3.766 Prozent Plus - Die beste deutsche Index-Aktie der vergangenen 10 Jahre

In den vergangenen Jahren hat es in den deutschen Top-Indizes einige Outperformer gegeben. Doch eine Aktie kann alle anderen deutlich abhängen, obwohl sie von ihrem Allzeithoch weit entfernt ist. Wer vor 10 Jahren 10.000 Euro in diesen Wert investiert hätte, könnte sich jetzt über ein prall gefülltes Traderkonto freuen.
Beim Vergleich der wichtigsten Indizes in Deutschland - DAX , TecDAX , MDAX und SDAX - gibt es in jedem Börsenbarometer einen klaren Sieger, der Anlegern auf 10-Jahressicht kräftige Gewinne beschert hat. Das wäre in zehn Jahren aus 10.000 Euro geworden.
Die Index-Outperformer

Die Analyse bezieht sich auf die Wertsteigerung ohne Transaktionskosten, Inflation und Steuern. Nur Aktien, die sich aktuell in einem der Top-Indizes befinden, wurden untersucht.
Als Outperformer im zehnjährigen Betrachtungsraum hat sich im deutschen Leitindex DAX erwartungsgemäß die adidas-Aktie erwiesen. Aus 10.000 Euro wären in der letzten Dekade satte 48.109,92 Euro geworden. Die Herzogenauracher konnten neue Höchststände markieren, auch dank des erfolgreichen Wechsels an der Konzernspitze mit neuer Unternehmensstrategie. Im Kleinwerteindex SDAX hat sich bet-at-home.com als äußerst stark erwiesen. 85.655,74 Euro wären aus einer Investition von ursprünglich 10.000 Euro zwischenzeitlich geworden. Im MDAX hätte sich ein Investment in die Aktie von Dürr gelohnt - Auf 73.272,73 Euro wären die 10.000 Euro Startkapital inzwischen angewachsen. in der zehn Jahresanalyse. Der uneinholbare Spitzenreiter befindet sich jedoch im TecDax.
Absoluter Top-Wert: Dialog Semiconductor
Vergleichen mit der Performance, wie sie der Top-Wert im TecDAX in den vergangenen Jahren aufs Parkett gelegt hat, haben sich die Top-Titel der übrigen deutschen Indizes vergleichsweise mau entwickelt: Die mit Abstand größte Kurssteigerung fuhr Dialog Semiconductor ein. In den vergangenen zehn Jahren ging es für den Anteilsschein von Dialog um 3.766 Prozent nach oben. Wer vor 10 Jahren mit 10.000 Euro eingestiegen wäre, hätte inzwischen satte 376.589,15 Euro in seinem Depot.
Kursentwicklung wie in der Achterbahn
Doch der Weg nach oben verlief alles andere als geradlinig. Stattdessen musstem Aktionäre von Dialog Semiconductor in den vergangenen Jahren starke Nerven beweisen, die Kursentwicklung glich einer Achterbahnfahrt. Nachdem die Aktie am 28.4.2000 mit 60,50 Euro ihr Allzeithoch erreichte, wurde der Wert eines der vielen Opfer der Dotcom-Blase und war bereits rund zwei Jahre später zu einem Pennystock geworden. In den Folgejahren bis 2009 hatten Anleger ebenfalls wenig Grund zur Freude, das Papier dümpelte auf niedrigen Niveau vor sich hin. Doch Aktionäre, die dem Wert über Jahre treu geblieben waren, wurden schließlich für ihre Geduld belohnt: Der Chip-Entwickler beschloss eine Kapitalerhöhung von 12 Millionen Aktien und setzte in Folge zu einer starken Rally an. Bis zum Jahr 2015 ging es für die Aktie bis auf 50,71 Euro nach oben - bis die gescheiterte Übernahme von Atmel zum Jahresbeginn 2016 einen erneuten Kursrutsch einläutete. Zwar konnte sich der Anteilsschein inzwischen wieder erholen, von ihrem Allzeithoch bleibt die Aktie aber weiter rund elf Euro entfernt.
Apple: Fluch und Segen für Dialog
Das wichtigste Produkt von Dialog Semiconductor sind die Prozessor-Chips des Unternehmens, welche wesentlich zur Leistungssteigerung von Handheld-Produkten im Sinne einer verbesserten Akkulaufzeit beitragen. Der mit Abstand größte Kunde des Konzerns sitzt im Silicon Valley und gehört zu den liquidesten Unternehmen der Welt: Apple. Mit dem Tech-Giganten ist Dialog eine langfristige Kooperation eingegangen, die Deutschen beliefern den US-Konzern mit Prozessor-Chips. 78 Prozent des Gesamtkonzernumsatzes erzielt Dialog Semiconductor durch seine Zuliefertätigkeit für Apple. Zum Glück für die Deutschen zeichnet sich derzeit nicht ab, dass Apple in naher Zukunft nach einem anderen Kooperationspartner Ausschau halten könnte. Doch ein starker Kunde wie Apple birgt nicht nur Chancen, sondern auch Risiken. Während die Geschäftszahlen stimmen, muss man sich in der Führungsebene Gedanken über das massive Abhängigkeitsverhältnis machen, in das sich Dialog begeben hat. Sollten die US-Amerikaner die Zusammenarbeit aufkündigen, würde der Großteil des Geschäfts bei Dialog Semiconductor weg brechen.
Wie sind die Zukunftsaussichten für die Dialog-Aktie?
Die Kooperation mit Spreadtrum aus China könnte der Aktie weiterhin Aufwind geben. Das sehen auch diverse Analysten ähnlich, die die Aktie von Dialog Semiconductor mehrheitlich zum Kauf empfehlen. Für die Credit Suisse ist der Anteilsschein weiterhin auf "Outperform". Auch für die Experten der Commerzbank bleibt die Aktie nach der jüngst erfolgten Bekanntgabe der Zusammenarbeit mit den Chinesen ein Kauf. Ebenfalls in die Lobeshymnen stimmen auch die Analysten der BNP Paribas ein. Die Aktie des Halbleiterunternehmens gehöre nach wie vor zu seinen bevorzugten Werten im Chipsektor, schrieb Analyst Jerome Ramel in einer Branchenstudie.
Und dann ist da ja auch noch Apple. 2017 feiert das iPhone seinen 10. Geburtstag, Fans und Anleger erwarten von dem Jubiläumsiphone nichts weniger als eine Sensation. Sollte das neue Modell aus dem Hause Apple erneut ein Kassenschlager werden, dann bekommt auch Dialog Semiconductor ein Stück vom iPhone-Kuchen ab. Einer Fortsetzung der Rally dürfte dann nichts entgegen stehen.
Kevin Kremer // Redaktion finanzen.net
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