordamerika und Europa gerade in der Industriechemikalien-Sparte ordentliche Volumenzuwächse. Allerdings zeigte sich bei der Brenntag-Gruppe in Asien und China in der Zeit auch noch immer keine spürbare Trendwende. Folglich sieht sich das Vertriebsunternehmen nun gezwungen, seinen Sparkurs noch weiter zu verschärfen.

Laut Finanzchefin sollen dafür zunächst Ausgaben verschoben sowie Investitionen in IT und die digitale Transformation über einen längeren Zeitraum gestreckt werden. Um die Kosten bei Brenntag generell zu senken, hatte der Vorstand im vergangenen Sommer schon zahlreiche Maßnahmen eingeleitet. Dazu zählten unter anderem 23 Standortschließungen und der Abbau von Arbeitsplätzen. In 2024 hat der Anbieter von Industrie- und Spezialchemikalien dem Chef zufolge erneut 10 weitere Werke geschlossen. Weltweit hat das Unternehmen momentan aber noch immer mehr als 600 Firmenstandorte. Insgesamt will Brenntag neben dem laufenden Umbau durch die Werkschließungen bis 2027 jährlich knapp 300,0 Mio. Euro einsparen. Die Gewinnmargen dürften damit auf jedenfalls stabilisiert werden, zumal die Einmalkosten der Standortaufgaben auf rund 250,0 Mio. Euro beziffert wurden. Fundamental sind die Anteilsscheine von Brenntag mit dem aktuellen 13-fachen KGV jedenfalls nicht zu teuer.

Wenn Sie den QIX nachbilden wollen, bietet sich ein Index-Tracker der UBS an. Hinweis: Da der QIX Deutschland von finanzen.net und der Traderfox GmbH, einer Tochtergesellschaft der finanzen.net GmbH, entwickelt wurde, partizipieren die finanzen.net GmbH und die TraderFox GmbH indirekt oder direkt an der Vermarktung des QIX Deutschland. Dies betrifft u.a. Lizenzeinnahmen von Emissionsbanken und KVGs.

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Bildquellen: Traderfox

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